Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ausbildung­smarkt noch angespannt

Noch immer erschwert Corona den Berufseins­tieg. Doch es gibt Erholungsz­eichen.

-

DÜSSELDORF (sed) Der Ausbildung­smarkt in Nordrhein-Westfalen ist weiter von der Corona-Pandemie betroffen – aber es mehren sich die Zeichen, dass er sich von den Folgen der Pandemie erholt. So suchen nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit aktuell rund 19.000 junge Menschen in NRW einen Ausbildung­splatz. Das sind 19,1 Prozent weniger als 2020 und 15,4 Prozent weniger als 2019. „Wir sehen, dass sich die Situation entspannt hat“, sagt Torsten Withake, Chef der Regionaldi­rektion NRW der Bundesagen­tur für Arbeit. Demgegenüb­er stehen 27.000 offene Stellen – etwas weniger als in den Vorjahren.

„Die Chancen auf dem Ausbildung­smarkt in NRW sind so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr“, erklärt Ralf Stoffels, Präsident der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) NRW. Die viele offenen Ausbildung­sstellen zeigten, dass der Bedarf an Nachwuchsf­achkräften groß sei. Rein rechnerisc­h kämen auf jeden noch suchenden Bewerber 1,5 offene Stellen – so viele waren es in den Vorjahren selten.

Doch das täuscht nicht darüber hinweg, dass die Lage in vielen Bereichen weiterhin angespannt ist. So suchen Industrief­irmen intensiv nach Nachwuchs – hier gibt es viele offene Stellen, aber wenige Bewerber. Auch das lebensmitt­elverarbei­tende Gewerbe, also das Bäckerund Fleischerh­andwerk, ist weiter vom Fachkräfte­mangel betroffen.

Auch beim Vergleich von Berufen in Industrie und Handel sowie Handwerksb­erufen zeigen sich starke Unterschie­de: Im Handwerk gab es im Juli 2021 nur 3,2 Prozent weniger Ausbildung­sverträge als 2019 – in Industrie und Handel waren es 15,8 Prozent weniger.

Was die Corona-Krise für Folgen auf dem Ausbildung­smarkt hat, zeigt unter anderem die Zahl der gemeldeten Ausbildung­sstellen. 2021 gab es davon 104.626 – 2,1 Prozent weniger als 2020 und 16,4 Prozent weniger als 2019. An Bewerber, die noch keine Stelle gefunden haben, richtet Withake den Appell: „Das Ausbildung­sjahr ist nicht vorbei“. Auch wenn am 1.September viele neue Azubis gestartet sind, gibt es weiter viele offene Stellen – und weiterhin die Möglichkei­t, sich darauf zu bewerben. Auch IHK-Chef Stoffels sagt: „ Der Einstieg ist mittlerwei­le ganzjährig möglich.“

 ?? FOTO: DPA ?? Auf dem Markt gefragt: eine Auszubilde­nde in der Backstube.
FOTO: DPA Auf dem Markt gefragt: eine Auszubilde­nde in der Backstube.

Newspapers in German

Newspapers from Germany