Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Viele Millionen sollen in die Allee fließen
Investitionen von mehr als 80 Millionen Euro sieht der Rahmenplan für das geplante Sanierungsgebiet vor. Der größere Teil soll von den Immobilienbesitzern kommen. Ein Treuhänder wird sie beraten und auf Steuervorteile hinweisen.
INNENSTADT Insgesamt rund 85 Millionen Euro würden investiert, wenn in den kommenden Jahren alle Maßnahmen umgesetzt werden, die die Stadt in Zusammenarbeit mit zwei externen Büros als Ziele einer Sanierungssatzung für die Alleestraße erarbeitet hat. Das geht aus einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage von Ratsmitglied Bettina Stamm (echt.Remscheid) hervor.
Rund 33 Millionen Euro würden dabei auf Aktivitäten der Stadt auf der Allee entfallen. Der Großteil (26 Millionen) davon würde aus Städtebau-Fördermitteln des Landes stammen, 7,2 Millionen würde die Stadt selber tragen. Ein Großprojekt aus diesem Topf wäre der Ankauf des seit Jahren leerstehenden SinnLeffers-Gebäudes auf der unteren Alleestraße. Der Komplex soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, in dem kulturelle Einrichtungen (im Gespräch ist die Bibliothek) und andere Bildungsund Freizeiteinrichtungen sowie Gastronomie ein Zuhause finden.
Auf rund 48 Millionen Euro addiert sich die Liste der vorgeschlagenen Investitionen von Immobilienbesitzern an der Allee. „Das bedeutet aber nicht, dass die Privaten diese Summe aufwenden müssen“, sagt Christina Kutschaty, Leiterin des Fachdienstes Stadtentwicklung, Wirtschaft und Liegenschaften: „Es ist keine Pflicht, das zu tun.“Die Stadt habe diese erste Kostenübersicht erstellt, damit das Land als Fördergeber zum einen sehen kann, welche Fördersumme sie tragen soll und zum anderen erkennt, welche privaten Investitionen das Engagement von Stadt und Land auslösen könnten. Denn das ist die Hoffnung der Stadt im Kampf gegen den Niedergang der Alleestraße: Wenn erst einmal begonnen wird, in die Allee zu investieren, ziehen andere nach. Kutschaty betont, dass die Liste nicht abgeschlossen ist. Weitere Investitionen könnten folgen.
Für diese Investitionen gibt es klare Regeln und Ziele, die in der so genannten Sanierungssatzung festgelegt werden. Der Rat soll sie im September beschließen – und würde damit einen klaren Rahmen für die Alleestraße definieren. Wenn ein Privateigentümer sich etwa dazu entschließt, seinen Innenhof umzugestalten, muss er das künftig im Sinne der Ziele in der Sanierungssatzung tun. Heißt praktisch: Der Hof muss grüner werden. Lässt sich der Besitzer auf diese Vorgaben ein, kann er die Investitionen steuerlich abschreiben. Das ist die motivierende Seite der Satzung. Erfahrungen aus anderen Kommunen zeigen, „dass nicht alle Eigentümer sich an der Sanierung beteiligen“, heißt es in der Antwort auf die echt-Anfrage. In den Vorgesprächen sei aber „eine breite grundsätzliche Bereitschaft festgestellt worden“.
Beraten werden sollen die Eigentümer der Alleestraße dabei künftig von einem sogenannten Sanierungsträger. Die Stadt sucht nach einem Büro, das Erfahrung mit solchen Projekten hat. „Man wird proaktiv auf die Eigentümer zugehen“, sagt Christina Kutschaty: „Die Sanierungsträger wissen, wie man das am besten macht.“
Der Sanierungsträger tritt als Treuhänder auf, verwaltet auch zum Teil die Gelder für die vielen Einzelmaßnahmen, die in den vergangenen Jahren erarbeitet worden sind.
Er soll sich eng mit dem Innenstadtmanagement abstimmen, das auch andere Ziele des Stadtumbaus koordiniert. Für diese bisher vom Büro Stadt + Handel, das seinen Sitz gegenüber der Stadtkirche am Markt hatte, übernommene Koordination wird ein neues Büro gesucht. Das gleiche gilt für die Aufgabe des Sanierungsträgers. Beide Aufgaben werden europaweit ausgeschrieben.
„Irgendwann im nächsten Jahr werden wir so weit sein“, gibt sich Christina Kutschaty optimistisch, dass die Stadt anders als bei der Suche nach einem Leerstands-Management für Allee und Lenneper Altstadt, erfolgreich sein wird. Beide Partner sollen mit einem Büro dann weiter oben an der Alleestraße präsent sein.