Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Ein bisschen Freude
So ganz ohne Feier kann der Hückeswagener nicht am zweiten September-Wochenende. Das ist normalerweise geblockt für das Altstadtfest, das aber im zweiten Jahr hintereinander von einem Virus lahmgelegt ist. Wobei das eben nur bedingt gilt. Schon voriges Jahr hatte die Stadt für den Altstadtfest-Samstag zu einem Frühstück für alle Hückeswagener auf den Schlosshof eingeladen, für heute gibt es sogar ein noch größeres Beisammensein – beides unter den aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen.
Es war richtig, das Altstadtfest jeweils abzusagen, denn die Sicherheit der Besucher geht vor. Und eine Kleinstadt wie Hückeswagen kann kein großes Fest feiern mit Einlasskontrollen an den vielen Stellen des Altstadtfest-Bereichs. Da hat es Wermelskirchen mit seiner zehntägigen Kirmes, die am Freitag begann, deutlich leichter. Auch für das „Besser-als-nix-Fest“zeigt die Stadt Verantwortungsbewusstsein, ist die Besucherzahl doch auf 350 begrenzt. Aber wenigstens wird gefeiert – und in einem Jahr hoffentlich endlich wieder ganz normal.
Die Begeisterung stand den Baustellen-Besuchern am Dienstag ins Gesicht geschrieben: Endlich wächst der Neubau der Löwen-Grundschule in die Höhe! Was für die meisten ein weiterer Grund zur Freude war, ist die Bestätigung des Bauleiters, dass der Zeitplan eingehalten wird. Heißt: Pünktlich zum Start des Schuljahres 2022/2023 kann die neue, hochmoderne Grundschule endlich in Betrieb genommen werden. Es zeigt sich jetzt, dass die Entscheidung, einen Generalunternehmer mit dem Bau zu beauftragen, die richtige Entscheidung gewesen ist. Denn hätte die Stadt alle Gewerke einzeln ausgeschrieben, wäre der Bau definitiv bei weitem nicht so weit.
Es ist schon schlimm genug, was den Betroffenen der Hochwasser-Katastrophe von Mitte Juli widerfahren ist. Um so bitterer und enttäuschender muss es für sie sein, feststellen zu müssen, dass andere Menschen ihnen noch mehr Arbeit bereiten. In Westenbrücke etwa war der Sperrmüll durchwühlt, so mancher Kleidungssack aufgeschnitten und der Inhalt im Straßengraben verteilt. Da fragt man sich, ob diese Menschen ihren Anstand und ihre Intelligenz unterwegs verloren haben. Noch schlimmer ist es, wenn die Opfer oder die Rettungskräfte, wie Feuerwehr und THW, bestohlen werden. Das ist ebenfalls etwa an Ahr, Erft und in Wipperfürth geschehen. In solchen Fällen müsste es allein schon aus ethisch-moralischen Gründen eine saftige Strafe für die Täter geben.