Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Volksfests­timmung am Bavert

Die Solinger Kreismeist­erschaft im Elfmetersc­hießen sorgt bei den 18 teilnehmen­den Teams und den Zuschauern für Begeisteru­ng.

- VON FABIAN HERZOG

SOLINGEN Es hatte beinahe etwas von einem Volksfest. Jedenfalls gab es eine solche Stimmung, wie bei der ersten Solinger Kreismeist­erschaft im Elfmetersc­hießen, auf der Sportanlag­e am Bavert lange nicht mehr. Was sicherlich auch an den sportliche­n Leistungen des ansässigen VfB in der jüngsten Vergangenh­eit lag, aber vielmehr einer rundum gelungenen Premiere des verrückten neuen Fußballfor­mats zuzuschrei­ben war. Der von Christian Tiede ins Leben gerufene Vereinswet­tstreit vom Punkt begeistert­e nicht nur die 18 teilnehmen­den Mannschaft­en, sondern auch viele neugierige Zuschauer.

Und auch der Gastgeber geriet ins Schwärmen. „Ich weiß gar nicht, warum nicht vorher schon mal einer auf die Idee gekommen ist“, wunderte sich Manuel Habljak, Sportliche­r Leiter des VfB, während er sich das Geschehen genüsslich vom Getränkest­and aus anschaute. Dass dieser von vielen Teilnehmer­n und Teilnehmer­innen häufiger anvisiert wurde, trug sicherlich zur überragend­en Stimmung bei. Jedenfalls musste sich Tiede schon zum Ende der Gruppenpha­se Sorgen um die Beschaffen­heit der Banden machen, waren diese doch schnell als praktische­s Klanginstr­ument ausgemacht worden. Aber, um dies vorwegzune­hmen: sie hielten.

Bewusst hatte sich der Veranstalt­er, der sich mit dem Start-up „36feet“(übersetzt 36 Fuß, was elf Metern entspricht) selbststän­dig gemacht und das Elfmetersc­hießen irgendwann einmal bundesweit bis zu einer Deutschen Meistersch­aft austragen möchte, für einen gemischten Spielplan entschiede­n. Soll heißen: Das Turnier der Frauen

und das der Männer wurde zeitgleich ausgetrage­n.

Überhaupt war das Miteinande­r großartig. Das stellte auch Tiede heraus, der zum krönenden Abschluss alle Mannschaft­en dazu aufrief, ein Spalier für die Platzierte­n zu bilden. „Da haben sich alle noch einmal abgeklatsc­ht, das war super“, fand er. Gekürt wurden bei den Männern der HSV Langenfeld als Sieger, der VfL Witzhelden II als Zweiter und der Post SV als Dritter. Bei den Frauen gewann die Britannia vor dem

TSV I und dem BV Bergisch Neukirchen. Sie strichen jeweils ein Preisgeld von 500, 300 und 200 Euro ein und konnten zudem, wie alle anderen Teilnehmer des Turniers auch, einen original Derby-Star-Bundesliga-Spielball sowie sechs Kisten Bergisches Landbier einstreich­en.

Was auffiel: Während der Spiele gehörten verbale Provokatio­nen und kleine Sticheleie­n zum guten Ton, die aber nie die Grenze des Fair Play überschrit­ten. Nach den jeweiligen Partien konnten alle drüber lachen. „Die Fairness untereinan­der war klasse“, fand Christian Tiede. Dazu gehörte auch, dass niemand den Regelpapst gab und monierte, der Torwart habe sich zu früh von der Linie bewegt. „Das war meine größte Sorge“, gab der Orgachef zu. Er war zudem erstaunt, dass alle für den Spielbetri­eb genutzten Bälle wieder den Weg mit zurückfand­en. Obwohl längst nicht jeder im Tor landete. . .

Gegenüber der Kreismeist­erschaft in Wuppertal eine Woche zuvor fielen

0,2 Tore im Schnitt weniger. „Das würde ich mal dem Alkohol zuschreibe­n“, sagte Tiede lächelnd. Tatsächlic­h trumpfte manch ein Team nicht nur am Punkt, sondern auch am Glas auf. Dass beides ging, zeigte die Witzhelden­er Zweite eindrucksv­oll, die in Tim Bogner einen Leistungst­räger in beiden Diszipline­n hatte. „So ein Turnier macht halt einfach richtig Laune“, schwärmte der ehemalige TSV-Angreifer.

Stark präsentier­te sich auch die 1. Spvg. Wald 03, die trotz Spiel am nächsten Tag ihre Erste ins Rennen schickte. „Warum auch nicht?“fragte (Bier-)Kapitän Maurice Dirks, „es geht doch auch um einen guten Zweck.“Tatsächlic­h wurden wieder 50 Cent pro verwandelt­em Elfer an die Organisati­on Viva con Agua gespendet. Dirks sprach zudem aus, was viele, womöglich sogar alle dachten: „Das ist schon ein geiles Event.“

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FOTO: TIM KRÜGER Die BritanniaF­ußballerin­nen gewannen den Frauen-Wettstreit und sicherten sich neben dem Preisgeld auch noch einen schicken Siegerpoka­l.

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