Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Einbrecher wird mit Drehleiter „gerettet“
Der Einbruchversuch eines 41-Jährigen scheitert am aufgeweckten Bewohner. Dachdeckermeister Marc Reucker erwischt den Täter auf frischer Tat und lobt die schnell angerückte Polizei. Der Mann ist wieder auf freiem Fuß.
Der Einbruchversuch eines 41-Jährigen scheitert am aufgeweckten Dachdeckermeister Marc Reucker. Er erwischt den Täter auf frischer Tat.
WERMELSKIRCHEN Bei dem Versuch, über das Dach in das Einfamilienhaus des 47-jährigen Dachdeckermeisters Marc Reucker einzusteigen, scheiterte ein 41-jähriger Slowake ohne festen Wohnsitz. Nachdem der Wermelskirchener von Geräuschen geweckt wurde und den Täter entdeckte, musste dieser nach Eintreffen der Polizei schließlich von der Feuerwehr Wermelskirchen mittels Drehleiter vom Dach „gerettet“werden. „Das erfolgte gefahrlos, der Täter wurde vorläufig festgenommen“, teilte die Polizeipressestelle mit. Der Polizei ist Marc Reucker überaus dankbar: „Die haben einen super Job gemacht. Die waren da, und das schnell – von wegen angeblich weit weg.“
Nachts um 2.45 Uhr sei er von Klopfgeräuschen geweckt worden, schildert Marc Reucker: „Ich bin aufgestanden, in die Jogginghose gesprungen und mit Taschenlampe herunter.“Der Dachdeckermeister schläft im zweiten Stock. „Woher die Geräusche kamen, konnte ich da gar nicht feststellen“, sagt Reucker, der da eher einen Notfall in der Nachbarschaft vermutete.
Auf der Straße vor dem Haus angekommen, wäre jedoch alles „stockdunkel“und „totenstill“gewesen: „Ich habe herumgeleuchtet und den Mann auf meinem Dach entdeckt, der sich wegduckte.“Und Marc Reucker meint, „Hello“oder „Help“gehört zu haben. „Anstalten, die Flucht zu ergreifen, machte der Mann nicht – auch nicht, als ich mit dem Handy per 110 die Polizei gerufen habe“, beschreibt der 47-Jährige die skurrile Szenerie. Der erste Streifenwagen (ein zweiter folgte kurz darauf) sei noch während des Telefonats eingetroffen: „Die Dame am Telefon blieb zu meiner Sicherheit bis zum Eintreffen ihrer Kollegen am Apparat.“Das habe keine drei Minuten gedauert, zeigt Reucker auf die Gesprächsdaueranzeige seines Handys, die zwei Minuten anzeigt.
Die Polizei habe dann die Feuerwehr alarmiert, die mit der Drehleiter angerückt wäre: „Zwei Polizisten und ein Feuerwehrmann sind dann im Korb hochgefahren und haben den Mann herunter geholt.“Nach nicht einmal einer Stunde wäre der Spuk vorbei gewesen.
Auf das Dach zu klettern, sei „völliger Wahnsinn“, weiß der Dachdeckermeister als Profi: „Bei so etwas gurten wir uns an.“Auf dem Dach räumte der Täter am Giebel Dachpfannen zur Seite und wurde beim Einschneiden der Folie darunter gestört. „Der hat eine Fläche von etwa eineinhalb Quadratmetern abgedeckt“, erläutert Marc Reucker: „Die Stange der Sat-Antenne war verbogen, daran hat er sich wohl festgehalten.“Soweit bekannt, muss der Täter erst auf das Carport-Dach des Nachbarn und dann über das angrenzende Carport-Dach von Reucker in dessen hinter dem Haus gelegenen Garten gelangt sein. „Von dort ist er auf das Terrassen-Doppelstegplattendach, auf dem Schuhabdrücke gefunden wurden, und am Fallrohr etwa drei Meter hoch auf das Dach“, berichtet Marc Reucker und schüttelt dabei den Kopf: „Sehr gefährlich, da kann man schnell abstürzen.“
Seinem Eindruck nach war der Täter „voll bei Sinnen“, sagt Marc Reucker, denn: „Sonst kann niemand so klettern. Trotzdem ist das eine dumme Tat: Wäre der Täter in den Dachboden gelangt, hätte es für ihn dort kein Weiterkommen gegeben, denn ich bin schon ein Sicherheitsfanatiker und lege Wert auf entsprechende Türen und Fenster.“