Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Neue Singgruppe startet Probenphase
Im Gemeindezentrum Lindenberg traf sich am Montagabend erstmals die neue Gottesdienst-Singgruppe „sonntags um 10“zum Singen und Proben unter der Leitung von Inga Kuhnert. Sie tritt an die Stelle der aufgelösten Kantorei.
HÜCKESWAGEN Das Zitat des spanischen Philosophen und Dichters Miguel de Unamuno bringt es auf den Punkt: „In jedem Ende liegt ein neuer Anfang.“So auch in der Evangelischen Kirchengemeinde. Vor eineinhalb Wochen erst hatte sich die Kantorei mit einem letzten Auftritt im Chorverband im Gottesdienst verabschiedet (die BM berichtete). Die Mitgliederzahl war immer weiter geschrumpft, das starre Probenkonzept fand keinen Anklang beim Nachwuchs. Doch schon am vorigen Montag startete Kantorin Inga Kuhnert die erste Probenphase für ein neues Konzept: Eine flexible Singgruppe soll in Zukunft die Gottesdienste musikalisch bereichern und lebendiger gestalten. „Sonntags um 10“hat die Kantorin die Singgruppe genannt, da genau um diese Zeit die Gottesdienste in der Pauluskirche stattfinden.
Zwölf Frauen waren zum ersten Treffen ins Gemeindezentrum Lindenberg gekommen, darunter ehemalige Kantorei-Sängerinnen als auch neue Interessentinnen. Lediglich an Männerstimmen mangelte es noch bei dem Neustart.
Nach den strengen Hygiene-Regeln während der Pandemie, in dem die Gottesdienste teilweise ganz ohne Gesang auskommen mussten, sollen nun wieder liturgische Gesänge für mehr Abwechslung sorgen. „Psalmen gehören eigentlich gesungen und nicht gesprochen“, erläuterte Inga Kuhnert. Es gibt sie in gregorianischen einstimmigen und mehrstimmigen Versionen. Die Chorleiterin hatte dazu in einem
Buch modern harmonisierte Psalmen gefunden. Die Singgruppe wird zukünftig aber auch unbekanntere Lieder einstudieren und sie der Gemeinde vorstellen. „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“ist eins dieser Stücke, die nicht nur eine wunderschöne Melodie, sondern auch einen zu Herzen gehenden Text besitzen.
Der Probenabend begann mit verschiedenen Einsing- und Lockerungsübungen
„Es wäre schön, wenn sich das Konzept durchsetzen würde“
bei Klavierbegleitung. Das Lied „Himmelwärts“sorgte gleich für fröhliche Stimmung und einer Portion „LebensBeat“, wie es auf dem Liedblatt angegeben war. Mit dem Grundrepertoire ist Inga Kuhnert zukünftig in der Lage, auf die jeweilige Konstellation der anwesenden Sängerinnen und Sänger im Gottesdienst zu reagieren. „Es ist nicht in Stein gemeißelt, was wir machen. Es soll sich entwickeln“, betonte die Chorleiterin.
Dazu gibt es Probenphasen im Gemeindezentrum, wie auch Kurzproben vor den Sonntagsgottesdiensten um 9.20 Uhr. So ist es möglich, dass auch spontan interessierte Mitsänger
Petra Hofmann neue Sängerin
dazustoßen können. Für Annette Stöver ist das eine gute Alternative zur Kantorei. „Ich singe sehr gerne und finde es gut, dass man den Gottesdienst mitgestalten kann“, sagte die Choristin, die zwei Jahre lang
Mitglied der Kantorei war, bevor sich diese auflöste. Das Singen im Kirchenchor wie auch ihr Engagement im Stadtrat hält Annette Stöver, Mitglied der CDU-Fraktion, für eine gute Möglichkeit, sich persönlich einzubringen und Hückeswagen noch besser kennenzulernen.
Als neue Mitsängerin war Petra Hofmann zur Probe der Singgruppe „sonntags um 10“gekommen. „Ich wollte schon lange wieder singen, und das Konzept kommt mir entgegen“, sagte die Hückeswagenerin. „Ich will nicht gezwungen sein, jede Woche und jeden Sonntag da zu sein. Daher wäre es schön, wenn sich das Konzept durchsetzen würde.“
In den knapp 90 Minuten der ersten Probe wurden christliche Lieder, Kehrverse, ein Kanon und ein zweistimmiges keltisches Halleluja angestimmt. In den nächsten Proben sollen weitere Stücke ausprobiert und gefestigt werden, bevor „sonntags um 10“dann zum Erntedankfest am 3. Oktober erstmals den Gottesdienst mitgestalten wird.