Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Goldenes Abzeichen fürs eigene Ego
In verschiedenen Disziplinen legen die Hobby-Sportler großen Ehrgeiz an den Tag.
SCHNABELSMÜHLE In nur 8,55 Sekunden schafft Wolfgang Hlusiak den 50-Meter-Sprint auf dem Sportplatz an der Schnabelsmühle. Beim Standweitsprung erreicht er auf Anhieb eine Weite von 1,90 Meter und den Zehn-Kilometer-Lauf hatte er bereits in Leverkusen in 65 Minuten zurückgelegt. Wenn jetzt noch der Schleuderball-Wurf gelingt, hat der 62-Jährige genug Punkte für das goldene Sportabzeichen zusammen.
Am Freitagabend steht Silvia Faenger-Gruhn vom Stadtsportverband mit Stoppuhr, Maßband um Liste auf dem Sportplatz, um die Leistungen der Teilnehmer festzuhalten. Interessierte
Hückeswagener mit oder ohne Vereinszugehörigkeit können dann zum Kunstrasenplatz an der Schnabelsmühle kommen, um sich den sportlichen Herausforderungen des Deutschen Sportabzeichens zu stellen. Wolfgang Hlusiak zählt zu den Wiederholungstätern. „Ich mache das seit 14 Jahren, musste nur im vorigen Jahr wegen einer Herz-OP pausieren“, berichtet der Hückeswagener. Sportlich ist das Mitglied der Laufgruppe (LG) Hückeswagen schon immer. „Wenn ich total kaputt bin, bin ich zufrieden, denn dann weiß ich, was ich getan habe“, betont der 62-Jährige. Zudem habe ihm seine Fitness geholfen, die Operation und Rehabilitation gut zu überstehen. Von der Zeit seines Schnelllaufs ist er selbst überrascht. „Das ist ja noch besser als vor zwei Jahren“, freut er sich über das Ergebnis. Silvia Faenger-Gruhn weiß aus Erfahrung, dass vor allem Erwachsene Wert auf eine gute Leistung legen. „Besonders die Männer streben ganz gezielt das Goldabzeichen an“, schildert sie ihre Beobachtungen.
Sie ist ebenfalls überzeugt, dass Jeder die Anforderungen für das Sportabzeichen erfüllen kann. Immerhin gibt es eine Menge Auswahl an Disziplinen aus den Bereichen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Wer sich beispielsweise keinen Langlauf zutraut, der kann alternativ auch Walken, Schwimmen oder Radfahren. „Jeder Bademeister nimmt die Zeiten ab, egal in welchem Schwimmbad“, betonte Faenger-Gruhn mit Verweis auf das derzeit geschlossene Bürgerbad der Schloss-Stadt. Auch ein vorheriges Üben hält sie nicht für unbedingt notwendig. „Man weiß ja vorher gar nicht, was einem liegt. Daher müssen sich die Leute einfach nur mal trauen“, macht sie allen Interessierten Mut.
Da sich nach dem langen Lockdown und aufgrund der stark gesunkenen Inzidenzzahlen die Anfragen häuften, bietet der Stadtsportbund bereits in den Sommerferien Termine an. Der nächste Termin ist am kommenden Freitag, 23. Juli, von 18 bis etwa 20 Uhr. Weitere Termine wird es im September nach den Schulferien geben. Wolfgang Hlusiak wird dann noch seinen Schleuderball-Wurf nachholen. „Für heute ist es genug“, sagt der 62-Jährige, der zuvor schon acht Kilometer mit der Laufgruppe unterwegs war.