Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Bahnkunden sollen Reisen wegen Streiks vorziehen
BERLIN (dpa) Die Deutsche Bahn hat wegen des angekündigten Streiks der Lokführer ihre Kunden aufgerufen, Reisen möglichst vorzuziehen. Die für die Streikdauer gebuchten Fahrkarten können seit Montag flexibel genutzt werden. Das gilt auch noch bis zum 17. September, wie die Bahn am Dienstag mitteilte. Im Personenverkehr soll der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), der dritte innerhalb weniger Wochen, in der Nacht zu Donnerstag beginnen und bis Dienstag, 2 Uhr, dauern. Im Güterverkehr soll der Ausstand bereits an diesem Mittwochabend starten. In dem Tarifkonflikt wies die Bahn am Dienstag Vorwürfe der GDL zurück. Beispielsweise wolle die Bahn weder die Betriebsrenten kürzen, noch greife sie die Existenz der Gewerkschaft an.
Der Fahrgastverband Pro Bahn forderte die Beteiligten zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. „Viele Fahrgäste sind mit ihrer Geduld am Ende“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Lukas Iffländer. Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch forderte ein Einschreiten von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Er sagte: „Ein dritter Streik wäre unzumutbar. Der Ball liegt jetzt bei der Bundesregierung. Die Bundeskanzlerin muss den Bahnkonzern anweisen, die Forderungen zu erfüllen.“Die Deutsche Bahn ist ein bundeseigenes Unternehmen. Die GDL-Forderungen seien berechtigt und bezahlbar, sagte Bartsch.
HANNOVER (dpa) Der weltgrößte Reisekonzern Tui plant von Oktober an erneut Kurzarbeit in seinen Reisebüros. Zusammen mit dem Gesamtbetriebsrat sei man übereingekommen, dass die Arbeitszeit um zehn bis 30 Prozent gekürzt werde, teilte ein Tui-Sprecher am Dienstag mit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiteten dann zwischen 70 und 90 Prozent ihrer üblichen Arbeitszeit, das hänge auch vom Standort der Filiale ab. Deutschlandweit sind alle 400 eigenen Tui- Büros betroffen. Eine zeitliche Begrenzung gebe es zunächst nicht. Wie viele Mitarbeiter betroffen sind, wollte Tui nicht bekanntgeben. Ab Ausbruch der Pandemie im März vergangenen Jahres bis zum Jahresbeginn 2021 waren die Beschäftigten schon einmal in Kurzarbeit.