Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Little Rock Nine“gegen Nationalga­rde

- TEXT: JENI | FOTO: DPA

Es war vielleicht der schwierigs­te Schulweg, den Schüler jemals zurücklege­n mussten: Anfang September 1957 versuchten neun 15- und 16-jährige Jugendlich­e, am Unterricht der Little Rock Central High School teilzunehm­en. Drei Jahre zuvor hatte das Oberste Gericht der USA die Rassentren­nung an Schulen für verfassung­swidrig erklärt. In der Gemeinde Little Rock gab es bis dahin eine afroamerik­anische Schule und die Central High School, die Weißen vorbehalte­n war. Diese sollten die „Little Rock Nine“künftig besuchen. Dem Gouverneur des Staates Arkansas war dies ein Dorn im Auge. Afroamerik­anische Schüler an einer weißen Schule: Dagegen war Orval Faubus bereit, mit der gesamten Macht seines Amtes zu kämpfen. Am 2. September 1957 rief er die Nationalga­rde, die die Schule umstellte und die Jugendlich­en daran hinderte, das Gebäude zu betreten. Unterstütz­t wurden sie von aufgebrach­ten Weißen, die die Schüler bedrohten und angriffen. Auch ein zweiter Versuch der Mädchen und Jungen, am Unterricht teilzunehm­en, wurde vereitelt. US-Präsident Dwight D. Eisenhower war jedoch nicht gewillt, die Eigenmächt­igkeit des Gouverneur­s durchgehen zu lassen. Er unterstell­te die Soldaten der Nationalga­rde dem Bundeskomm­ando und entsandte zugleich eigene Soldaten. Sie ermöglicht­en es den Schülern drei Wochen nach dem ersten Versuch, einen ganzen Schultag an ihrer neuen Schule zu erleben. Acht der „Little Rock Nine“beendeten das Schuljahr trotz der massiven Anfeindung­en. Drei machten an der Schule ihren Abschluss. 40 Jahre später wurden die Neun für ihren Mut bei der Durchsetzu­ng der Bürgerrech­te durch US-Präsident Bill Clinton ausgezeich­net.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany