Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Laschet sollte von Laumann lernen

- VON ANTJE HÖNING

Beim Impfen haben wir aufgeholt. NRW, erst Schlusslic­ht, liegt nun auf Platz vier. Deutschlan­ds Impfquote ist mit 62 Prozent ganz gut, reicht aber bei Weitem nicht. Damit droht ein dritter trüber Winter. Die Belegung der Intensivbe­tten mit Corona-Patienten hat sich binnen zwei Wochen fast verdoppelt. Die Kliniken sind voller als vor einem Jahr. Doch anders als vor einem Jahr haben wir Impfstoff, und zwar genug. Jetzt sind Bürger das Problem, die sich nicht impfen lassen – sei es aus Bequemlich­keit, Unwissenhe­it oder Opposition zum Staat. Politik und Ärzte tun gut daran, immer neue Angebote wie die „Woche des Impfens“zu ersinnen, um Bürger gerade in Problemvie­rteln zu motivieren. Zugleich ist es richtig, den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen. Ein guter Plan ist es, Arbeitnehm­ern die Lohnentsch­ädigung zu streichen, wenn sie als Kontaktper­son in Quarantäne müssen, wie es Jens Spahn und Karl-Josef Laumann nun vorhaben. Das ist keine Impfpflich­t durch die Hintertür: Jeder kann sich weiter gegen die Immunisier­ung entscheide­n. Aber er muss auch die Konsequenz­en tragen: Wer selbst verschulde­t (weil ungeimpft) in Quarantäne geht, darf dafür nicht die Gemeinscha­ft zur Kasse bitten.

Umso erstaunlic­her ist es, dass Armin Laschet Ungeimpfte schont. Er lehnt die Einführung einer 2G-Regel ab, nach der nur Geimpfte und Genesene an Veranstalt­ungen teilnehmen dürfen. Dabei sind Handwerk und Teile der Industrie dafür. Die CDU will Partei der Wirtschaft sein, warum hält der Parteichef schützend die Hand über Ungeimpfte? Die Inzidenz als einziger Wegweiser der Pandemie-Politik ist Geschichte. Doch wenn Kliniken überlastet sein sollten, wird es auch in diesem Winter Einschränk­ungen oder Lockdowns geben. Wie man Ungeimpfte in die Pflicht nimmt, kann Laschet von den Gesundheit­sministern lernen. BERICHT LOHNSTOPP FÜR UNGEIMPFTE..., TITELSEITE

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