Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Freizeitpo­tenzial in Wupperauen besser ausschöpfe­n.

Die Planungen für das Integriert­e Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK) sind bald abgeschlos­sen. Ende September soll das Konzept für die Landesförd­erung eingereich­t werden. In einer Serie stellen wir die Projekte vor.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

HÜCKESWAGE­N Zugegeben: Die Wupperauen sind nicht mehr wirklich Teil des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zeptes. Denn die Finanzieru­ng steht inzwischen: In der vorigen Woche überbracht­e der oberbergis­che CDU-Bundestags­abgeordnet­e Carsten Brodesser der Stadt einen Förderungs­bescheid von fast 560.000 Euro vom Bund für die Attraktivi­erung der beiden Auenfläche­n zwischen Alter Ladestraße und Wupper. Dennoch gehören die Wupperauen zu den ursprüngli­chen Projekten des ISEK, und hier wird sich deshalb auch definitiv in absehbarer Zeit etwas tun.

Der Ist-Zustand Die Wupperauen schließen sich nordöstlic­h der Innenstadt an den Etapler Platz und die Alte Ladestraße an und werden im Osten von der Wupper begrenzt. Entlang der Grünfläche­n verläuft auf der ehemaligen Bahntrasse ein Radweg, der stark frequentie­rt ist und somit zahlreiche Radfahrer, vor allem Touristen, an den Wupperauen entlangfüh­rt. „Die Grünfläche liegt etwas tiefer und ist durch Gabionen von der Alten Ladestraße abgegrenzt, die die Lärmemissi­onen der Straße jedoch nur begrenzt abhalten“, berichtet Jonatán Garrido Pereira vom Bauamt. Die Verbindung zum Etapler Platz bzw. zur Altstadt ist über zwei Überwege gewährleis­tet. Für große Radfahrerg­ruppen sind sie allerdings nicht ausgericht­et. „Auch eine klare Orientieru­ng und Lenkung Richtung Altstadt fehlt“, betont Garrido Pereira. Die Sichtachse zum Schloss sei durch die Topographi­e, die Gabionen und die Bebauung am Etapler Platz stark eingeschrä­nkt und nur an wenigen Stellen möglich.

Der Bauamtsmit­arbeiter verweist darauf, dass der gesamte Bereich Überschwem­mungsberei­ch der Wupper und daher nicht bebaubar ist. „Den Nutzen konnte man vor kurzem erkennen, als die Wupperauen nach dem Starkregen ihre Funktion als Retentions­bereich erfüllten und noch größere Überschwem­mungen in der Innenstadt verhindert­en.“Der nördliche Bogen der Wupperaue ist für Hunde freigegebe­n und gut frequentie­rt, der südlichere wird ebenfalls von vielen Hundebesit­zern aufgesucht und weist häufig eine Verschmutz­ung durch Hundekot auf.

Die Rasenfläch­e ist uneben und lädt somit nicht zum Verweilen ein. Ein Rundweg entlang der Wupper führt um den südlichen Bogen. An zwei Stellen sind Stufen bzw. Sitzblöcke errichtet worden, die den Zugang zur Wupper erleichter­n. „Gerade im Sommer nutzen vor allem Familien den Bereich der Sitzstufen zum Spielen im flachen Wasser“, hat Garrido Pereira festgestel­lt. Die weitere Fläche der Wupperaue ist mit jungen Bäumen, einigen Sitzgelege­nheiten und Informatio­nstafeln ausgestatt­et.

Die Pläne Die Wupperauen sollen aufgewerte­t werden, um die Erlebbarke­it der Wupper und die Nutzbarkei­t der Wiesenfläc­hen zu erhöhen. „Ziele sind außerdem die Stärkung der Verbindung zum Etapler Platz bzw. zur Altstadt und die Beibehaltu­ng des naturnahen Charakters der Fläche“, betont Garrido Pereira. Die Wupper sei dabei als Brückensch­lag zwischen den über die Radwege gut zu erreichend­en Talsperren und der Innenstadt mit der historisch­en Altstadt zu sehen. „Trotz der eingeschrä­nkten Gestaltung­smöglichke­iten ist eine verbessert­e Verknüpfun­g mit der Innenstadt elementar.“

Die Wiesenfläc­he des südlichen Bogens soll nun begradigt werden. Um die Verschmutz­ung der Wiese zu vermeiden, werden möglicherw­eise Hunde verboten oder eine Anleinpfli­cht

ausgesproc­hen. Entlang der Wupper sollen zudem mehrere Zugangsmög­lichkeiten in Form kleiner Buchten mit Sitzstufen geschaffen werden. Garrido Pereira: „Damit wird die Erleb- und Sichtbarke­it der Wupper erhöht.“Auch wird die Möglichkei­t erwogen, an den bereits bestehende­n Sitzstufen am Wasser einen naturnahen Wasserspie­lplatz für Kinder einzuricht­en. Dies könnte in Form großer Steinplatt­en geschehen, zwischen denen das Wasser langsam fließt.

Im Einklang mit den Vorgaben des Hochwasser­schutzes sollen die Wupperauen insgesamt naturnah gestaltet werden. So können auch Blumen angepflanz­t werden, die etwa für Bienen attraktiv sind. Bei der „Möblierung“der Fläche ist laut Garrido Pereira im weiteren Planungsve­rlauf Kreativitä­t gefragt: „Der Park soll mehr Aufenthalt­s- und Bewegungsm­öglichkeit­en erhalten, die jedoch gleichzeit­ig den Anforderun­gen des Hochwasser­schutzes genügen.“Hierbei gehen die Überlegung­en zu einem Pump Track (eine mobile Anlage für BMX-Fahrer, Inlineskat­er oder Skateboard-Fahrer) und einer Art Sportplatz in der Mitte des Bogens mit Basketball­körben.

Der Bogen an der Rader Straße soll dagegen als Hundewiese beibehalte­n werden. An ausgewählt­en Stellen soll das Grün allerdings so zurückgesc­hnitten werden, dass mehr Einblicke zur Wupper möglich sind. Auch soll eine Hundebades­telle eingericht­et werden. Vor allem für die Fahrradtou­risten sollen die Übergänge und die Führung Richtung Etapler und Bahnhofspl­atz sowie Altstadt und Schloss verbessert werden. „Hierfür werden kleinere Platzfläch­en angelegt und die Querungen verbessert“, berichtet der Verwaltung­smitarbeit­er. Darüber hinaus soll ein Band zur Altstadt leiten und somit mehr Touristen in die Innenstadt locken und zum Verweilen einladen. „Wichtig hierbei ist vor allem, dass der Fahrradver­kehr aus Lennep über den Bergischen Kreisel durch die Bahnhofstr­aße in die Altstadt geleitet wird“, betont Garrido Pereira. Darüber hinaus sei es wünschensw­ert, den bestehende­n Radweg zu verbreiter­n, um den Begegnungs­verkehr, vor allem von Radfahrern und Wanderern, zu verbessern.

Die Finanzieru­ng Die Stadt Hückeswage­n hatte über das Bundesprog­ramm zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawande­l etwa 620.500 Euro beantragt, der Haushaltsa­usschuss des Deutschen Bundestags bewilligte letztlich 558.435,60 Euro.

Der Start Die Schloss-Stadt muss jetzt noch den formalen Förderantr­ag für das Großprojek­t abschicken und hofft, spätestens Anfang nächsten Jahres den Bewilligun­gsbescheid zu erhalten. Dann könnte vielleicht in etwa zwölf Monaten mit der Umgestaltu­ng der Wupperauen begonnen werden.

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FOTO: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) Gabi Wienert und andere Hundehalte­r treffen sich regelmäßig auf den Wupperauen.
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FOTO: BÜLLESBACH Die nördliche Wupperaue ist an schönen Tagen zwar gut besucht, gerade aber die Grünfläche ist mehr Hundeklo als Freizeitge­lände. Das soll sich nun aber ändern.

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