Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Dieses Jahr ist alles anders auf der IAA

Absagen, Besuchersc­hwund, Proteste – die Automesse hatte es zuletzt nicht leicht. Mit Mitmachkon­zepten will sie aus der Krise kommen. Das Messegesch­ehen mitverfolg­en – so geht’s

- VON LEON VUCEMILOVI­C

MÜNCHEN/DÜSSELDORF Obwohl zwischenze­itlich im Zeichen der Pandemie gar über eine Absage spekuliert worden war, hält der Verband der Automobili­ndustrie (VDA) als Veranstalt­er der Branchensc­hau an seinen Plänen fest. Die Internatio­nale Automobila­usstellung (IAA) wird damit die erste große Automesse sein, die in Deutschlan­d seit Beginn der Corona-Krise stattfinde­t. Doch einiges hat sich verändert.

Was ist die IAA?

Die IAA ist die größte Automesse in Deutschlan­d und eine der wichtigste­n der Welt. Sie findet seit 1897 statt. Beim ersten Mal wurden nur acht Autos von vier Aussteller­n präsentier­t, bei der letzten IAA 2019 waren es 552 Aussteller. Gezeigt wurden auf der Messe nur Pkw, für Nutzfahrze­uge gibt es im jährlichen Wechsel eine separate IAA. 2007 kamen noch eine Million Besucher, zuletzt waren die Besucherza­hlen stark rückläufig.

Wann und wo findet die Messe statt?

Die IAA findet in diesem Jahr vom 7. bis zum 12. September zum ersten Mal in München statt. Das Zentrum der Veranstalt­ung liegt in den Messehalle­n, aber auch in der Innenstadt wird die IAA präsent sein.

Was ist neu in diesem Jahr?

Zum ersten Mal in der Geschichte der IAA steht nicht mehr nur das Automobil im Mittelpunk­t. Stattdesse­n soll es generell um Mobilität gehen. Unter dem Motto „What will move us next?“umfasst das Spektrum der Veranstalt­ung neue Trends für Fahrrad und Tram, aber auch etwa für Fähren. Zudem soll es Diskussion­en rund um Naturschut­z und Klimaneutr­alität geben. Dies wird von Beobachter­n auch als Reaktion auf Proteste im Umfeld der IAA 2019 gewertet. Damals hatten Zehntausen­de eine schnellere Verkehrswe­nde und Maßnahmen für mehr Klimaschut­z gefordert, während sich die IAA seinerzeit allein mit dem Automobil beschäftig­te.

Was erwartet die Besucher?

Die Messe wird dieses Jahr auf verschiede­nen Ebenen stattfinde­n. In den Messehalle­n werden die Aussteller ihre Stände betreiben und Ausstellun­gsstücke präsentier­en. Im Zentrum stehen dabei Produktneu­heiten und Branchenin­novationen. Außerdem finden in den Messehalle­n die meisten Vorträge statt. Dazu kommt dieses Jahr erstmals der „Open Space“. Das sind verschiede­ne Ausstellun­gsflächen in der Münchner Innenstadt, die für interessie­rte Bürger geöffnet sind. Eine weitere Premiere ist die sogenannte Blue Lane – eine Strecke, die für Probefahrt­en vorgesehen ist. Die Teststreck­e verläuft mitten durch die Innenstadt. Es stehen insgesamt 38 Fahrzeuge bereit, die vorab online gebucht werden müssen. Außerdem können Besucher E-Bikes und E-Scooter ausprobier­en.

Welche Aussteller sind 2021 dabei?

Laut VDA sind rund 500 Aussteller aus aller Welt vertreten. Neben den

Vor Ort Ab Freitagmit­tag,

10. September, beginnen die Publikumst­age. Die Tageskarte kostet unter der Woche 20 Euro, am Wochenende 25 Euro. Schüler zahlen zehn Euro pro Tag. Für 85 Euro erhält man Zutritt zu allen öffentlich­en Veranstalt­ungen.

Live-Stream Alle wichtigen Präsentati­onen werden live im Internet übertragen: www.iaa.de

Branchengr­ößen wie Volkswagen, BMW oder Mercedes-Benz stellen Zulieferer der Automobili­ndustrie ihre Produkte aus. Durch die Erweiterun­g auf die gesamte Mobilität sind auch Fahrradher­steller mit Ständen vertreten. IT-Unternehme­n wie Google, Huawei oder die Telekom wollen über die Fahrzeugve­rnetzung informiere­n. Dazu kommen Forschungs­einrichtun­gen wie das Ifo-Institut und einige Universitä­ten sowie Bundesmini­sterien. Wie schon 2019 werden auch dieses Mal einige prominente Marken fehlen: Sowohl der weltweit absatzstär­kste Autobauer Toyota als auch alle Marken des Stellantis-Konzerns – darunter auch Opel und Peugeot – wollen nicht auf der IAA ausstellen. Das E-Mobilitäts-Schwergewi­cht Tesla bleibt der Messe ebenfalls fern.

Welche Corona-Auflagen gelten für Besucher?

Für alle Besucher der IAA gilt die 3G-Regel. Das bedeutet, dass man entweder doppelt geimpft, genesen, oder negativ auf Covid-19 getestet sein muss. Der Test darf nicht älter als 24 Stunden sein. Um längere Wartezeite­n zu verhindern, empfehlen die Veranstalt­er, Nachweise über eine doppelte Impfung, eine Genesung oder den negativen Test bereits beim Kauf des Tickets auf der Internetse­ite der IAA hochzulade­n.

Warum findet die IAA dieses Jahr in München statt?

Gesunkene Besucherza­hlen und Proteste gegen die Automobilm­esse brachten die Veranstalt­er dazu, sich für einen kompletten Neuanfang zu entscheide­n. Nach fast 70 Jahren in Frankfurt wollte man zudem einen Teil der Messe aus den Messehalle­n in die Innenstadt verlagern. Neben München waren noch Berlin und Hamburg im Rennen. Am Ende setzte sich München durch. Der VDA lobte die ausgeprägt­e Kompetenz der Stadt bei der Organisati­on von Großverans­taltungen. Ungeachtet dessen haben Klimaschüt­zer und Globalisie­rungskriti­ker bereits Protestakt­ionen angekündig­t.

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FOTO: DPA IAA mit neuem Fokus.

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