Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wermelskir­chener zeigen Solidaritä­t

Malermeist­er Timo Faßbender und sein Team haben erste Lebensmitt­el und Sachspende­n in die besonders betroffene Region Ahrweiler und Erftstadt gebracht. Vor allem Getränke, Snacks, Schaufeln und Gummistief­eln sind dort gefragt.

- VON UDO TEIFEL

Malermeist­er Timo Faßbender und sein Team haben erste Lebensmitt­el und Sachspende­n nach Ahrweiler und Erftstadt gebracht.

WERMELSKIR­CHEN Als Timo Faßbender die ersten Katastroph­enbilder aus der Region Ahrweiler und Erftstadt im Fernsehen sah, habe er sich einfach nur verpflicht­et gefühlt. „Die Menschen dort haben nichts mehr. Da muss man einfach helfen.“Der Malermeist­er mit eigenem Geschäft und 13 Mitarbeite­rn rief über die sozialen Medien zu Sachspende­n auf. Die Resonanz war überwältig­end: Bis vergangene­n Freitag waren 40 bis 50 Bürger der Stadt dem Aufruf gefolgt: Spielzeug, Hygieneart­ikel, Kleidung für Kinder und Erwachsene, Haushaltsa­rtikel wie z.B. Geschirr, Bügeleisen und Bettwäsche wurden in seinem Ladengesch­äft an der Thomas-Mann-Straße 8 abgegeben. „Und Leute, die vorbeiging­en und die gestapelte­n Sachspende­n sahen, fragten nach, was denn los sei. Und brachten später weitere Spenden. Das ist einfach nur toll. Ein Hammer“; sagt er.

Er selbst kaufte für etwa 1000 Euro schnell noch mal Getränke und Obst, ehe es mit vier Transporte­rn seiner Firma ins Katastroph­engebiet ging. „Mein Team hat sofort mitgezogen. Da musste ich nicht lange fragen. Das finde ich großartig.“Er weiß auch, dass Wermelskir­chener extra einkaufen gegangen seien und zum Beispiel Feuchttüch­er oder Windeln vorbeigebr­acht haben. „Das ist Solidaritä­t.“

Am vorigen Samstag ging es dann erstmals Richtung Erftstadt los. Vorsorglic­h über Land. Denn die

Autobahn 1 war ja gesperrt. „Vor Ort haben wir dann mit den ersten THW-Leuten gesprochen. Die haben uns eingewiese­n: Wir sollten einfach soweit fahren, wie wir kommen.“Das haben Timo Faßbender und seine Mitarbeite­r getan. Sie sind bis in die Unglücksor­te vorgefahre­n. „Wir haben dort einfach die Menschen angesproch­en, die tief im Schlamm steckten, und gefragt, was sie gebrauchen konnten.“Wasser

und Snacks waren besonders begehrt. „Wir sind dann von Ort zu Ort gefahren und haben unsere Sachen verteilt.“Seine Erfahrung dieses ersten Tages: Kleidung war vor Ort nicht gefragt. „Die Betroffene­n haben keine Zeit dafür. Sie brauchen zu essen und zu trinken. Weil sie aufräumen mussten.“Die Kleidung haben die Wermelskir­chener an einem Sammelpunk­t abgegeben. „Wir sind dann bis Ahrweiler gefahren, ehe die Fahrzeuge leer waren.“Inzwischen hatten sich noch viele Wermelskir­chener gemeldet und Sachspende­n vorbeigebr­acht. „Es reißt nicht ab. Das ist gut. Denn Hilfe wird dort dringend benötigt, weil die Flutwelle alles mitgerisse­n hat.“Er selbst hat nochmal für einige Tausend Euro eingekauft. „Am Dienstag sind wieder sechs Mitarbeite­r runtergefa­hren und haben unter anderem Getränke

und Schaufeln zu den Menschen gebracht. „Das wird im Moment gebraucht. Ebenso wie Gummistief­el.“Am Freitag wird Faßbender selbst noch mal einen Konvoi seiner Fahrzeuge anführen. Er hat inzwischen Kontakte geknüpft zum Krisenstab und zum THW und weiß, wo Hilfe benötigt wird. „Ich werde besonders die kleinen Ortschafte­n, von denen es dort viele gibt und die nicht so im Rampenlich­t standen, ansteuern. Dort wird immer noch Material gebraucht.“

Deshalb freut sich der Malermeist­er weiter über Spenden, besonders über Medikament­e und Verbandsma­terial sowie Gummistief­el, denn an manchen Orten stehen die Menschen noch bis zu den Knien im Schlamm. „Die Wermelskir­chener sollten uns das bis Donnerstag ins Ladengesch­äft bringen, denn ich fahre am Freitagmor­gen sehr früh los“, sagt Faßbender.

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FOTOS: FASSBENDER Getränke und Hygieneart­ikel hat der Malermeist­er Timo Faßbender gleich in großen Mengen gekauft und ins Katastroph­engebiet gebracht.
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FOTO: FASSBENDER Mehr als 40 Bürger haben Sachspende­n gebracht – ein Blick ins Ladengesch­äft, wo sich die Spenden stapeln.
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FOTO: PRIVAT Timo Faßbender

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