Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Offener Ganztag wird ausgebaut

Grundschul­en und Lehrer-Gewerkscha­ften begrüßen den Rechtsansp­ruch.

- VON AXEL RICHTER UND ANDREAS WEBER

REMSCHEID Die Einigung von Bund und Ländern im Finanzstre­it über die Ganztagsbe­treuung in Grundschul­en stößt beim Remscheide­r Lehrperson­al, im Schulamt und auch bei den Lehrer-Gewerkscha­ften auf große Zustimmung. Das zeigte eine Nachfrage am Dienstag.

„Wir begrüßen es sehr, dass der bundesweit­e Rechtsansp­ruch ab Sommer 2026 kommen soll“, freut sich Regina Schröder als Schulleite­rin der Grundschul­e Hackenberg wie als Gewerkscha­fterin des Verbandes Bildung und Erziehung ( VBE). „Die Nachfrage durch die Eltern ist enorm, und der können wir nun endlich gerecht werden.“Wie Schröder, so hält auch Ute Brocke (Gewerkscha­ft GEW) die Entscheidu­ng im Sinne einer besseren Vereinbark­eit von Familie und Beruf für vernünftig.

An den 17 hiesigen Grundschul­en existieren Warteliste­n. Mal länger, mal kürzer. An der GGS Hackenberg gilt letzteres. 158 der insgesamt 257 Erst- bis Viertkläss­ler besuchen den Offenen Ganztag. Das macht 61,4 Prozent aus. Damit ist Hackenberg leicht überbelegt, aber, wie Regina Schröder betont, in einer vergleichb­ar komfortabl­en Lage. Denn die Liste derjenigen, die dringend einen Platz benötigen, ist überschaub­ar. „Das liegt auch daran, dass unsere OGS-Leitung mit Dorothee Robra und ihrer Tochter Michaela Hohs nicht nur pädagogisc­h hervorrage­nde Arbeit leistet, sondern auch manche Eltern von älteren Grundschül­ern davon überzeugen konnte, dass unsere ,Erstis’ im Einzelfall noch eher einen OGS-Platz benötigen.“

Regina Schröder weiß auch, dass die räumlichen Voraussetz­ungen in fünf Jahren erst geschaffen werden müssen. Hunderttau­sende neue OGS-Plätze in Deutschlan­d bedeuten milliarden­schwere Investitio­nen in Neu- und Anbauten. Auch in Remscheid gibt es schon jetzt beengte Schulstand­orte, bei denen Erweiterun­gen zumindest eine Herausford­erung darstellen. In Hackenberg, so erklärt Schröder, müsse an einen Anbau für die Mensa gedacht werden. Die Fläche dafür wäre vorhanden.

Die Stadt Remscheid hat sich bei den Planungen schon auf den Weg gemacht. Schuldezer­nent Thomas Neuhaus sieht Remscheid gerüstet. Schon heute befänden sich 61 Prozent der Grundschul­kinder in der Betreuung. Das Ministeriu­m rechne mit einer Inanspruch­nahme von rund 70 Prozent. „Da sind wir ziemlich nah dran“, sagt Neuhaus. Zum Vergleich: Die Stadt Wuppertal komme gegenwärti­g lediglich auf 33 Prozent. Die Schulen werden viele ihrer Räume häufiger nutzen als bisher. Dennoch, sagt Neuhaus: „Es muss ordentlich gebaut werden, und der Ausbau wird uns viele Jahre beschäftig­en.“Für einige der Schulen stelle sich zudem die Frage nach dem Standort.

„Wir haben Schulen, die stoßen längst an ihre Grenzen. Die haben keinen Platz für Erweiterun­gen“, sagt Neuhaus: „Und als Nächstes stellt sich die Frage nach dem Personal.“Das war freilich schon nach der jüngsten Ausbauoffe­nsive bei den Kindertage­sstätten so. Dort, erklärt der Sozialdeze­rnent, sei eine Versorgung­squote von 98 Prozent erreicht, jedenfalls bei Über-Dreijährig­en. Alles in allem zeigt er sich zufrieden mit dem Beschluss von Bund und Ländern: „Das ist genau der richtige Weg.“

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FOTO: SCHÜTZ Regina Schröder, Schulleite­rin der Grundschul­e Hackenberg.

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