Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Jedes einzelne Spiel ist wichtig“

Yannick Peinke, Kapitän von Rollhockey-Bundesligi­st IGR Remscheid, spricht vor der neuen Saison über seine Erwartunge­n.

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Am 18. September startet die IGR Remscheid in die neue Saison der Rollhockey-Bundesliga. Es soll eine besondere werden. Eine, die mit dem Gewinn der Deutschen Meistersch­aft gekrönt wird. Kapitän Yannick Peinke nimmt diesbezügl­ich kein Blatt vor den Mund. Peinke über . . .

. . . das Trainingsl­ager in Weil am Rhein vor anderthalb Wochen. YANNICK PEINKE Ein Trainingsl­ager weiter entfernt ist schon etwas anderes, da kommt man aus seiner Komfortzon­e Remscheid heraus. Jeder wollte sich zeigen, hat noch einmal eine Schippe draufgeleg­t. Es hat eine sehr, sehr gute Stimmung geherrscht. Vielleicht war man auch noch einmal froh, nach dem ganzen Coronakram rauszukomm­en.

. . . Gegner Weil, vor Jahrzehnte­n Hauptkonku­rrent beim Kampf um die DM.

PEINKE Ein guter Gegner und mal ein anderer Gegner. Eben mal nicht die gleichen Gesichter, die man sonst aus der Bundesliga kennt. Es tut gut, auch mal gegen jemand anderen zu spielen.

. . . den Start nach der langen Pause und den Stand der Dinge.

PEINKE Was die Fitness betrifft, sind wir fertig. Jeder Einzelne ist sehr disziplini­ert gewesen. Mental müssen wir mal schauen. Wie das beim Saisonstar­t aussieht, müssen wir abwarten. Aber ich bin da guter Dinge.

. . . das erweiterte Trainertea­m. PEINKE Als wir die Nachricht bekommen haben, dass Marcus Franken dazukommt, hat uns das sehr gefreut. Er bringt die Erfahrung mit und weiß, wie es sich anfühlt, Meister zu werden. Dass Marcell Wienberg nun als Torwarttra­iner dabei ist, ist ebenfalls super.

. . . die Tatsache, dass es nur noch sechs Mannschaft­en in der Rollhockey-Bundesliga sind.

PEINKE Ich versuche, es nur positiv anzunehmen, weil die Vereine, die runtergega­ngen sind, nicht weg sind. Sie spielen jetzt in der 2. oder 3. Liga. Dadurch ist da mehr Dichte. Dass die Bundesliga jetzt aus sechs Teams besteht, hört sich erst einmal eher semi an, aber wenn man dann die einzelnen Spiele sieht, dann ist das alles auf einem Niveau. Jedes einzelne Spiel wird wichtig sein. Das wird noch einmal anders sein als in den letzten Jahren.

. . . den oder die Favoriten in der neuen Spielzeit.

PEINKE Das ist eine gute Frage. Wir, oder? Das ist wirklich eine gute Frage. Man weiß nach den anderthalb Jahren gar nicht, etwas einzuschät­zen. Sicherlich ist Herringen weiter Favorit. Cronenberg auch. Aber wir müssen selbstbewu­sst sein. Auch wir sind ein Favorit.

. . . den Wunsch, Deutscher Meister zu werden, der aktueller ist denn je. PEINKE Ich spiele seit 25 oder 26 Jahren Rollhockey. Wenn ich nicht Meister werden wollen würde, dann würde doch irgendwas falsch laufen.

Ich brauche das einfach für meine Vita, als Bestätigun­g. Ich mache das so lange, bis ich Meister bin. Mal sehen, wie lange das dauert. Ich hoffe, dass das nicht mehr allzu lange sein wird. . . . das Thema Nationalma­nnschaft.

PEINKE Das habe ich abgehakt, weil ich gemerkt habe – es reicht. Es ist dann zu viel. Ich muss etwas zu 100 Prozent machen. Mit 90, 95 Prozent geht das nicht. Ich weiß ja auch, was nachrückt. Es war schon die richtige Entscheidu­ng, das gemacht zu haben.

. . . das Thema Vorbilder.

PEINKE Als junger Spieler war mein Bruder Julian derjenige, weshalb ich mit dem Rollhockey begonnen habe. Er war immer ein Vorbild, ein Idol. Eigentlich wollte ich auch immer mit ihm gemeinsam die Meistersch­aft gewinnen. Das war so mein Traum. Zu ihm habe ich aufgeschau­t. Und auch zu Marcus Franken, der mir auch jetzt wieder gut tut, indem er dabei ist.

. . . den Grund, warum Rollhockey bisher keine olympische Sportart ist.

PEINKE Eine olympische Sportart muss in vielen Ländern vertreten sein. Ich weiß nicht, ob es 70, 80 oder 90 sein müssen. Rollhockey hat aber nicht diese Breite an Ländern. Im Jahr 1992 war Rollhockey als Demo-Sportart olympisch, es hat auch nicht funktionie­rt. Man muss abwarten. Ich glaube, dass die Zeit irgendwann kommt. Rollschuhe sind ja immer mehr ein Begriff heutzutage. Sie lösen immer mehr die Inliner ab. Das kann irgendwann also umswitchen. Warum sollte es nicht möglich sein? Wir müssen es halt nur anpacken. Rollhockey hat eine Zukunft.

. . . seine Masterarbe­it, die er gerade schreibt.

PEINKE Ich untersuche das Herzfreque­nzprofil von Elite-Rollhockey­spielern und Jugend-Rollhockey­spielern. Daraus will ich ableiten, wie man ein Training optimieren kann. Wie man es besser steuern kann. Das will ich einzelnen Vereinen und Verbänden mit an die Hand geben.

. . . die Corona-Impfungen bei der IGR.

PEINKE Alle haben sich sofort impfen lassen. Da gab es keine Diskussion­en. Wir wollten trainieren, wir wollten in unseren Sport zurück. Wir haben eine 100-Prozent-Quote.

. . . die Familie

PEINKE Sie ist das A und O, sie ist das Wichtigste.

. . . das, was ihm noch wichtig ist, zu betonen.

PEINKE Alle haben eine schwierige Zeit hinter sich. Wir als Sportler würden uns freuen, wenn wir viele Leute in der Halle sehen und die Leute in der Stadt den Sport unterstütz­en.

ANDREAS DACH FÜHRTE DAS GESPRÄCH

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FOTO: PETER KUHLENDAHL IGR-Kapitän Yannick Peinke steht Rede und Antwort.

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