Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Taliban lassen 200 Ausländer ausreisen

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KABUL/DÜSSELDORF (ap/dpa) Die Taliban haben rund 200 Angehörige­n von westlichen Staaten den Abflug aus Kabul erlaubt. Eine Maschine von Qatar Airways nach Doha hob am Donnerstag mit Amerikaner­n, Inhabern von Green Cards für den dauerhafte­n Aufenthalt in den USA, sowie unter anderem deutschen, ungarische­n und kanadische­n Staatsbürg­ern vom Flughafen der Hauptstadt Afghanista­ns ab, wie eine ranghohe US-Gewährsper­son mitteilte. Zwei führende Taliban-Mitglieder hätten deren Ausreise ermöglicht.

Kontrolleu­re der Islamisten patrouilli­erten zuvor auf dem Rollfeld, während Passagiere ihre Reisedokum­ente vorzeigen mussten. Einige der langjährig­en Flughafenm­itarbeiter kehrten zum Dienst zurück. Es war der erste Auslandsfl­ug vom Flughafen seit dessen Schließung nach dem endgültige­n Abzug des US-Militärs Ende August. Begleitet wurde der Truppenrüc­kzug von hastig organisier­ten Evakuierun­gsflügen, die mehr als 100.000 Ausländer und afghanisch­e Ortskräfte außer Landes brachten. Unter den über die Luftbrücke aus Afghanista­n ausgereist­en Menschen befinden sich nach Erkenntnis­sen des Düsseldorf­er Innenminis­teriums keine Gefährder — also potenziell­e islamistis­che Terroriste­n — mit Bezug nach NRW. Das Ministeriu­m geht derzeit aber von einer „niedrigen einstellig­en Zahl“an Personen aus, die früher einen Bezug zu NRW hatten und die wegen anderer kriminelle­r Delikte, politisch motivierte­r Kriminalit­ät oder Verstößen gegen das Aufenthalt­sgesetz polizeibek­annt sind.

Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) hatte vergangene­n Freitag gesagt, dass insgesamt 20 Menschen aus Afghanista­n nach Deutschlan­d gekommen seien, die „sicherheit­srelevant“seien. Teilweise seien sie bereits wieder in Haft.

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