Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Toller Zusammenhalt trotz Abi unter Corona
Fünf junge Männer haben am Berufskolleg im jetzt abgelaufenen Schuljahr unter schwierigen Bedingungen ihr Abitur gemacht.
HÜCKESWAGEN Die Stimmung unter den fünf Schülern mag vor allem wegen der Erleichterung über das bestandene Abitur besonders gut gewesen sein. Aber deutlich wurde, dass auch jenseits davon ein toller Zusammenhalt im aktuellen Abiturjahrgang des Berufskollegs Hückeswagen geherrscht hatte. Als das Quintett jetzt die Zeugnisse von Schulleiter Gunnar Mühlenstädt überreicht bekam, war die Cafeteria der Schule im ehemaligen Marienhospital von Gelächter und Witzen erfüllt. Und auch der Umgangston zwischen Lehrern und Schülern war gelöst und locker.
Da schien es nur folgerichtig, dass sich die fünf Schüler mit kleinen und durchaus einfallsreichen Geschenken bei ihren Lehrern bedankten. So bekam Klassenlehrer Christopher Budde etwa ein Fünf-Liter-Fässchen Bier mit BVB-Aufdruck überreicht – und bot seinen ehemaligen Schülern dann auch folgerichtig das Du an. „Ihr habt gerade zu uns gesagt, dass Schule vor allem in Corona-Zeiten
nicht mehr hätte bieten können. Aber wir hätten auch nicht mehr von Euch verlangen können“, versicherte Budde. Und Mühlenstädt
betonte: „Es war ein herausforderndes Jahr für Euch. Ihr wart etwa ein Vierteljahr in der Schule, der Rest lief über Distanzunterricht. Das ist eine herausragende Leistung.“Besonders sei vor allem, dass der Zusammenhalt unter den Schülern unter der Distanz nicht gelitten habe, ergänzte Budde.
Von den fünf Absolventen – Nils Jörrens (19, Hückeswagen), Batuhan Batur (20, Radevormwald), Felix Faith (19, Hückeswagen), Kieron Husli (20, Dabringhausen) und Johannes Lambotte (20, Remscheid) – hatten bis auf Zerspanungsmechaniker Husli alle die Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht. „Ich habe sie bei der Firma Dohrmann gemacht, die vier anderen bei der Firma Pflitsch“, berichtete Lambotte. „Es hat uns geholfen, dass wir uns auch über die Entfernung gegenseitig in den Hintern getreten haben.“
Jörrens sagte: „Es war vielleicht ein Vorteil, dass Corona schon da war, als wir mit dem Abi begonnen haben. So waren wir schon ein wenig darauf eingestellt.“Ebenfalls sehr wichtig sei für sie gewesen, dass sie sich so gut miteinander verstanden hätten. „Ich hatte das ganze Jahr über das Gefühl, dass es ziemlich fern aber gleichzeitig richtig nahe mit den Jungs war“, betonte Batur. „Diese Zeit hat uns, glaube ich, richtig zusammengeschweißt.“Man habe sich gegenseitig hochgeholt, wenn einer Motivationsprobleme gehabt hätte, versicherte Faith. „Zwischendurch war es alleine vor dem Rechner nämlich schon nicht so ganz einfach. Das hat man vor allem im Unterschied gemerkt, als wir das letzte Vierteljahr wieder im Berufskolleg waren“, ergänzte der Hückeswagener.
Neben der Zeugnisübergabe im ganz kleinen Kreis wird es am Freitag, 20. August, noch eine kleine Abschussfeier für alle diesjährigen Absolventen des Berufskollegs geben.