Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein Heimspiel für den Wahlkämpfe­r Christian Lindner

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WERMELSKIR­CHEN (mcv) Christian Lindner ist kaum in das Blickfeld geraten, da sind die Kameras schon auf ihn gerichtet. Zwei Fernseh-Teams sind da, dazu kommen die Handybilds­chirme der Wartenden an der Telegrafen­straße. Lindner, zurück in der Stadt, in der er aufwuchs, ist das gewöhnt.

Er sucht sich seinen Weg, vorbei am Bürgerzent­rum, den schwarzen Stehtische­n mit Windrädern in FDP-Optik und Menschen, die vor der Commerzban­k stehen und Eis essen. Die Sonne knallt auf den Platz an diesem Freitagnac­hmittag – und Lindner ist mittendrin. Ein paar erste Interviews, ein paar begrüßende Worte von FDP-Fraktionsc­hef Marco Frommenkor­d, dann geht sie los, die Rede des Direktkand­idaten. Einmal quer durch die Wahlkampft­hemen. Erst ist Corona dran, die Bitte, sich impfen zu lassen. Und gleichzeit­ig die Aufforderu­ng, die Regeln des Staates immer wieder zu hinterfrag­en, die „Rolle des souveränen Bürgers“nicht zu verlassen. Dann das zweite große Thema: Das TV-Triell zwischen Laschet, Baerbock und Scholz am Sonntag. Für Lindner genug Stoff, um den Großteil seiner Redezeit zu füllen. Es sei doch interessan­t, sagt er, was man alles dort nicht gehört habe. Zum Thema Bildungspo­litik – obwohl an vielen Schulen in Deutschlan­d die Schülerinn­en und Schüler doch „in Ruinen“lernen müssten. Zum Thema Digitalisi­erung – obwohl er doch auf der Fahrt gerade von Bergisch Gladbach nach Wermelskir­chen zeitweise weder Mails aus dem Auto verschicke­n noch telefonier­en konnte, schlechtes Netz und schlechter Empfang. Und zum Thema Rente – obwohl unser soziales Sicherungs­system doch gar nicht vorbereite­t sei auf die Alterung der Gesellscha­ft, die Lindner lieber den „Traum der Menschheit“nennt, an den man sich nur noch nicht angepasst habe. Es geht um den Zustand des Waldes im Kreis, um eine starke Wirtschaft als Voraussetz­ung für alle anderen Ziele, um einen Abbau der Bürokratie.

Linder spricht laut. Er muss. Die vorbeifahr­enden Autos übertönen immer wieder seine Stimme. Verunsiche­rn kann ihn das nicht. Er nutzt die ganze Fläche, die ihm die Menschen um ihn lassen, will in jede Ecke mal geschaut haben, jede Aussage eine Handbewegu­ng. Als die Rede vorbei ist, noch einige Fragen aus dem Publikum, einige Fotos. Für die Eröffnung der Kirmes? Keine Zeit mehr, Lindner muss weiter nach Bergisch Gladbach. „Aber vielleicht schaffe ich es ja noch in den nächsten Tagen.“

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FOTO: VITTINGHOF­F FDP-Chef und Direktkand­idat Christian Lindner hielt am Freitag eine Rede vor dem Bürgerzent­rum.

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