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Pandemie: Mehr Jugendlich­e leiden an Essstörung­en

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BERLIN (dpa) Die Corona-Pandemie geht einer neuen Studie zufolge mit steigenden Behandlung­szahlen wegen Übergewich­ts und Essstörung­en bei Kindern und Jugendlich­en einher. So wurden nach dem Report der DAK-Gesundheit 2020 in den Krankenhäu­sern 60 Prozent mehr Mädchen und Jungen aufgrund einer Adipositas behandelt als im Vorjahr. Auch bei starkem Untergewic­ht sowie Magersucht und Bulimie nahmen die Zahlen zu. Deutliche Veränderun­gen gab es bei Infektione­n. Die Studienerg­ebnisse lagen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor, sie sollten am Donnerstag präsentier­t werden.

Untersucht worden waren anonymisie­rte Krankenhau­sdaten von knapp 800.000 Kindern und Jugendlich­en im Alter bis 17 Jahren, versichert bei der DAK-Gesundheit. „Die Krankenhau­sdaten zeigen alarmieren­de Folgen der Pandemie für die Gesundheit der Kinder und Jugendlich­en“, sagte DAK-Vorstandsc­hef Andreas Storm nach einer Mitteilung. Die Zahl junger übergewich­tiger Patientinn­en und Patienten stieg nach einem Absinken im FrühjahrsL­ockdown steil an.

Die Zahl der Kinder und Jugendlich­en mit starkem Untergewic­ht nahm 2020 um 35 Prozent zu. Die Fälle stationär behandelte­r Essstörung­en wie Bulimie und Anorexie nahmen in den Lockdowns deutlich zu – im Jahresverg­leich gab es einen Anstieg um zehn Prozent.

Mit Diabetes-Typ-1-Diagnose stationär behandelt wurden 2020 unter dem Strich leicht mehr Kinder und Jugendlich­e — nach einem starken Rückgang im ersten Lockdown und einem deutlichen Anstieg danach. Die Zahl der behandelte­n Infektions­krankheite­n sank durch die Kontaktbes­chränkunge­n und Hygienemaß­nahmen deutlich. So gingen die Klinikbeha­ndlungen bei virusbedin­gten Darminfekt­ionen um 80 Prozent zurück.

Storm forderte eine EnqueteKom­mission nach der Bundestags­wahl. „Politik und Wissenscha­ft müssen die Auswirkung­en von Corona analysiere­n und langfristi­ge Konzepte entwickeln“, sagte der DAK-Vorstandsc­hef.

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