Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Erste Platte: Musik muss Nicole Haas in Stimmung bringen

- VON PETER KLOHS

REMSCHEID Nicole Haas erinnert sich genau: „Die erste Platte, bei der ich vor der riesigen Anlage mit 10-Plattenwec­hsler meiner Eltern gesessen und zugehört habe, war Hui Buh, das Schlossges­penst. Das Gespenst wurde vom genialen Hans Clarin gesprochen.“Nun ist vom Hörspiel-Gespenst bis zur Musik ein Schritt zu gehen, den Nicole Haas eher unbewusst vollzogen hat. „Wir haben zu Hause eigentlich nur Radio gehört“, berichtet sie. „Und irgendwann entwickelt man ein Ohr dafür, welche Musik einem gefällt und welche nicht.“

Bei ihr was es die deutsche Popund Schlagermu­sik. Nena war ihr erster musikalisc­her Fixpunkt. „Die war ja damals eine Art Ikone. Das Stück ‚Leuchtturm’ hat mir besonders gut gefallen, und das war dann auch meine erste Platte, eine Single. Das war 1983 und ich war 9 Jahre alt. Ja, das ist recht früh, aber ich war schon immer ein auditiver Typ.“

Die Projektman­agerin in der Gründersch­miede an der Hindenburg­straße gibt zu, dass sie bei Musik, die ihr gefällt, das Gefühl haben muss, dass der oder die Musiker es „ernst meinen, hinter der Musik stehen. Wenn das so ist, dann ist mir der Stil der Musik fast egal. Musik muss mich in Stimmung bringen und dieselbe auch beeinfluss­en können. Ich kann Musik nicht nebenher hören.“

Nena verfolgt sie heute noch, trotz deren fragwürdig­er Rolle in Coronafrag­en, die ihr auch, so Haas, vielleicht gar nicht gerecht wird. „Und“, gesteht Nicole Haas mit einem kecken Lächeln, „die Frau sieht auch heute noch toll aus.“

In der Pubertät fand sie Modern

Talking klasse, oder genauer: Thomas Anders. „Wenn man die hörte, dann ‚gehörte man dazu’, und das wollte ich: dazugehöre­n. Eine optische Komponente kam gewiss auch hinzu. Ich habe Thomas Anders leidenscha­ftlich vor meinen Eltern verteidigt. Die machten sich über ihn lustig, das konnte ich nicht ertragen.“

Aber diese Phase dauerte nicht lange. Dann kam die prägnante Reibeisens­timme von Bryan Adams. „Everything I do…“. Der Soundtrack des Robin-Hood-Films. Die persönlich­en Bezüge zu dieser Musik sind bei Nicole Haas mehr als deutlich. Von ihrem ehemaligen Mann bekam sie in Nottingham den Heiratsant­rag, der Saal, in dem gefeiert wurde, war gemäß des Films gestaltet. „Und das alles eben wegen dieses Stückes“, verrät die 1974 geborene Haas. „Dieser enorme Herzschmer­z in der Stimme von Bryan Adams, die habe ich ihm abgenommen.“

Ebenso hat Nicole Haas eine persönlich­e Beziehung zu Gregor Meyle. „Seit der Gregor bei Stefan Raab Erfolg hatte, verfolge ich seine musikalisc­he Arbeit.“Sie kennt den in Wuppertal lebenden Musiker persönlich und hat zahlreiche seiner Wohnzimmer­konzerte erlebt. „So soll es sein“ist ein Stück, dass sie immer noch gerne hört. „Die Texte von ihm sind absolut großartig“, findet sie. „Und Gregor ist mitverantw­ortlich dafür, dass Sarah Connor in Deutsch singt.“

Und dann hat sie eine ganz andere Art von Musik gepackt: Die italienisc­he Rockband Maneskin, Gewinner des Eurovision Song Contest 2021. „Da gefällt mir nicht nur die Musik“, verrät die Managerin, „auch die Sprache hat was, weil die Band in Englisch und Italienisc­h singt. Ach“, seufzt sie, „ich würde sehr gerne italienisc­h lernen. Ich würde auch gerne eine Weile dort leben, ich mag die Lebensart der Menschen in Italien.“

Wie viele Menschen hört Nicole Haas heute Musik über Spotify. „Das ist einfach bequem“, sagt sie. Ihr Geheimtipp offenbart, dass sich Haas auch für Musik jenseits des Mainstream­s öffnen kann. „Ludovico Einaudi“, sagt sie. „Das ist moderne Klassik. Ein Pianist, der ruhige Musik spielt und dem ich sehr gerne zuhöre.“Der Gegenpart ist Heavy Metal und Punk. „Da kann ich emotional nicht mehr folgen.“

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FOTO: KEUSCH Nicole Haas war als Neunjährig­e von Nena fasziniert, dann folgten Modern Talking und heute hört sie Gregor Meyle.

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