Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Calvin Coolidge wird US-Präsident
US-Präsident Calvin
Coolidge war bekannt für seine Wirtschaftspolitik der Nicht-Einmischung und des
Laissez-faire. Außenpolitisch zogen die USA sich in seiner Regierungszeit aus dem Weltgeschehen zurück, Coolidge verfolgte eher eine isolationistische Linie. Dass er überhaupt ins höchste Amt der Vereinigten Staaten aufsteigen konnte, kam unerwartet. Coolidge hatte sich zwar für die Präsidentschaftswahl 1920 als Kandidat in Position bringen wollen, unterlag aber seinem Parteikollegen Warren G. Harding. Harding hatte ihn überraschend zum Vize-Präsidenten berufen, ein Amt, in dem Coolidge nur wenig Einfluss nehmen konnte. Nach einer Reise durch das Alaska-Territorium und den Westen der USA erkrankte Harding plötzlich. Vermutet wurde zunächst eine Lebensmittelvergiftung, dann zeigten sich Zeichen einer Lungenentzündung. Am 2. August 1923 starb er infolge eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls. Coolidge befand sich gerade im Sommerurlaub. Sein Vater, ein Friedensrichter und Notar, war bei ihm. So wurde Coolidge der einzige US-Präsident der Geschichte, der vom eigenen Vater vereidigt wurde. 1924 bewarb er sich um die Wiederwahl. Wie kein anderer Kandidat vor ihm nutzte er moderne Medien. Schon seine Antrittsrede 1923 hatte er im Radio übertragen lassen, auch bei der Kampagne zur Wiederwahl schöpfte er die Möglichkeiten des Rundfunks aus. Er ließ sogar einen Song für sich komponieren: „Keep Cool And Keep Coolidge“. Mit Erfolg: Coolidge wurde mit 54 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Obwohl es damals rechtlich noch möglich war, trat er 1928 nicht erneut an, sondern zog sich aus privaten Gründen aus der Politik zurück.