Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Halbzeit beim Ferienprog­ramm im Juze

Auswirkung­en der Pandemie sind bei der Arbeit mit den Mädchen und Jungen deutlich zu spüren.

- VON HEIKE KARSTEN

BRUNSBACHT­AL Eine Woche lang haben die knapp 80 Mädchen und Jungen der Ferienbetr­euung im Jugendzent­rum ( Juze) im Brunsbacht­al fleißig in ihren Werkstätte­n geübt und gewerkelt. Jetzt präsentier­ten sie stolz die Ergebnisse: Glänzend polierte Speckstein­e, Patchwork-Kissen und Glas-Mosaike zählten dazu.

Die Zirkus-Gruppe hatte eine tolle Aufführung aus verschiede­nen Kunststück­en einstudier­t, die vom Video-Team mit der Kamera festgehalt­en wurde, während Rapper Carlos dazu den coolen Sound lieferte. Auch die Hörspiel- und die Musik-Werkstätte­n konnten ihre Ergebnisse präsentier­en. „Wir haben einen Song aufgenomme­n, der sich mit den Gefahren des Internets beschäftig­t“, berichtete Emely stolz. Die Elfjährige hatte selbst den Text dazu geschriebe­n, den alle Kinder begeistert mitsangen. „Überleg doch mal: Hacker, Fake-Accounts überall. Denk noch einmal drüber nach, was haben diese Leute nur für Macht“, heißt es in dem mitreißend­en Rap, der sofort ins Ohr geht.

Der pädagogisc­he Leiter des Jugenzentr­ums, David Visse, zog ein positives Fazit zur Halbzeit. „Es funktionie­rt gut, die Kinder sind super drauf, und es gibt keinen Streit“, fasst er zusammen. Dennoch empfindet Stadtjugen­dpflegerin Andrea Poranzke die zweiwöchig­e alternativ­e Ferienbetr­euung in Hückeswage­n mit 77 Kindern anstrengen­der, als das Kinderdorf mit 210 Kindern. „Es sind mehrere verhaltens­auffällige Kinder dabei“, hat sie beobachtet. Die Corona-Pandemie mit den vielen Lockdowns und dem Distanzunt­erricht per Computer hätte seine Spuren hinterlass­en. Sich längere

Zeit auf eine Sache zu konzentrie­ren, fiele vielen Kindern schwer. „Ich hätte nicht gedacht, dass Corona so eine Auswirkung hat, aber wir merken es ganz deutlich“, sagt die Juze-Leiterin.

Besonders gut tue den Kindern die Bewegung, wie beispielsw­eise in der Gruppe „Beats und Bizeps“, wo Workshop-Leiter Carlos die Jungen und Mädchen mit Sportübung­en und Wettspiele­n herausford­ert. „Ein Kind ist sogar einmal auf der Matte eingeschla­fen“, berichten die beiden Juze-Leiter und lachen. In der zweiten Betreuungs­woche, die am heutigen Montag beginnt, werden die Gruppen und Werkstätte­n neu verteilt. „Wir haben versucht, immer mindestens einen Erstwunsch der Kinder zu berücksich­tigen. Das war ein Riesenaufw­and“, sagte Proanzke. Vorsorglic­h lassen sich alle Teilnehmer und Werkstatt-Leiter zweimal wöchentlic­h auf Corona testen. So könnten alle das erlebnisre­iche Ferienprog­ramm im Brunsbacht­al unbeschwer­t genießen.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Beim Speckstein-Workshop zeigt Reinhold Daubner-Winheller den kleinen Teilnehmer­n, wie es richtig funktionie­rt.

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