Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Top-Leistung im Deutschland-Trikot
In Alpe d’Huez stellte Paul-Frederick Gebauer sein Potenzial unter Beweis. Der Mountainbiker von Velo Solingen träumt von Olympia.
SOLINGEN Allein der Name Alpe d’Huez löst bei Radsport-Fans pure Begeisterung aus. Der Ort in den französischen Alpen ist für spektakuläre Bergankünfte bei der Tour de France bekannt. Und in diesem legendären Ambiente durfte PaulFrederick Gebauer von Velo Solingen zum ersten Mal für Deutschland an den Start gehen. Allerdings nicht mit dem Rennrad, wie die Profis bei der Frankreich-Rundfahrt, sondern mit dem Mountainbike.
Der Elfjährige hatte im Mai einen Sichtungswettkampf beim MSV Steele in Essen gewonnen und trat Anfang August mit vier weiteren Jungen und drei Mädchen der Altersklasse U13 für das „Team Deutschland“beim TFJV (Trophée de France des Jeunes Vététistes) an. „Im deutschen Trikot Rennen zu fahren, war richtig cool“, blickt der Siebtklässler zurück. Platz drei unter 16 Teams – davon 14 aus Frankreich, Belgien und Deutschland – lautete nach einer Woche das viel umjubelte Resultat.
Nach einer Woche Urlaub in den Bergen Österreichs – quasi als Trainingslager – hatte sich Familie Gebauer auf den Weg nach Alpe d’Huez gemacht. Einkleiden und Fototermin standen ebenso auf dem Programm wie die Akkreditierung, eine Eröffnungsfeier sowie die sportlichen Herausforderungen Staffel, Trial, Cross-Country (XCO) und Downhill. Während der Elfjährige mit seinen Teamkollegen in der Mannschaftsunterkunft wohnte, schliefen Mutter Katja und Vater Olaf im Hotel nebenan. Sie waren aber nicht nur als Zuschauer an der Strecke gefragt, sondern hatten auch Mechaniker-Aufgaben zu erledigen, mussten zahlreiche Ersatzteile mitbringen und das Rad im TopZustand halten.
Dabei haben die Eltern gar keine
Vorkenntnisse in Sachen Radsport, entwickeln sich mittlerweile aber immer mehr zu Experten. Es wird Hand angelegt, zum Teil nach Youtube-Anleitungen. „Wir haben aber auch super Support im Verein“, sagt Olaf Gebauer. „Majlen und Ralf Müller, Jakob Stricker und Karsten Quader unterstützen uns, wo sie nur können.“Ohnehin ist die Familie aus Mettmann sehr zufrieden mit dem Verein. „Ein ganz großes Lob. Es ist toll hier. Und das Talent unseres Sohnes wurde früh erkannt und gefördert“, sagt der Papa.
„Paul ist ein toller Sportler“, sagt Majlen Müller, die das NachwuchsTalent mit Karsten Quader trainiert. „Er ist sehr ehrgeizig und motiviert, neue Sachen zu lernen. Was ihn aber auch besonders ausmacht: Er hat unglaublichen Spaß, Fahrrad zu fahren.“Hinzu komme sein Wille und sein hohes technisches Fahrvermögen. Gerade in jungen Jahren steht die Technik bei Cross-Country im Vordergrund: Hier müssen in einem Hindernisparcours bestehend aus Paletten, Baumstämmen oder Steinen Übungen absolviert werden. Nach der Technik steht das Rennen an. „Da kann ich mich richtig gut auspowern“, sagt Paul-Frederick Gebauer, der es liebt „im Wald rumzudüsen“und „schöne, lange, anstrengende Ausfahrten“zu unternehmen. „Egal bei welchem Wetter, egal wie steil der Berg ist. Paul lässt keine Chance auf eine extra Runde aus. Das ist, meiner Meinung nach, die wichtigste Grundlage, um den Weg weiter zu gehen und erfolgreich zu sein“, sagt seine Trainerin.
Und ihr Schützling hat ambitionierte Ziele: Auch in der U15 möchte er bundesweit zur Spitze gehören und noch mal in Alpe d’Huez fahren. Und, sagt der Elfjährige: „Irgendwann möchte ich an den Olympischen Spielen teilnehmen.“