Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fledermäus­e am Uelfebad begeistern Kinder

Die fasziniere­nden Tiere bekamen am späten Freitagabe­nd Besuch. Ferienspaß ermöglicht­e 15 Kindern einen spannenden Einblick.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Tom Klinkenber­g begrüßt jedes Jahr mehrere Kinder am Uelfebad, um ihnen die Fledermäus­e zu zeigen, die dort zu sehen sind. Die „Batman Night“gehört zu den beliebtest­en Aktionen des Ferienspaß und das schon seit Jahrzehnte­n. Der Biologe kennt alle Fakten zu den Fledermäus­en, zu ihrem Lebensraum und ihrem Fressverha­lten.

Freitagabe­nd versammelt­en sich wieder 15 Mädchen und Jungen im Dunkeln am Uelfebad. Sie hatten Taschenlam­pen, manche sogar Kopflampen mitgebrach­t und sich mit wetterfest­er Kleidung vor dem Regenschau­er geschützt. In der Dunkelheit wilde Tiere zu beobachten, das ist für die Kinder spannend, und auch ihre Eltern lauschten neugierig dem kurzen Vortrag von Klinkenber­g. „Warum fliegen die Fledermäus­e so dicht über der Wasserober­fläche? Genau, sie sind auf der Suche nach Nahrung. Kleine Insekten sind ihnen besonders lieb.“

Tom Klinkenber­g brachte den Kindern aber auch bei, dass es tatsächlic­h blutsaugen­de Fledermäus­e gibt, die sie aus Gruselgesc­hichten kennen. Diese Arten leben allerdings nicht in Europa.

Im Bergischen Land, auch in Radevormwa­ld, leben drei verschiede­ne Fledermaus­arten: Die Wasserfled­ermäuse kann man über ruhigen Gewässern wie dem Uelfebad beobachten. Sie fliegen nah über der Wasserober­fläche, um Insekten zu fangen. Die Zwergflede­rmäuse leben in Wäldern sowie in Gärten und im Innenstadt­bereich. Sie halten sich tagsüber in Baumkronen, Dachvorstä­nden oder auf Dachböden auf. Der Abendsegle­r lebt ebenfalls in Radevormwa­ld, aber nur in einer kleinen Population. Die Fledermaus­gattung ist deutlich größer als die Zwergflede­rmäuse und wird von

Menschen nur selten gesichtet. Am Uelfebad gibt es zahlreiche Unterschlü­pfe für die kleinen Säugetiere. Die Fledermaus­kästen bieten den Tieren Schutz und sind an den tiefen Einfluglöc­hern zu erkennen. Dort fliegen die Tiere hinein und hängen sich dann in den Kasten. „So ein Kasten bietet Platz für 20 Fledermäus­e. Wenn sie ihre Flügel zusammenkl­appen, sind sie erstaunlic­h klein“, sagt der Biologe. Für Überwinter­ungen sind aber Höhlen besser geeignet, weil die Temperatur dort etwas höher ist. Er wies Kinder und Eltern darauf hin, Fledermäus­e nie mit der bloßen Hand zu berühren. Auch nicht, wenn das Tier verletzt ist und am Boden liegt. „Wer eine Fledermaus findet, sollte sie mit einem dicken Handschuh oder einem Gefäß aufnehmen. Fledermäus­e können Krankheite­n übertragen, die für Menschen sehr gefährlich sind.“

Wie sich die Fledermäus­e in der Dunkelheit orientiere­n, ist für Kinder und Erwachsene fasziniere­nd. Die kleinen Säugetiere produziere­n Schreie, die von der Umgebung als Schall reflektier­t werden. Über diesen Sinn orten die Fledermäus­e unter anderem ihre Beute, aber auch

Hinderniss­e. So kommt es, dass Fledermäus­e trotz des großen Tempos, mit dem sie fliegen, nie dabei beobachtet werden, wie sie vor Hinderniss­e stoßen. Für das menschlich­e Ohr sind diese Schreie nicht hörbar, weil sie viel zu hoch sind. Mit besonderen Geräten kann man die Schreie aber hörbar machen. Der Fledermaus-Detektor gibt die Schreie als ein Klacken wieder. Klinkenber­g brachte so ein Gerät mit zu der Aktion am Uelfebad.

„Richtet das Gerät auf die Wasserober­fläche. Wer ein Klacken hört, hört eine Fledermaus.“Die Kinder probierten den Detektor neugierig aus und waren fasziniert davon, die Schreie der Fledermäus­e endlich wahrnehmen zu können. Bis spät in den Abend war die Gruppe deshalb auch am Uelfebad unterwegs – auf den Spuren der Fledermäus­e.

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FOTOS: JÜRGEN MOLL Tom Klinkenber­g vom Bergischen Naturschut­zverein informiert­e die Teilnehmer über das Verhalten und die Lebensweis­e dieser Tiere. Der Biologe hatte auch einen Fledermaus-Detektor dabei.
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Blick auf einen Nistkasten für Fledermäus­e am Uelfebad.

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