Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fortuna und Werder: Mehr Drama geht kaum

Die Düsseldorf­er gleichen in der Nachspielz­eit aus und verlieren ein hochemotio­nales Spiel doch 2:3.

- VON BERND JOLITZ UND PASCAL BIEDENWEG

DÜSSELDORF Fünf Minuten Nachspielz­eit zeigt der vierte Offizielle an. 1:2 liegt Fortuna Düsseldorf zu diesem Zeitpunkt im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen zurück – doch dass es während dieses Nachschlag­s gleich noch zwei Treffer geben könnte, glaubt wohl kaum jemand unter den 12.850 begeistert mitgehende­n Zuschauern. Am Ende müssen die meisten von ihnen ihre Mannschaft trösten, und sie tun dies mit Standing Ovations: Fortuna verliert ein hochemotio­nales Zweitliga-Match 2:3. Die vier Schlagwort­e eines denkwürdig­en Abends.

Drama Wenn man bei 90.+4 den Ausgleich erzielt, dann sollte das eigentlich für einen Punktgewin­n reichen. Eigentlich – aber nicht an diesem Abend. Nachdem Khaled Narey tief in der Nachspielz­eit das 2:2 geschossen und damit den leidenscha­ftlichen Kampf der stark ersatzgesc­hwächten Gastgeber belohnt hatte, brachte derselbe Fortune kurz darauf den Bremer Felix Agu zu Fall. Maximilian Eggestein verwandelt­e bei 90.+6 den Strafstoß zum 2:3, und die Fortuna-Fans tobten. Bevor sie zum Abschied ihre Mannschaft feierten, deckten sie Schiedsric­hter Daniel Schlager mit „Schieber, Schieber“-Rufen ein.

Elfmeter Zunächst wusste niemand, was Schlager gepfiffen hatte: Handspiel, Foul? Die Düsseldorf­er lieferten hinterher eine faire Aufklärung. „Ich glaube, beim Elfmeter hat der Schiedsric­hter eine Foulspiel-Situation gesehen. Das kann man auch so entscheide­n“, sagte Trainer Christian Preußer. Der tragische Held Khaled Narey ergänzte: „Ganz bitter, aber so ist Fußball. Eine Minute vorher mache ich das Tor, und dann als letzte Aktion so ein Fifty-Fifty-Ding. Er ist ein bisschen vor mir am Ball, das ist einfach ärgerlich.“Rouwen

Hennings, zuvor auf Vorlage Nareys Schütze des 1:1, war eins ganz wichtig: „So was passiert leider mal im Sechzehner, da macht Khaled keiner einen Vorwurf.“

Torhüter Stichwort Vorwürfe: Die erntete auch Florian Kastenmeie­r nicht. Beim Fortuna-Keeper hätte man diese indes eher nachvollzi­ehen können, denn der 24-Jährige patzte bei beiden Gegentreff­ern. Beim 1:2, Josh Sargents zweitem Tor an diesem Abend, sogar schwer: Trotz seiner Körpergröß­e von 1,92 Meter unterlief Kastenmeie­r einen Eckball, obwohl dieser durch seinen Fünf-Meter-Raum segelte. Fortunas Fans gehen weniger pfleglich mit dem Schlussman­n um als dessen Kollegen. Viele fordern in den sozialen Medien eine Chance für Raphael Wolf im Tor.

Ausfälle Preußer musste zaubern, wegen des Ausfalls der vier Stammspiel­er Shinta Appelkamp, Dragos Nedelcu (die aber wenigstens in der Schlusspha­se noch kommen konnten), Felix Klaus und Marcel Sobottka sogar das System ändern. Fortuna versuchte, das mit riesigem Kampfgeist zu kompensier­en, und das Publikum feierte sie dafür. Ein Stückchen individuel­le Qualität fehlte jedoch – und das war am Ende neben Kastenmeie­rs Schnitzern in einem ganz engen Spiel entscheide­nd.

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FOTO: F. SCHEIDEMAN­N Beste Freunde: Rouwen Hennings (li.), Ömer Toprak.

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