Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Commerzbank-Gebäude wird umgebaut
Der neue Eigentümer, die Düssel & Volmer GmbH, plant Begrünung und Holzelemente. Die Mieter sollen gehalten werden, ebenso die Bank-Filiale. Stadtentwicklungsdezernent Arno Minas sieht Neumarkt in einer Schlüsselstellung.
Offiziell heißt es C-Carré, für die meisten Wuppertaler ist es vermutlich aber einfach „das Commerzbank-Haus“: Die große Immobilie am Neumarkt in Elberfeld mit ihrer Passage zur Poststraße hin hat seit kurzem einen neuen Eigentümer. Und die Wuppertaler Düssel & Volmer GmbH hat einiges vor. Vorweg: Die Mieter sollen auf jeden Fall gehalten werden, zusätzliche werden gesucht. Optisch wird sich aber einiges verändern: Ein erster Entwurf zeigt eine begrünte Fassade mit Holzelementen. Einen siebenstelligen Betrag wollen die Wuppertaler investieren.
Bis es soweit ist, wird es aber noch dauern, sagen die neuen Besitzer Robert Düssel und Ulrich Volmer bei einem Ortstermin. Denn aktuell ist die Commerzbank noch Hauptmieter – hat ihrerseits Flächen untervermietet, zum Beispiel an Läden und Gastronomie. 2023 läuft der Vertrag aus. „Wir wollen die aktuellen Mieter halten“, sagt Volmer. Und auch mit der Commerzbank selbst stünde man in regem Austausch. Ziemlich sicher sei, dass die Filiale im Erdgeschoss bestehen bleibt.
Fraglich ist aber, wie es in den oberen Etagen, die schon jetzt zum Teil leer stehen, weitergeht. Die Commerzbank war für eine kurzfristige Stellungnahme nicht erreichbar. Düssel könnte sich dort einiges vorstellen, vor allem in Richtung Gesundheitswesen. „Zum Beispiel Arztpraxen und Studios für Yoga oder Pilates.“Aber auch andere Branchen seien möglich.
Doch wichtig ist für die beiden vor allem die äußere Erscheinung des Gebäudes. „Hier am Neumarkt mündet praktisch alles“, sagt Düssel und zeigt in die verschiedenen Richtungen, wo die Straßen einlaufen. Der Bau, „der Kern der Innenstadt“, soll ein Hingucker werden. Begrünte Fassade, Photovoltaik, Dachbegrünung, vor allem auf den großen Terrassenflächen, zählt Düssel auf. Dazu werden Naturmaterialien verbaut.
Der Name C-Carré werde bleiben. „Da wollen wir nicht dran rütteln.“Und es störe ihn nicht, dass der Wuppertaler vermutlich auch weiter „Commerzbank-Haus“sagen wird. „Das machen wir ja auch“, sagt Düssel. Nur sind dann ab 2023 vermutlich noch andere Firmenlogos auf der Fassade zu finden. Die
Gespräche mit potenziellen Interessenten sollen bald anlaufen. Möglicherweise müsste für neue Mieter ja auch noch umgebaut werden im Inneren.
„Wir wollen 2023 dann ein Konzept in der Schublade haben“, kündigen die beiden an, die sich auch bei der Planung des „neuen“Neumarktes einbringen wollen. Bekanntlich will die Stadt das Areal umgestalten. „Es ist gut, dass hier was passieren soll“, sagt Düssel. Aktuell sei es „nicht besonders schön“. Dabei sehen er und sein Partner viel Potenzial. Noch etwas zurückhaltend reagiert Düssel auf die Idee, dass der Busverkehr möglicherweise in Zukunft direkt vor dem Commerzbank-Haus langlaufen soll. „Aber wir sind für Veränderungen und Gespräche offen.“
Mükremin Demir, der seit März sein Kyto Coffee & Deli am ehemaligen Starbucks-Standort betreibt, hatte von dem Eigentümerwechsel noch gar nichts gehört. Er könnte sich eine neue Optik aber gut vorstellen. „Alles, was mehr Pep an die Fassade bringt, ist gut“, freut er sich. Mit dem Start in Wuppertal ist er zufrieden. Das Terrassengeschäft seit dem Ende des Lockdowns laufe gut.
„Es ist immer schön, wenn sich in der Innenstadt etwas bewegt, gerade im Bereich Neumarkt“, sagt Bezirksbürgermeister Thomas Kring (SPD). Es sei Ziel, „die Achse Döppersberg – Neumarkt wieder mit Leben zu füllen.“Die Umgestaltung des Neumarktes werde sich ja noch etwas hinziehen, sagt Kring. Was Struktur und Optik angeht, „ist der Markt schon sehr in die Jahre gekommen.“Über Art und Nutzung müsse man noch mal ins Gespräch kommen. „Dazu müssten alle Akteure ins Boot geholt werden.“Und der neue Eigentümer des Commerzbank-Gebäudes sei natürlich ein wichtiger Partner. Was die Fassade angeht, sei die Immobilie „kein hässlicher Bau“, so Kring. „Ich hoffe auf eine anspruchsvolle Lösung.“Dass der Neumarkt eine „Schlüsselstellung“für die Innenstadt besitzt, hebt Stadtentwicklungsdezernent Arno Minas hervor. „Gemeinsam mit dem Wall.“Die Neugestaltung
des Areals sei wichtig, weil sie die gesamte City beeinflusse. „Deshalb gilt für uns: Qualität vor Schnelligkeit.“Baulich werde ohnehin erst etwas „in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre passieren“, schätzt Minas, wenn die WSW ihre Fernwärmeleitungen verlegt haben. Vor allem die Verkehrsplanung sei ein wichtiger Punkt – aktuell bilde der Neumarkt aus Sicht des Dezernenten eine Zäsur, trenne den Bereich nördlich des Rathauses praktisch ab.