Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
WTT sucht Nachwuchs-Schauspieler
„Das Theaterlabor“richtet sich an Acht- bis 14-Jährige, die „Theaterwerkstatt“an 15- bis 21-Jährige.
REMSCHEID Das WTT ist „schuld“. Denn hier hat Maximilian (17), Schüler des Städtischen Gymnasiums Wermelskirchen, seinen Traumberuf gefunden: Er will Schauspieler werden. „Vor drei Jahren habe ich einen Tagespraktikumsplatz gesucht und wurde im WTT angenommen. Seitdem bin ich hier.“Denn schon nach einem Tag war Maximilian klar: Das WTT ist nicht nur eine tolle Einrichtung, sondern auch ein Ort, an dem jeder Kultur machen darf. Und darauf hatte er richtig Lust. Also meldete sich der Schüler zur „Theaterwerkstatt“an.
Immer nach den Sommerferien starten die neuen Kurse in Zusammenarbeit mit der Musik- und Kunstschule Remscheid. So auch jetzt wieder. Am Ende steht immer eine Aufführung auf der WTT-Bühne. Doch seit zwei Jahren bleibt Maximilian dieses Glück verwehrt. „Beim ersten Mal war die Hauptdarstellerin krank, beim zweiten Mal war Corona“, erklärt Werkstattleiter Björn Lenz, Schauspieler und Theaterpädagoge des WTT. Doch nun soll dem krönenden Abschluss nichts mehr im Wege stehen – und dafür suchen die Nachwuchs-Gruppen des Westdeutschen Tourneetheaters junge Mitspieler.
Wer noch zur Schule geht, gilt als getestet. Alle anderen müssen einen Negativtest oder einen Impfnachweis zeigen. Auf der Bühne darf dann ohne Maske gearbeitet werden – äußerst wichtig für Mimik und Verständlichkeit. Dennoch würden Abstände eingehalten, betont Björn Lenz.
„Das Theaterlabor“Hier können Kinder und Jugendliche zwischen acht und 14 Jahren erste Bühnenluft schnuppern. Kim Preyer leitet die Gruppe, die sich mittwochs von 16 bis 17.30 Uhr trifft. „Hier geht es noch nicht so heavy zu“, beschreibt der Dozent, der auch für die Technik im WTT zuständig ist. Die jungen Nachwuchs-Schauspieler dürfen sich einfach mal ausprobieren, Spaß haben und „ihre Liebe zum Theater entdecken“, sagt Preyer. Am Anfang stehen Sprach- und Körperübungen. „Das ist wichtig, weil man in dem Alter noch nicht so richtig den Eindruck davon hat, wie der eigene Körper wirkt“, erklärt der studierte Kulturwissenschaftler. Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Kreativität würden gefördert. Dann wird ein Stück ausgesucht – denn schließlich soll es am Ende auch eine Aufführung auf der WTTBühne geben. Die Teilnehmer dürfen dabei mitentscheiden. „Der Wunsch der aktuellen Gruppe ist ein lustiges Stück, denn Corona ist schließlich traurig und schwer genug. Jedoch gestaltet sich das zurzeit schwer“, sagt der Dozent. Denn: Das Labor hat aktuell nur drei Teilnehmer. Um die Inszenierung tatsächlich 2022 über die Bühne gehen zu lassen, brauchen die Laboranten unbedingt noch weitere Kollegen im Alter von acht bis 14 Jahren. „Der Pool an Stücken wird dann auch größer“, erklärt Preyer. Maximal zehn oder zwölf Nachwuchs-Schauspieler können mitmachen.
„Die Theaterwerkstatt“Nachdem die Teilnehmer des „Theaterlabors“die Bühne vorgewärmt haben, übernehmen die 15- bis 21-Jährigen der „Theaterwerkstatt“: immer mittwochs ab 18 Uhr unter der Leitung von Schauspieler und Theaterpädagoge Björn Lenz. Auch diese Gruppe kann zehn bis zwölf Teilnehmer aufnehmen – und sucht noch Mitspieler. „Hier geht es um Schauspielgrundlagen: Wie bewege ich mich? Wie setze ich Körper und Stimme ein? Dann geht es ans Improvisieren“, erklärt Lenz. Aktuell stehen zwei Stücke zur Auswahl, die jungen Schauspieler dürfen entscheiden. Ende Juni 2022 steht dann auch hier die Premiere des Stücks an. „Mir sind Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein wichtig“, betont der Dozent. Schließlich möchte man am Ende ja etwas Schönes gemeinsam auf die Bühne bringen. Vorerfahrungen brauchen die Jugendlichen nicht. „Talent ist ein dehnbarer Begriff“, sagt Lenz. „Man übt es ja hier. Und niemand verlässt den Raum am Ende so, wie er angefangen hat.“
Das kann auch Maximilian bestätigen. In der Schule sei er viel selbstbewusster geworden, bei Referaten könne er sich nun viel besser präsentieren. „Das haben auch meine Lehrer gesagt.“