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Glanzvoller Auftakt der Filmfestspiele in Venedig
VENEDIG (dpa) Eine strahlende Penélope Cruz, neben ihr ein entspannt wirkender Pedro Almodóvar: Gleich zur Eröffnung liefert das 78. Internationale Filmfestival glanzvolle Bilder von Prominenten. Die beiden Oscarpreisträger stellten am Mittwoch ihr Drama „Madres paralelas“vor, das am Abend die Festspiele eröffnen sollte.
Mit dem Film greift Almodóvar ein Thema auf, das man aus seinen früheren Werken kennt: Starke Frauen, die Verantwortung übernehmen, sich unterstützen und ohne Hilfe der Männer behaupten. Dennoch hat man beim Zuschauen den Eindruck, dass der spanische Regisseur zu viel nur andeutet. Er spricht Vergewaltigung in Schulen und die Probleme allein erziehender Mütter an, geht mit diesen Themen aber nicht wirklich in die Tiefe. Auch eine Wendung zu den beiden Müttern und ihren Kindern baut er nicht zu einem spannenden psychologischen Drama aus. „Madres paralelas“zählt sicher nicht zu Almodóvars besten Filmen, sicherte dem Festival Venedig aber dennoch einen glamourösen Start.
Bemerkenswert ist dabei auch, wie die Festspiele diesen Glanz trotz der strengen Corona-Auflagen ermöglichen. Die Organisatoren des Cannes-Festivals machten im Juli immer wieder deutlich, dass ihnen volle Kinosäle und drängelnde Fanmassen am roten Teppich wichtiger als Abstandhalten und andere Maßnahmen waren. Venedig hingegen beweist einmal mehr, wie man ein internationales Filmfest umsichtig und verantwortungsbewusst gestalten kann – ohne auf glanzvolle Bilder verzichten zu müssen.