Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Ein Wettbewerb in neuer Dimension
Spitzenathletin Inga Hundeborn erfüllt sich mit der Teilnahme beim Transalpin-Run einen sportlichen Traum.
SOLINGEN Zuletzt ist es ruhiger um Inga Hundeborn geworden. Die Langstreckenläuferin konzentrierte sich auf ihr Medizin-Studium, das inzwischen fast abgeschlossen ist. In wenigen Tagen will sich die Solingerin sportlich zurückmelden – beim Transalpin-Run. Dieser führt vom 4. bis 11. September über 255 Kilometer und drei Länder passierend durch die Alpen.
Die 24-Jährige, die inzwischen wieder in der Klingenstadt lebt, weiß, was auf sie zukommen wird: „Ein Wettbewerb in der Dimension ist für mich neu. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gemacht.“Vor allem die Höhenmeter des Gebirgslaufes haben es in sich: 14.310 im Aufstieg und nicht zu unterschätzende 12.890 die Berge hinunter. Immerhin: Inga Hundeborn kommt drum herum, die Strapazen alleine angehen zu müssen. Das Rennen durch die Alpen wird in ZweierTeams angegangen. Ihr Partner ist Deniz Tschammler, ein gut bekannter Trainingspartner aus Düsseldorfer Studientagen.
Über Monate war ungewiss gewesen, ob die immerhin 300 Teams in diesem Jahr wieder auf die anspruchsvolle Strecke geschickt werden, wie Inga Hundeborn berichtet: „Lange war die Situation wegen Corona sehr unsicher.“Mittlerweile ist aber klar, dass der Austragung nach dem Ausfall in 2020 nichts mehr im Wege steht.
Dennoch liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren – und das schon lange. Die Idee entstand bereits 2017, als in einem Trainingslager der Düsseldorfer Laufgruppe Asics Frontrunner, der Hundeborn angehört, ein Film gezeigt wurde, der Teilnehmer des Laufes mit der Kamera begleitete. Seitdem wurde die Teilnahme „zu einem Traum, den ich mir jetzt erfüllen möchte“.
Dabei flößen ihr nicht nur die vielen Höhenmeter Respekt ein. Die Streckenlängen haben es ebenfalls in sich und bedurften gründlicher Vorbereitung: „Auch wenn bis auf einen Tag sich abgewechselt wird, gehen die Etappen bis zu einer Länge von fast 47 Kilometern.“Die kürzeste Etappe führt über „lediglich“8,5 Kilometer, muss dafür aber als sogenannter Bergsprint alleine gelaufen werden. Wobei Deniz Tschammler und Inga Hundeborn auch diesen Teil gemeinsam angehen wollen.
Seit Dezember streute die Solingerin in ihr Trainingsprogramm immer wieder einen langen Geländelauf von mindestens 20 Kilometer ein. Zudem gab es Trainingswochenenden im Taunus und in den hiesigen „Bergen“der Umgebung. Dennoch, so muss sie zugeben: „Vielleicht nicht umfangreich genug für ein Rennen dieser Art.“Mehr hätten weder sie noch ihr Laufpartner einrichten können. Das Ziel: „Einfach nur ankommen“.
Am Freitag wird Hundeborn ins Kleinwalsertal reisen. Der Lauf über die Alpen sei als „vorzeitiges Geschenk an mich“zum Ende des Studiums gedacht. Die Finanzierung übernimmt sie selbstständig. Starten wird sie für die Asics Frontrunner. Ansonsten trägt Hundeborn bei Meisterschaften und vielen Wettkämpfen das Trikot des Solinger LC. Es ist nicht auszuschließen, dass man sie im nächsten Jahr auch wieder bei Wettkämpfen auf der Tartanbahn sehen wird.