Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tanzgarde unzufrieden mit Vorstand
Dhünnsche Jecken: Innerhalb des Vereins muss an der Kommunikation gearbeitet werden.
DHÜNN Eine „Palast-Revolte“, die gleich den ganzen Vorstand kippt, sollte es nicht werden. Aber als sprichwörtlicher Schuss vor den Bug war es schon gedacht. Sieben Mitglieder aus den Reihen der Tanzgarde stimmten auf der Jahreshauptversammlung der Dhünnschen Jecken in der Gaststätte „Centrale“gegen den amtierenden Vorstand. Der stellte sich turnusgemäß für weitere drei Jahre zur Wahl – Gegenkandidaten gab es keine, mit 28 JaStimmen votierte die Mehrheit der 35 Anwesenden für die bisherigen Amtsinhaber. Neu im Vorstand ist Natascha Kläsges, die in entschuldigter Abwesenheit einstimmig zur Jugendwartin gewählt wurde und damit ein zuletzt unbesetztes Amt bei den Jecken übernimmt.
Am Ende der Sitzung kam auf den Tisch, was die sieben Tanzgarden-Mitglieder zu ihrer Nein-Stimme bewogen hatte. Louisa Meyer ergriff für ihre Garde das Wort und kritisierte: „Wir sind nicht zufrieden – die Kommunikation zwischen unserer Garde und dem Vereinsvorstand klappt nicht gut. Persönliche und vernünftige Gespräche müssen möglich sein.“Dem hielt JeckenGeschäftsführer Mayk Dinstühler entgegen: „Vernünftige Gespräche müssen tatsächlich möglich sein, aber nicht zwischen Suppe und Kartoffeln.“
Er erklärte, dass manche Dinge einer Vorstandsentscheidung bedürfen. So hatte die Tanzgarde nach dem jüngsten Lockdown ohne Rücksprache das Training wieder aufgenommen. Das sei nicht in böser Absicht geschehen, aber eine entsprechende Vorstandsentscheidung wäre zu diesem Zeitpunkt nicht getroffen gewesen. „Das hat ja beispielsweise mit Versicherungen zu tun, die dahinter stecken. Da möchten wir im Zweifelsfall auf jeden Fall auf der sicheren Seite sein“, betonte Dinstühler: „Kommt mit in den Vorstand, stellt einen Tanzgarde-Vertreter aus euren Reihen ab, um bei den Vorstandssitzungen dabei zu sein und näher zusammenzurücken.“
In diese Richtung appellierte auch der Vorsitzende Volker zu Bergen: „Wir brauchen junges Blut im Vorstand. Es ist absehbar, dass sich der amtierende Vorstand in drei Jahren in der jetzigen Konstellation nicht mehr zusammen finden wird.“Die Tanzgarde dürfe „kein Verein im Verein“werden, denn der Vorstand sei letztlich auch der Puffer für die Tanzmariechen und -offiziere, sagte Mayk Dinstühler und lobte: „Die Tanzgarde ist unsere Visitenkarte
und Aushängeschild – der Verein braucht sie.“Letztlich wäre die schleppende Kommunikation auch der Pandemie geschuldet gewesen: „Manche Dinge müssen jetzt neu Fahrt aufnehmen.“
Auf ihren Vorstandsposten bestätigt wurde neben zu Bergen und Dinstühler: Petra Dinstühler als zweite Vorsitzende, Frank Auer als zweiter Geschäftsführer, Claudia zu Bergen als Schatzmeisterin, Dagmar Plank als Schriftführerin, Cynthia Vriezen als Tanzgarde-Leiterin und Mandy Auer als Wagenbaumeisterin.
Die Dhünnschen Jecken haben zurzeit 70 Mitglieder. Zum Jahresende 2019 verbuchte der Verein einen Verlust von etwa 1500 Euro, Ende 2020 einen Überschuss von etwa 2200 Euro, wie Schatzmeisterin Claudia zu Bergen berichtete: „Wir hatten 2020 weniger Ausgaben, weil Aktionen nicht stattfanden.“Die Kehrseite: „Die Einnahmen aus Spenden und Beiträgen sind 2020 gegenüber dem Vorjahr um 4000 Euro gesunken.“