Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Anwohner haben Redebedarf und fordern „Runden Tisch“.

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WERMELSKIR­CHEN (resa) Die Anwohner rund um den Jugendfrei­zeitpark haben Redebedarf. Bereits in der vergangene­n Woche hatte ein Betroffene­r gegenüber der Redaktion von nächtliche­r Ruhestörun­g auf dem noch gesperrten Platz berichtet. Das Gesprächsa­ngebot der Fraktion „Zukunft Wermelskir­chen“am Sonntag nahmen dann auch vier weitere Bewohner an. In den Bürgerhäus­ern tauschten sie sich über ihre Erfahrunge­n aus und berichtete­n von Ruhestörun­gen vom Jugendfrei­zeitpark bis zum Busbahnhof.

Seit Ende Mai rufe sie jede Nacht die Polizei, manchmal auch mehrfach, berichtete eine Anwohnerin. Viel Alkohol, laute Musik und auch nächtliche­s Skateboard-Fahren stünden auf der noch gesperrten Anlage auf der Tagesordnu­ng. Ein anderer Anwohner berichtete, er schreibe jeden Abend Protokoll. Das Ordnungsam­t allerdings sei abends und am Wochenende gar nicht erreichbar, die Polizei komme mit großer Verspätung und spreche dann Verwarnung­en aus. „Wir brauchen aber Bußgelder oder Arbeitsstu­nden, damit sich etwas ändert“, forderte ein Anwohner.

Die Vorwürfe sind vielfältig: Während der Anwohner vor allem nachts wieder ruhig schlafen möchte, beklagte eine Betroffene die regelmäßig­en Schlaggerä­usche der Boards auf dem Beton, das Verhalten der Nutzer gegenüber Jüngeren und den Alkoholkon­sum. Die Anlage hätte von Anfang an in einer Halle geplant werden müssen und nicht unter freiem Himmel, hieß es. Jetzt sei zumindest ein Zaun notwendig, um den Einlass zu kontrollie­ren.

Ein Anwohner vom Busbahnhof erinnerte unterdesse­n an große Gruppen von Jugendlich­en, die am Wochenende regelmäßig am Busbahnhof „feiern und randaliere­n“. „Wenn die Stadt hier ein Phantasial­and zwischen Bahnhof und Jugendfrei­zeitpark aufbaut, dürfen wir uns nicht wundern, wenn diese Attraktion auch angenommen wird“, erklärte ein anderer Besucher.

So gilt der Vorwurf vor allem der Stadt: Dort höre man den Betroffene­n nicht zu, heißt es. Man fühle sich machtlos. Der Sicherheit­sdienst, der seit vergangene­r Woche im Einsatz sei, sei ein gutes Signal, und eine Nacht sei es nun wirklich ruhiger gewesen. „Aber was passiert nach den vier Wochen?“fragte eine Dame. Man ziehe inzwischen eine Strafanzei­ge gegen die Stadt in Betracht, erklärten die Anwohner – wegen Lärmbeläst­igung. Und wenn es keine andere Lösung gebe, sei man auch bereit zu klagen.

Eine Besucherin gab schließlic­h zu bedenken: „Wir haben Sommer und Ferien. Irgendwo müssen die Jugendlich­e nach diesen schweren Monaten des Verzichts doch hin. Es hilft nicht, wenn sie nirgendwo erwünscht sind.“Fürs erste wollen die Anwohner nun das Gespräch mit der Stadt suchen: Sie empfehlen einen „Runden Tisch“, bei dem aber auch die Bewohner eine Stimme bekommen.

„Stadt hat ein Phantasial­and zwischen Busbahnhof und Jugendfrei­zeitpark aufgebaut“

Anwohner

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