Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
3G öffnet nicht überall automatisch Türen
Ins Rathaus kommt der Bürger nur nach Terminvereinbarung. Das wird wohl noch länger so bleiben.
WERMELSKIRCHEN Die seit Freitag, 20. August, geltende neue CoronaSchutzverordnung ist nicht überall der Türöffner. Ob Gaststätten, Stadien oder Krankenhäuser oder gar die Kirmes – die 3G-Regelung lässt den Besuch zu. Wer genesen, geimpft oder aktuell getestet ist, kann sich frei bewegen, wobei trotzdem immer die AHA-Regel beachtet werden sollte. Nicht so im Rathaus. Einfach reinspazieren ist weiterhin nicht möglich. Ohne Termin kommt niemand ins Gebäude. Dafür sorgen am Haupteingang Mitarbeiter einer Security-Firma, die seit Beginn der Pandemie dort im Einsatz sind. Thomas Marner, Leiter des örtlichen Krisenstabs seit dem ersten Tag, macht klar, dass dies sicher noch lange Zeit so weitergehen wird. „Je schneller diese Pandemie vorbei ist, umso eher öffnen wird. Dafür müssen aber viel mehr Menschen geimpft sein.“
Warum öffnet die Stadtverwaltung ihr Rathaus nicht? Der Grund sei ganz einfach, sagt Marner auf Anfrage der Redaktion: Es geht um die Kontaktdaten-Erfassung. „Als Arbeitgeber sind wir verpflichtet, Kontaktdaten festzuhalten, damit wir nachverfolgen können, wenn eine Infizierung erfolgt.“Denn grundsätzlich gehe es darum, das Rathaus für alle Menschen zugänglich zu halten. Auch wenn das nur mit Terminvergabe möglich sei.
Denn eine Infizierung von Mitarbeitern könnte bedeuten, dass die Arbeit der Rathaus-Mitarbeiter abrupt eingestellt werden müsste. „Wir hatten von Anfang der Pandemie an zwei große Ziele, die wir nach wie vor erfolgreich verfolgen. 1. Wir wollen gesund bleiben und arbeiten. 2. Damit leisten wir Dienst am Bürger, indem wir den Betrieb aufrechterhalten. Das ist uns gelungen.“Das Rathaus habe nur einen Tag geschlossen werden müssen – am ersten Tag der Pandemie. „Andere Verwaltungen waren wochenlang zu. Das haben wir ganz klar besser geschafft. Und das war und ist weiterhin unser Anliegen.“Und das gehe auch nur mit einer strengen Kontrolle von Personen, die ins Rathaus wollen.
Das gelte aber nicht nur für die Stadtverwaltung, sondern auch für die Politik. Für die Sitzungen sind die gleichen Regeln aufgestellt worden, damit sie tagen können.
Thomas Marner macht deutlich, dass kein Ratsuchender abgewiesen werde. „Jeder bekommt seinen Termin oder es wird auf andere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme hingewiesen.“Denn nicht jeder Bürger müsse persönlich vorsprechen - manchmal reiche ein Telefonat, ein Fax oder eine Mail. Deshalb gebe es aktuell auch keinen Grund, die 3G-Regel im Rathaus einzufordern. Denn wer als Bürger das Rathaus betreten dürfe, müsse auch seine Maske weiter tragen.
Wie lange diese Situation beibehalten werde, weiß Thomas Marner nicht zu beantworten. „Das liegt an den Vorschriften und der Pandemie.“Er habe große Hoffnung, dass mit der Impfung auch die Delta-Variante eingedämmt werden könne – „aber dafür müssen sich viel mehr Menschen impfen lassen.“
Viele Mitarbeiter im Rathaus seien inzwischen geimpft, weiß Marner. „Wir haben für alle ein Impfangebot gemacht“, genaue Zahlen kann er nicht nennen. „Wir haben kein Recht dazu, dies zu erfassen und können deshalb auch nicht die Impfquote nennen.“Er ist sicher, dass sie über 90 Prozent liege.
Auch wer ins Bürgerbüro muss, um zum Beispiel Passangelegenheiten zu erledigen, muss einen Termin machen. Das ist über die Homepage der Stadt möglich. Bei ganz dringenden Pass- und Ausweisangelegenheiten kann man aber auch unter Telefon 02196 710330 anrufen und bekommt kurzfristig Termine. Marner: „Seit dem 5. Juni hat das Bürgerbüro im Wechsel auch wieder samstags geöffnet. Da sind wir personell eigentlich wieder im Normalmodus, zumal seit dem 1. August das Bürgerbüro personell mit einer Person verstärkt wurde. Bürger müssen dort also nicht mehr so lange warten“, sagt er.