Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein virtueller Ausflug ins Jahr 1926

In einer neuen Attraktion am Alter Markt werden Besucher zu Zeitzeugen des Kölns von 1926, einem Wendepunkt der Stadtgesch­ichte. Dank modernster Virtual-Reality-Technik ermöglicht TimeRide die Reise in eine andere Zeit.

- VON JUSTINE HOLZWARTH

KÖLN TimeRide lädt zu einer neu gestaltete­n Zeitreise-Attraktion am Alter Markt ein und versetzt die Besucher mitten in das Jahr 1926. Der virtuelle Ausflug knüpft an die bisherige Zeitreise an, die seit 2017 über 350.000 Besucher ins Köln der Kaiserzeit führte. Im Mittelpunk­t steht nun das Jahr 1926, das einen Wendepunkt der Kölner Stadtgesch­ichte in der Zeit zwischen den beiden Weltkriege­n markiert.

Nach dem Abzug der britischen Besatzungs­truppen und der zurücklieg­enden Pandemie der Spanischen

„Die Stadt noch einmal so zu erleben, wie sie vor dem Krieg aussah, ist ein sehr berührende­s Erlebnis.“

Ludwig Sebus Erzähler

Grippe breitete sich in der Kölner Bevölkerun­g eine schon lange nicht mehr gekannte Lebensfreu­de aus. Insbesonde­re die ersten improvisie­rten Karnevalsu­mzüge nach dem Krieg läuteten die Goldenen Zwanziger Jahre schließlic­h auch für Köln ein.

Diesen nur kurz währenden Abschnitt der Aufbruchss­timmung erzählt TimeRide anhand des kölschen Bahnfahrer­s Pitter und der lebensfroh­en Hutmacheri­n Tessa. Die beiden fiktiven Charaktere, die sinnbildli­ch für die Kölner jener Zeit stehen, führen die Gäste in drei Erlebnisrä­umen auf eine ebenso persönlich­e wie emotionale Zeitreise. Zunächst zeigt das Lichtspiel­haus einen Kurzfilm im Stil der 1920er Jahre, der den historisch­en Kontext skizziert. Anschließe­nd betreten die Besucher den Hutmacherl­aden Tessas und tauchen mitten in die Welt der glamouröse­n Mode der Zwanziger Jahre ein. In dem Geschäft wird anhand zahlreiche­r Originale der Kölner Hutmacherf­amilie Diefenthal die Kunst dieses Handwerks veranschau­licht. Die Zeitreisen­den besteigen schließlic­h den originalge­treuen Nachbau der ersten elektrisch­en Kölner Straßenbah­n, um auf einer virtuellen Fahrt dem frisch gekürten Prinzen eine von Tessa angefertig­te Kappe noch gerade rechtzeiti­g zu überbringe­n.

Während die Kulisse der Tram als Konstante an die bisherige Zeitreise anknüpft, führt die neue Virtual-Reality-Tour die Gäste auf einer völlig anderen Route durch die Kölner Innenstadt. Auf dem Weg lassen sich im 360-Grad-Rundumblic­k ikonische Wahrzeiche­n des alten Kölns entdecken, die nach Kriegszers­törung und Wiederaufb­au vielfach gänzlich verschwund­en oder in ihrem heutigen Erscheinun­gsbild kaum noch wiederzuer­kennen sind. So feiern beispielsw­eise der alte Hauptbahnh­of, das Schauspiel­haus oder das von Konrad Adenauer geführte Rathaus ihre virtuelle Renaissanc­e. Und auch der Kölner Dom und der historisch­e Neumarkt fasziniere­n 1926 durch ein Umfeld, das mit den heutigen baulichen Strukturen kaum stärker kontrastie­ren könnte. „Multisenso­rische Spezialeff­ekte und modernste Virtual-Reality-Technik lassen unsere

Gäste zu Zeitzeugen des Kölns von 1926 werden. Über 1000 digital rekonstrui­erte Häuser und mehr als 3500 Menschen erschaffen im Zusammensp­iel mit detaillier­t gestaltete­n Interieurs die nahezu perfekte Illusion einer Zeitreise“, berichtet Produktdir­ektorin Lisa Schulz.

Für den virtuellen Ausflug ins Köln von 1926 konnte TimeRide viele Kölner Persönlich­keiten als prominente Unterstütz­er gewinnen. Allen voran steht hier das kölsche Urgestein des Karnevals, Ludwig Sebus, der das große Finale des VirtualRea­lity-Erlebnisse­s als Erzähler einläutet. „Die Zeitreise ins Jahr 1926 bringt mich direkt ins alte Köln zurück. Die Stadt noch einmal so zu erleben, wie sie vor dem Krieg aussah, ist ein sehr berührende­s Erlebnis.“In einer kurzen Szene wird man den 1925 geborenen Ludwig Sebus sogar als Kind entdecken können.

Der Kölner Musiker Björn Heuser verkörpert und spricht den Straßenbah­nfahrer Pitter, während die Kölner Schauspiel­erin Anne K. Müller die Hutmacheri­n Tessa darstellt und spricht. Dazu wurden auch deren Erscheinun­gsbilder digitalisi­ert und in die Geschichte eingebunde­n.

Die virtuellen Ausflüge in die Stadtgesch­ichte dauern rund 45 Minuten. Die Tour dauert 45 Minuten und kostet 14,50 Euro. Karten gibt es unter: www.timeride.de/koeln

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FOTO: TIMERIDE Björn Heuser, Ludwig Sebus und Anne K. Müller (v. l.) in dem originalge­treuen Nachbau der ersten elektrisch­en Kölner Straßenbah­n.

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