Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Flick muss sich an Italien orientieren
Unter Hansi Flick sollte alles neu, alles besser, alles spektakulärer werden bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Nach dem biederen wie ungenügenden Auftritt in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein ist deutlich geworden, dass dies nicht im Handumdrehen passieren wird. Auch ein Hansi Flick, der beim FC Bayern in seiner Debüt-Saison als Cheftrainer das Triple gewonnen hat, ist kein Zauberer. Er kann nicht in nur ein paar Trainingseinheiten die tief liegenden Probleme der Mannschaft lösen.
Die Partie gegen die Nummer 189 der Weltrangliste, bestehend aus Hobby-Kickern, gegen die Weltstars aus Deutschland wurde zwar der erwartete Einbahnstraßenfußball. Mehr aber auch nicht. Es fehlte an Schärfe in den Pässen, Dribblings, Tempo und vor allem an Ideen. Das Spiel verkam zu einer Stümperei, die die Frage aufwirft, ob die deutsche Mannschaft einfach nicht mehr zu den besten der Welt gehört. Ilkay Gündogan, Joshua Kimmich und Co. schafften es nur selten, die extreme Defensive aufzubrechen, indem sie versuchten, sie zu bewegen und Räume zu schaffen. Nur selten gelang es, das Abwehrbollwerk durch Schnelligkeit zu überfallen. Es waren die altbekannten Probleme wie unter Flick-Vorgänger Joachim Löw zu erkennen.
Wenn eines Mut machen kann, dann die Tatsache, dass Flick ein Arbeiter ist. Beim FC Bayern pflanzte er seine Spielidee über viele Trainingseinheiten in die Köpfe der Spieler ein. In Gesprächen gab er ihnen das Vertrauen in die eigene Stärke zurück. Ähnlich muss es nun im DFB-Team laufen, wenn die großen Ziele wie ein WM-Titel erreicht werden sollen. Flick braucht die Zeit. Die italienische Nationalmannschaft, die vor nicht allzu langer Zeit noch mehr am Boden lag und dieses Jahr Europameister wurde, sollte als Vorbild dienen. Auch sie hat eine klare Spielidee perfekt umgesetzt. BERICHT FLICK KANN DIE TORE NICHT HERZAUBERN, SPORT