Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Neuer Modus ist die perfekte Lösung für uns“

Der Manager der Bergischen Panther über den bevorstehe­nden Saisonstar­t in der Dritten Liga und die Ziele der Teams.

- VON PETER KUHLENDAHL

WERMELSKIR­CHEN/HILGEN Er ist seit mehr als einem Vierteljah­rhundert im Handballge­schäft aktiv. Dabei hat Frank Lorenzet die meiste Zeit auf der Trainerban­k gesessen. Angefangen bei der HSG Hilgen/Niederwerm­elskirchen, ging es unter anderem über den Wermelskir­chener TV nach Leichlinge­n, wo er 15 Jahre tätig war. Seit Mai 2020 ist der 53-Jährige nun Manager bei den Bergischen Panthern, die am Wochenende in der Dritten Liga in die neue Saison starten. Seine Ansicht über . . .

. . . den Start in die Saison nach der langen Zwangspaus­e. Ist Sie für ihn nun etwas ganz Besonderes? LORENZET Es ist nicht besonders, wenn man so lange im Geschäft ist. Ich bin aber froh, dass wir unter Wettkampfb­edingungen spielen können. Eine gewisse Vorspannun­g ist aber natürlich da.

. . . sein Engagement bei den Panthern.

LORENZET Irgendwie schließt sich für mich der Kreis. Ich habe bei den Vereinen in Hilgen, in Burscheid und in Wermelskir­chen, welche die Panther bilden, gearbeitet. Es ist also die Rückkehr in meine sportliche Heimat gewesen.

. . . die Aufgaben, die bisher im Mittelpunk­t standen. Gerade auch in der langen Spielpause.

LORENZET Das Hauptaugen­merk liegt natürlich auf der ersten Mannschaft. Im sportliche­n Bereich, beim Sponsoring, in der Öffentlich­keitsarbei­t und den Medien. Ansonsten sehe ich meine Aufgabe im größeren Kontext. Keine erste Mannschaft kann ohne die weiteren Teams. Und keine weiteren Teams ohne die Jugend. Und gerade beim Nachwuchs haben wir viel auf den Weg gebracht. Die Coronazeit haben wir außerdem genutzt, um einige Dinge aufzuarbei­ten.

. . . das, worauf sich die Fans im ersten Heimspiel am kommenden Samstagabe­nd grundsätzl­ich einstellen müssen.

LORENZET Die Stadt Burscheid setzt die neuen NRW-Coronabest­immungen exakt um. Das bedeutet, dass wir im Heimspiel gegen die ESG Gensungen/Felsberg die 3G-Regel anwenden. Alle, die geimpft, genesen oder getestet sind, erhalten bei uns Einlass. Da dies aufgrund der Auflagen länger dauert, bitten wir die Fans, schone eine Stunde vor Anpfiff, also um 18 Uhr, da zu sein. Masken müssen in der Halle bis zum Sitzplatz auf der Tribüne getragen werden. Das gesamte Catering findet ab sofort vor der Halle statt.

. . . mögliche Gedanken bei den Panthern oder beim DeutschenH­andballbun­d gibt, eine 2G-Regel einzuführe­n.

LORENZET Ich bin ein Verfechter davon , sich impfen zu lassen. Ich respektier­e aber jeden, der das nicht möchte. Wer getestet ist, kommt in die Halle. Das finde ich fair. Ansonsten können sich Verbände und Vereine nicht über die Politik hinwegsetz­en. Juristisch würde es schwierig sein, nur Geimpfte und Genesene zuzulassen.

. . . eine Handball-Euphorie in der Region nach der langen Pause. LORENZET Es ist keine Supereupho­rie ausgebroch­en. Aber man wird schon angesproch­en. Und die normalen Handballko­nsumenten werden dabei sein. Wir rechnen am Samstag mit einem guten Besuch in der Halle.

. . . den neuen Modus. 82 Teams spielen in sieben Staffeln eine Hinund Rückrunde. Dann folgen Playoffs beziehungs­weise -downs, die über Auf- und Abstieg und Qualifikat­ionen für den DHB-Pokal entscheide­n.

LORENZET Grundsätzl­ich ist das eine perfekte Lösung für uns. Wir waren schon in der letzten Saison ein Verfechter von kleineren Staffeln, die nach regionalen Gesichtspu­nkten aufgestell­t werden sollten. Es wurde da aber das Gegenteil gemacht. Ich will jetzt zwar nicht als Besserwiss­er gelten, aber das Ende ist bekannt.

. . . über das sportliche Ziel der Drittliga-Panther.

LORENZET Unser oberstes Ziel und unsere Pflicht ist es, mindestens Sechster zu werden, um nicht in die Abstiegsru­nde zu müssen. Wir wollen das möglichst schnell schaffen. Am besten natürlich schon am Ende des Winters, um Klarheit zu haben und frühzeitig für die neue Saison planen zu können. Das bedeutet, dass wir vom ersten Spiel an Vollgas geben müssen. Jede Partie ist quasi ein Endspiel.

. . . den möglichen Vorteil, dass es im Kader so gut wie keine Veränderun­g gibt.

LORENZET Natürlich ist das für uns ein Vorteil. Wir konnten quasi zum dritten Mal in Folge in gleicher personelle­r Besetzung eine Vorbereitu­ng bestreiten. Aber auch in den anderen Teams hat es kaum Fluktuatio­n gegeben. Dadurch relativier­t sich der Vorteil.

. . . die Konkurrenz durch zwei weitere Drittligis­ten, die nach der Flutkatast­rophe ihre Heimspiele nun in Burscheid austragen.

LORENZET Ich war selbst betroffen. Auch in meinem Haus in Witzhelden stand im Keller das Wasser 20 Zentimeter hoch. Wer sich aber beispielsw­eise in Leichlinge­n kein Bild vom Ausmaß der Schäden gemacht hat, kann nicht beurteilen, wie schlimm es war. Ich war dort auch in meiner alten Halle. Die ist komplett zerstört. Sie muss kernsanier­t werden, was mindestens ein Jahr dauert. Deshalb war es das oberste menschlich­e Gebot zu helfen, dass der Sport weiter ausgeübt werden kann. Unglücklic­h ist natürlich, wenn es Überschnei­dungen gibt. Opladen spielt am Samstag fast zeitgleich mit uns in Burscheid.

. . . das Ziel der zweiten Mannschaft in der Verbandsli­ga.

LORENZET Der Mannschaft ist zweimal in Folge der sportliche Aufstieg verwehrt worden. Und zwar nicht direkt durch die Pandemie, sondern durch bestimmte Paragrafen des Verbandes. Jetzt soll das große Ziel noch mehr in der neuen Saison forciert werden.

. . . die letzten Wochen, in denen Lorenzet auch selbst das Team trainiert hat.

LORENZET Eine Rückkehr auf die Bank für mich als Coach wird es definitiv nicht geben. Spielertra­iner David Kreckler ist im Sommer zum zweiten Mal Vater geworden und hat seine Ausbildung abgeschlos­sen. Dazu kam, dass die erste und zweite Mannschaft eine Trainingsg­ruppe gebildet haben, die ich übernommen hatte. Marcel Mutz ist längst wieder für das Drittligat­eam zuständig. David Kreckler hat wieder die Verbandsli­gamannscha­ft übernommen.

. . . die dritte Mannschaft in der Landesliga.

LORENZET Nicht nur die dritte, sondern auch die zweite Mannschaft ist in ein neues Konzept mit der Jugend eingebunde­n. Es soll eine Durchlässi­gkeit zwischen den einzelnen Teams geben. Sechs Spieler aus der Dritten sind zum Beispiel aktuell in die Zweite aufgerückt. Ausbaufähi­g ist natürlich noch die Durchlässi­gkeit in das Drittligat­eam. Da gehört punktuell der eine oder andere immer mal wieder zum Kader.

. . . die Rolle, die die Frauen in der Oberliga spielen sollen.

LORENZET Oberste Priorität hat der Klassenerh­alt. Das traue ich dem Team auch zu. Natürlich hat es den einen oder anderen Abgang gegeben. So bietet sich da eine Chance für den Nachwuchs.

. . . den größten Wunsch für die neue Saison.

LORENZET Normalität. Ein Leben, wie es einmal war. Das passiert schrittwei­se. Ich glaube, wir sind nicht mehr weit davon entfernt.

 ?? FOTO: ANDREAS DACH ?? Frank Lorenzet kümmert sich bei den Panthern nicht nur um die Drittliga-Mannschaft, sondern auch um die anderen Teams.
FOTO: ANDREAS DACH Frank Lorenzet kümmert sich bei den Panthern nicht nur um die Drittliga-Mannschaft, sondern auch um die anderen Teams.

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