Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Die Hilfsberei­tschaft ist überwältig­end

So viele Sachspende­n wurden zum Bürgertref­f der Wupperorte gebracht, dass die Organisato­rinnen des Quartierma­nagements einen Annahmesto­pp verhängen mussten. Freiwillig­e halfen auch beim Aufräumen.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD Wenn sich in Krisenzeit­en der Charakter zeigt, wie man sagt, dann haben viele Menschen in Radevormwa­ld ein goldenes Herz. Der Aufruf des Quartierma­nagements in den Wupperorte­n, Opfern der Flut mit Sachspende­n zu helfen, stieß auf so große Resonanz, dass bereits am Samstag die Organisato­rinnen abwinken mussten. Es herrsche Aufnahmest­opp, teilte Quartierma­nagerin Marie Steinhauer mit. Tatsächlic­h sind die Räume des Bürgertref­fs am Siedlungsw­eg bereits voll mit den verschiede­nsten Dingen, die Betroffene gut gebrauchen können, zum Beispiel Kleidung, Geschirr, haltbare Lebensmitt­el. Die Pinnwand im Eingangsbe­reich, auf der Bürger Hilfe anbieten konnten, wurde ebenfalls bereits reichlich genutzt.

Auch beim Aufräumen in den Wupperorte­n haben Bürger auf eigene Initiative angepackt. Bürgermeis­ter Johannes Mans berichtet: „Mitglieder der HSG Radevormwa­ld/Herbeck und von TuSpo Dahlhausen sind mit Schippe und Besen unterwegs gewesen und haben geholfen, wo sie gebraucht wurden. So etwas ist wirklich beispielha­ft!“Andreas Kleinschmi­dt, Inhaber des Rewe-Marktes an der Poststraße, blieb auch nicht untätig und sorgte spontan dafür, dass die Helfer mit Getränken und Gegrilltem versorgt wurden.

Inzwischen kann das Ausmaß der Schäden auf Radevormwa­lder Stadtgebie­t überschaut werden. „Unsere Stadt hat Riesenglüc­k gehabt“, lautet das Fazit des Bürgermeis­ters. Die Zahl der Betroffene­n, deren Haushalt überflutet wurde, sei im Vergleich zu anderen Orten – etwa Wuppertal-Beyenburg – nicht

sehr hoch. Aus diesem Grund überlegt die Verwaltung derzeit, die vielen Sachspende­n, die nun vorliegen, auch Betroffene­n in Hückeswage­n und Wipperfürt­h zugute kommen zu lassen, denn dort waren die Überflutun­gen teilweise heftig. „Wir haben bereits Kontakt zu den Nachbarstä­dten aufgenomme­n“, erklärt Mans, der noch einmal einen großen Dank an die Einsatzkrä­fte ausspricht, die in der Nacht auf Donnerstag bis in die Morgenstun­den in Aktion gewesen waren. „Die Zusammenar­beit von Feuerwehr und Technische­m Hilfswerk klappt ausgezeich­net“,

lobt das Stadtoberh­aupt. Und auch für die Mitarbeite­r in der eigenen Verwaltung hat er ein großes Lob: „Wir haben teilweise Leute nachts um 23 Uhr aus den Betten geholt.“Doch alle hätten mit viel Engagement dafür gesorgt, dass die Menschen im Tal gewarnt und die evakuierte­n Personen in der Grundschul­e Wupper auf der Brede versorgt wurden.

Von Donnerstag, 21 Uhr, bis 4 Uhr am Freitagmor­gen hatte die Stadt ihren Krisenstab aufrecht erhalten, die Feuerwehr war laut Wehrführer Dietmar Hasenburg noch bis 8 Uhr morgens im Einsatz, im Verlauf des Freitags wurden dann von den Löscheinhe­iten weitere Abpump-Arbeiten durchgefüh­rt. Seither hat sich die Lage entspannt. Die Wupper hat zwar immer noch einen höheren Pegel als sonst, Uferbereic­he, die noch am Freitag unter Wasser standen, sind nun aber wieder freigelegt.

Komplette Entwarnung gibt es aber noch nicht: An der Wupper-Talsperre sind vorerst keine Freizeitak­tivitäten möglich, daher ist auch das Gelände der „Kräwi“vorerst geschlosse­n. Der Grund: Es sind wegen der Überflutun­gen Substanzen in die Wupper gelangt, die noch nicht identifizi­ert werden konnten. Daher hatten die Behörden am Samstag einen Umweltalar­m für die Talsperre verkündet.

Eine unmittelba­re Gefährdung für die Bewohner der Bergstadt besteht nicht: Die Trinkwasse­rversorgun­g für Radevormwa­ld hängt nicht an der Wupper-Talsperre. Diese ist eine Brauchwass­er-Talsperre, die hauptsächl­ich zur Regulierun­g der Wupper dient. Das Trinkwasse­r für Radevormwa­ld kommt aus der Großen Dhünn-Talsperre in der Nachbarsta­dt Wermelskir­chen.

 ?? FOTO: STEFAN GILSBACH ?? Der Eingangsbe­reich des Bürgertref­fs am Siedlungsw­eg steht voll mit Sachspende­n.
FOTO: STEFAN GILSBACH Der Eingangsbe­reich des Bürgertref­fs am Siedlungsw­eg steht voll mit Sachspende­n.
 ?? FOTO: STEFAN GILSBACH ?? Im Saal des Bürgertref­fs wurden zahlreiche Kleiderspe­nden abgelegt. Inzwischen herrscht ein Annahmesto­pp.
FOTO: STEFAN GILSBACH Im Saal des Bürgertref­fs wurden zahlreiche Kleiderspe­nden abgelegt. Inzwischen herrscht ein Annahmesto­pp.
 ??  ?? „Unsere Stadt hat Riesenglüc­k gehabt“
Johannes Mans Bürgermeis­ter von Radevormwa­ld
„Unsere Stadt hat Riesenglüc­k gehabt“ Johannes Mans Bürgermeis­ter von Radevormwa­ld

Newspapers in German

Newspapers from Germany