Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Helfer bereiten die Eröffnung vor
Mehr als 500 Menschen haben im Freibad mit angepackt – nun bleibt der Feinschliff. Für die Motoren gibt es ein erstes positives Signal.
Mehr als 500 Menschen haben im Freibad mit angepackt – nun bleibt der Feinschliff. Für die Motoren gibt es ein erstes positives Signal.
DABRINGHAUSEN „Wahnsinn“. Katja Salz-Bannier ist Montagvormittag für einen Moment sprachlos. Fünf Tage nach dem Hochwasser sind die Schlammspuren im Freibad in Dabringhausen fast verschwunden. „Wir sind von der Solidarität der Menschen mindestens so überwältigt, wie wir es vom Wasser waren“, sagt sie. 550 freiwillige Helfer waren im Einsatz, haben Schlamm aus den Schwimmbecken gekehrt, Eimer geschleppt, Schubkarren geschoben, Beete aufgeräumt. Hand in Hand. Knietief hätten die Helfer im Schlamm gestanden und geschaufelt. Ein Getränkemarkt sponserte Erfrischungen, Restaurants boten Catering an. „Das waren viel mehr Menschen als wir je erwartet hätten“, sagt Katja Salz-Bannier, die im Betreiberverein aktiv ist. Dieser unfassbare Wille der Menschen habe sie alle sehr ermutigt. „Wir sind ein Bürgerbad“, sagt sie, „und wir wissen jetzt mehr denn je, dass die Bürger hinter uns stehen.“
Fünf Tage nach dem verheerenden Hochwasser der Linnefe fällt im Freibad schon vorsichtig das Wort „Wiedereröffnung“. Alles hänge an den Motoren, sagt Katja Salz-Bannier und blickt regelmäßig auf ihr Handy. Die Fachfirma aus Remscheid will sich mit einer ersten Prognose melden. Weil der Pumpenraum trotz großer Bemühungen vom Wasser der Linnefe überschwemmt wurde, sind die Experten gefragt. Kurz vor Mittag kommt der Anruf – mit einem vorsichtig positiven Signal. „Unsere Motoren haben jetzt Priorität“, freut sich Katja Salz Bannier. Die Motoren seien auseinandergebaut und müssten mindestens 24 Stunden trocknen. „Erst dann steht fest, welche Schäden sie genommen haben“, sagt sie.
Aber man gehe aktuell von Reparaturmöglichkeiten aus. Das motiviert die Helfer, die auch Montagmorgen gekommen sind. „Hier ist jetzt noch der Feinschliff nötig“, sagt Katja Salz-Bannier. Der nehme nochmal ein paar Tage Zeit in Anspruch. Der meiste Schlamm aus dem Schwimmbecken ist verschwunden. Freiwillige putzen Bänke und Fenster. Auf dem Beckenboden stehen Ehrenamtliche mit Hochdruckreinigern und entfernen den letzten Schmutz. Ralf Magney hat als technischer Leiter ein Bypass-System entwickelt, um die Schlammreste aus den Ab- und Zuflüssen zu spülen. Anschließend stehe die chemische Reinigung auf dem Plan.
Betriebshofleiter Volker Niemz bereitet die Sicherung des Damms vor: Notdürftig hatten die Ehrenamtlichen die Linnefe mit Sandsäcken zurück in ihr Flussbett geschickt. „Damit der nächste Starkregen nicht für die nächste Überschwemmung sorgt, muss der Damm wieder richtig aufgebaut werden“, sagt Katja Salz-Bannier. Auf den Wupperverband, der momentan alle Hände voll zu tun habe, könne man nicht warten. Zumindest alle anderen technischen Anlagen wurden nicht beschädigt. „Es ist verrückt: Einen Zentimeter vor dem Umkleidegebäude, in dem auch die Heizung untergebracht ist, hat das Wasser Stopp gemacht“, erzählt Katja Salz-Bannier.
Wenn alles glatt laufe, könne ab Donnerstag das frische Wasser einlaufen – sollte es zuvor grünes Licht für die Pumpen geben. „Auch beim Wasser haben wir große Unterstützung erfahren“, sagt Katja Salz-Bannier. Der Wasserversorgungsverband spendiere die neue Wasserfüllung. „Das ist für uns ein großer Kostenfaktor, diese Spende entlastet uns sehr“, sagt die Vereinsvertreterin. Nach der Befüllung müssten drei bis vier Tage für die Prüfung der Wasserqualität eingerechnet werden: Das Labor muss – wie vor jeder Saison – bestätigen, dass die Wasserqualität einwandfrei ist.
„Wir können noch keinen konkreten Wiedereröffnungstag nennen“, sagt Katja Salz-Bannier. Das Ziel der beiden Vereine scheint aber greifbarer als je zuvor: Bereits am Tag nach dem Hochwasser hatten die Ehrenamtlichen eine Wiedereröffnung in zwei Wochen angepeilt.