Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Actionreicher Showdown
Die finale fünfte Staffel des Netflix-Erfolgs „Haus des Geldes“bietet Spannung pur.
(schwi) Natürlich hörte die vierte Staffel von „Haus des Geldes“, die im Frühjahr vergangenen Jahres bei Netflix hochgeladen wurde, mit einem hundsgemeinen Cliffhanger auf: „Schachmatt, du dreckiger Bastard“, sagte in der allerletzten Minute die unerbittliche Inspectora Alicia (Najwa Nimri) mit vorgehaltener Pistole zu dem Professor. Im Alleingang hatte die furiose, hochschwangere Antagonistin das Versteck des genialen Strippenziehers ausgemacht, der mit seiner Städtenamenbande gerade die Bank von Spanien überfallen hat und die Goldreserven einschmelzen lässt.
Coronabedingt verzögerte sich die Arbeit an der fünften und letzten Staffel, die nun eineinhalb Jahre später in zwei Häppchen herausgegeben wird. Fünf Episoden laufen seit 3. September, fünf weitere im Dezember. Die Fans werden also noch ein wenig zappeln gelassen.
Mit seiner wilden Kombination aus klassischem PanzerknackerFilm, hochemotionaler Telenovela, packender Action und antikapitalistischer Grundierung avancierte „Haus des Geldes“2017 zur meistgesehenen nicht-englischsprachigen Netflix-Serie. Das Herz der Erzählung war hier das Wechselverhältnis zwischen der Ratio des genialen Plans, der im Superhirn des Professors gereift ist, und den unkontrolliert ausbrechenden Gefühlen der ausführenden Komplizen – ein Wechselspiel aus Liebe, Angst, Macht, Trauma, Wut, Stress und Empathie.
Diese Macht des Plans findet mit Beginn der fünften Staffel ihr hochdramatisches Ende. Der Professor liegt in Ketten und für sein eigenes Versagen gibt es keinen Plan B. Als geschasste Verhandlungsführerin versucht sich Alicia mit der Festnahme des Masterminds wieder ins Spiel zu bringen. Derweil kocht die Stimmung im Zelt des Krisenstabs, nachdem es dem Professor gelungen ist, seine Geliebte Lissabon (Itziar Ituño) aus dem Gerichtsgebäude zu befreien und per Hubschrauber in die Bank von Spanien fliegen zu lassen. Der Einsatzleiter lässt das Militär vorfahren samt eines Spezialkommandos, das in Mali und im Irak die Drecksarbeit gemacht hat.
Aber auch unter den Geiseln regt sich massiver Widerstand. Der schmierige Arturo (Enrique Arce) spielt sich zum Helden auf und ergattert das Waffenlager der Bankräuber. Die Komplizen stehen in einem Krieg an allen Fronten und müssen das tun, was der Professor nie tun wollte: Improvisieren.
In der finalen Staffel, von der vorab nur zwei Folgen für die Presse freigeschaltet wurden, wird die Action-Schraube noch einmal hochgedreht: In den Gefechtsszenen wird das ganze teure Waffenarsenal vorgeführt. Dass nun die Crew und nicht der Kapitän die Richtung vorgibt, dürfte noch jede Menge Gruppendynamik freisetzen. Man darf gespannt sein, wie die liebgewonnene Außenseiterbande noch einmal den Hals aus der Schlinge zieht. Bleibt zu hoffen, dass die letzten Folgen mehr als nur ein finales Gemetzel zu bieten haben.
„Haus des Geldes“, Spanien 2021, Staffel fünf (Netflix), fünf Episoden