Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Viele Millionen sollen in die Allee fließen

Investitio­nen von mehr als 80 Millionen Euro sieht der Rahmenplan für das geplante Sanierungs­gebiet vor. Der größere Teil soll von den Immobilien­besitzern kommen. Ein Treuhänder wird sie beraten und auf Steuervort­eile hinweisen.

- VON HENNING RÖSER

INNENSTADT Insgesamt rund 85 Millionen Euro würden investiert, wenn in den kommenden Jahren alle Maßnahmen umgesetzt werden, die die Stadt in Zusammenar­beit mit zwei externen Büros als Ziele einer Sanierungs­satzung für die Alleestraß­e erarbeitet hat. Das geht aus einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage von Ratsmitgli­ed Bettina Stamm (echt.Remscheid) hervor.

Rund 33 Millionen Euro würden dabei auf Aktivitäte­n der Stadt auf der Allee entfallen. Der Großteil (26 Millionen) davon würde aus Städtebau-Fördermitt­eln des Landes stammen, 7,2 Millionen würde die Stadt selber tragen. Ein Großprojek­t aus diesem Topf wäre der Ankauf des seit Jahren leerstehen­den SinnLeffer­s-Gebäudes auf der unteren Alleestraß­e. Der Komplex soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, in dem kulturelle Einrichtun­gen (im Gespräch ist die Bibliothek) und andere Bildungsun­d Freizeitei­nrichtunge­n sowie Gastronomi­e ein Zuhause finden.

Auf rund 48 Millionen Euro addiert sich die Liste der vorgeschla­genen Investitio­nen von Immobilien­besitzern an der Allee. „Das bedeutet aber nicht, dass die Privaten diese Summe aufwenden müssen“, sagt Christina Kutschaty, Leiterin des Fachdienst­es Stadtentwi­cklung, Wirtschaft und Liegenscha­ften: „Es ist keine Pflicht, das zu tun.“Die Stadt habe diese erste Kostenüber­sicht erstellt, damit das Land als Fördergebe­r zum einen sehen kann, welche Fördersumm­e sie tragen soll und zum anderen erkennt, welche privaten Investitio­nen das Engagement von Stadt und Land auslösen könnten. Denn das ist die Hoffnung der Stadt im Kampf gegen den Niedergang der Alleestraß­e: Wenn erst einmal begonnen wird, in die Allee zu investiere­n, ziehen andere nach. Kutschaty betont, dass die Liste nicht abgeschlos­sen ist. Weitere Investitio­nen könnten folgen.

Für diese Investitio­nen gibt es klare Regeln und Ziele, die in der so genannten Sanierungs­satzung festgelegt werden. Der Rat soll sie im September beschließe­n – und würde damit einen klaren Rahmen für die Alleestraß­e definieren. Wenn ein Privateige­ntümer sich etwa dazu entschließ­t, seinen Innenhof umzugestal­ten, muss er das künftig im Sinne der Ziele in der Sanierungs­satzung tun. Heißt praktisch: Der Hof muss grüner werden. Lässt sich der Besitzer auf diese Vorgaben ein, kann er die Investitio­nen steuerlich abschreibe­n. Das ist die motivieren­de Seite der Satzung. Erfahrunge­n aus anderen Kommunen zeigen, „dass nicht alle Eigentümer sich an der Sanierung beteiligen“, heißt es in der Antwort auf die echt-Anfrage. In den Vorgespräc­hen sei aber „eine breite grundsätzl­iche Bereitscha­ft festgestel­lt worden“.

Beraten werden sollen die Eigentümer der Alleestraß­e dabei künftig von einem sogenannte­n Sanierungs­träger. Die Stadt sucht nach einem Büro, das Erfahrung mit solchen Projekten hat. „Man wird proaktiv auf die Eigentümer zugehen“, sagt Christina Kutschaty: „Die Sanierungs­träger wissen, wie man das am besten macht.“

Der Sanierungs­träger tritt als Treuhänder auf, verwaltet auch zum Teil die Gelder für die vielen Einzelmaßn­ahmen, die in den vergangene­n Jahren erarbeitet worden sind.

Er soll sich eng mit dem Innenstadt­management abstimmen, das auch andere Ziele des Stadtumbau­s koordinier­t. Für diese bisher vom Büro Stadt + Handel, das seinen Sitz gegenüber der Stadtkirch­e am Markt hatte, übernommen­e Koordinati­on wird ein neues Büro gesucht. Das gleiche gilt für die Aufgabe des Sanierungs­trägers. Beide Aufgaben werden europaweit ausgeschri­eben.

„Irgendwann im nächsten Jahr werden wir so weit sein“, gibt sich Christina Kutschaty optimistis­ch, dass die Stadt anders als bei der Suche nach einem Leerstands-Management für Allee und Lenneper Altstadt, erfolgreic­h sein wird. Beide Partner sollen mit einem Büro dann weiter oben an der Alleestraß­e präsent sein.

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