Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein 45-Jähriger bedroht seine Ex-Frau und erhält Geldstrafe

Angeklagte­r fällt sowohl der Richterin als auch seiner Ex-Frau und der gemeinsame­n Tochter während ihrer Aussagen vor Gericht wiederholt ins Wort.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WERMELSKIR­CHEN Vor dem Urteilsspr­uch am Amtsgerich­t stand eine anstrengen­de Verhandlun­g: Der Angeklagte, ein 45-jähriger Mann, war derart aufgeregt, dass er praktisch die ganze Verhandlun­g redete und sich dabei auch nicht von den Zurechtwei­sungen der Richterin bremsen ließ. Auch die mehrfach vorgebrach­te Androhung eines Ordnungsge­ldes sorgte nur kurzzeitig für Besserung.

Der Vorwurf, dem der 45-Jährige sich stellen musste, lautete auf Körperverl­etzung und Bedrohung. So soll der Angeklagte auf dem Lidl-Parkplatz an der Thomas-Mann-Straße seiner von ihm getrennt lebenden Frau aufgelauer­t, ihr drei Schläge mit der flachen Hand ins Gesicht verpasst und der 36-Jährigen angedroht haben, sie umzubringe­n – in Anwesenhei­t der beiden gemeinsame­n Töchter.

Das sei alles Unsinn, er würde niemals die Hand gegen seine Frau erheben, er habe lediglich seine Tochter streicheln wollen. Im Gegenteil sei seine Frau aggressiv auf ihn zugekommen und habe ihn provoziere­n wollen – damit er so sauer werden würde, dass er sie schlage. Das habe sie immer wieder getan, auf diese Weise habe sie Schmerzens­geld von ihm bekommen wollen. Schließlic­h räumte der 45-Jährige ein, dass er seine Ex-Frau geschubst habe. Schläge wies er jedoch weiterhin von sich. Auf die Androhung, sie zu töten, ging er indes in der ganzen Verhandlun­g nicht weiter ein.

Es wurden sowohl die 36-jährige Ex-Frau als auch die zehnjährig­e Tochter als Zeuginnen geladen. „Er hat mich auf dem Parkplatz bedroht, ich bin aber weitergega­ngen und habe getan, als hätte ich nichts gehört“, sagte die Frau. Daraufhin habe er sie angeschrie­n und sie schlagen wollen, wobei er die ältere Tochter versehentl­ich erwischt habe. Diese habe daraufhin die Polizei gerufen. Die 36-Jährige sei nicht geschlagen,

„Er hat mich auf dem Parkplatz bedroht, ich bin aber weitergega­ngen und habe getan, als hätte ich nichts gehört“

Ex-Frau des Angeklagte­n

wohl aber geschubst worden. Auf den Einwand, dass sie aber bei der Polizei von Schlägen gesprochen habe, sagte die Zeugin, dass es so lange her sei und sie sich nicht mehr genau erinnern könne.

Der Angeklagte redete während der Aussage dazwischen, warf der Ex-Frau vor, dass sie lügen würde. Und das setzte sich auch während der Aussage seiner zehnjährig­en Tochter fort, die die Aussage der Mutter im Wesentlich­en bestätigte. „Mein Vater hat meiner Mutter Angst gemacht, dass er sie töten würde“, sagte das Mädchen. „Die lügen doch beide ohne Ende“, rief der Angeklagte dazwischen. Wenig später, als die Zehnjährig­e bereits wieder den Gerichtssa­al verlassen hatte, und sich abzeichnet­e, dass es zu einer Verurteilu­ng kommen würde, rief der 45-Jährige: „Was soll die Scheiße denn, Frau Richterin, ich habe das nicht getan.“Die Richterin entschied sich offensicht­lich ab einem bestimmten Zeitpunkt dafür, die ständigen Einwürfe des Angeklagte­n zu ignorieren.

Am Ende forderte der Staatsanwa­lt 80 Tagessätze zu je 20 Euro. „Wir gehen hier von einer nicht verwirklic­hten, dafür aber von einer versuchten Körperverl­etzung aus. Dazu kommt allerdings die Drohung, die ich als gesichert annehme“, sagte er. Außerdem habe es eine Verfügung des Familienge­richts gegeben habe, nach der der Angeklagte sich seiner Frau nicht habe nähern dürfen. Die sei mittlerwei­le nicht mehr aktuell, zeige aber, dass es schon vorher ein nicht einfaches Verhältnis zwischen den beiden gegeben habe.

In seinen letzten Worten rief der Angeklagte noch einmal: „Ich bezahle keinen Cent, ich habe das nicht getan.“Am Ende standen dann dennoch 90 Tagessätze zu je 20 Euro. „Sie sollten auch Ihr Verhalten vor Gericht einmal überdenken“, sagte die Richterin nach der Urteilsver­kündung. Der 45-Jährige betonte danach, dass er das Urteil seinem Anwalt übergeben werde.

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Nach getaner Arbeit beim Zeltaufbau gaben die Casselly-Akteure noch einige artistisch­e Einlagen zum Besten und bugsierten Walter vom Steins Enkel Emil in luftige Höhen.

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