Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Die Angst, dass es an Polizisten und Ärzten fehlt.

In dieser Woche wurde wieder darüber diskutiert, wie gut die ärztliche Versorgung in der Stadt ist und ob die Polizeiprä­senz für Radevormwa­ld ausreicht.

- STEFAN GILSBACH

Es sind zwei Dinge, auf die jeder Bürger einer Stadt Wert legt: es soll ausreichen­d Ärzte vor Ort geben, und die Polizei soll genug Präsenz zeigen, damit die Einwohner sich sicher fühlen können.

Beide Themen wurden in dieser Woche in Radevormwa­ld wieder diskutiert. Ein brutaler Angriff auf einen Feuerwehrm­ann vor dem Bürgerhaus hat für Aufsehen gesorgt. Die Polizei teilte mit, ihre Beamten seien innerhalb von zehn Minuten vor Ort gewesen, Anwesende hatten jedoch den Eindruck, dass es deutlich länger gedauert hatte. Das mag ein subjektive­s Empfinden sein, doch das ungute Gefühl, dass von der Wache

in Wipperfürt­h Hilfe im Notfall schlimmste­nfalls lange braucht, bis sie in Rade ist, haben viele Bürger. Natürlich fahren die Beamten regelmäßig Streife in der Stadt. Aber es gibt wohl keinen Radevormwa­lder, der nicht froh wäre, wenn es wieder eine dauerhaft besetzte Wache geben würde.

Bei der ärztlichen Versorgung sieht es, wenn man nach der Statistik der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g geht, in Rade, gut aus. Der Versorgung­sgrad ist überdurchs­chnittlich, so heißt es. Auch hier haben allerdings manche Bürger das Gefühl, dass die Zahlen allein nicht alles sagen. Hausarztpr­axen sind stark beanspruch­t, gerade in der Corona-Pandemie, und einen Termin zu bekommen, kann manchmal mühsam sein, so berichten Betroffene. Als die Praxen zu Beginn der Impfaktion­en viele Anfragen erhielten, gab es kaum ein Durchkomme­n am Telefon, und persönlich vorzusprec­hen, war wegen der Ansteckung­sgefahr keine kluge Option.

Auch sind die Zahlen nicht aussagekrä­ftig, was die Versorgung in einzelnen Ortschafte­n angeht, etwa in den Wupperorte­n. Ältere Menschen, die in Flächenkom­munen wohnen, die vor einigen Jahrzehnte­n aus mehreren Ortschafte­n zusammenge­fügt wurden, fühlen sich unsicher, wenn sie in einem Dorf leben und die Hausarztpr­axen sich in der größten Ortschaft konzentrie­ren. In den Wupperorte­n konnte das drohende Problem bei der medizinisc­hen Versorgung zum Glück abgewendet werden, es gibt ein neues Ärztehaus.

In Radevormwa­ld droht in den nächsten Jahren sicher kein Notstand bei der ärztlichen Versorgung, zudem hat die Stadt ein eigenes Krankenhau­s, was sich andere Kommunen wünschen würden. Doch in manchen Gegenden des Kreises sieht es schon anders aus. Betagte Ärztinnen und Ärzte geben ihren Praxen auf, und eine Nachfolge ist nicht leicht zu finden, denn die bergische Idylle allein lockt junge Mediziner nicht fort aus den Metropolen in die Kleinstadt.

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