Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Freizeitpotenzial in Wupperauen besser ausschöpfen.
Die Planungen für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) sind bald abgeschlossen. Ende September soll das Konzept für die Landesförderung eingereicht werden. In einer Serie stellen wir die Projekte vor.
HÜCKESWAGEN Zugegeben: Die Wupperauen sind nicht mehr wirklich Teil des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes. Denn die Finanzierung steht inzwischen: In der vorigen Woche überbrachte der oberbergische CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Brodesser der Stadt einen Förderungsbescheid von fast 560.000 Euro vom Bund für die Attraktivierung der beiden Auenflächen zwischen Alter Ladestraße und Wupper. Dennoch gehören die Wupperauen zu den ursprünglichen Projekten des ISEK, und hier wird sich deshalb auch definitiv in absehbarer Zeit etwas tun.
Der Ist-Zustand Die Wupperauen schließen sich nordöstlich der Innenstadt an den Etapler Platz und die Alte Ladestraße an und werden im Osten von der Wupper begrenzt. Entlang der Grünflächen verläuft auf der ehemaligen Bahntrasse ein Radweg, der stark frequentiert ist und somit zahlreiche Radfahrer, vor allem Touristen, an den Wupperauen entlangführt. „Die Grünfläche liegt etwas tiefer und ist durch Gabionen von der Alten Ladestraße abgegrenzt, die die Lärmemissionen der Straße jedoch nur begrenzt abhalten“, berichtet Jonatán Garrido Pereira vom Bauamt. Die Verbindung zum Etapler Platz bzw. zur Altstadt ist über zwei Überwege gewährleistet. Für große Radfahrergruppen sind sie allerdings nicht ausgerichtet. „Auch eine klare Orientierung und Lenkung Richtung Altstadt fehlt“, betont Garrido Pereira. Die Sichtachse zum Schloss sei durch die Topographie, die Gabionen und die Bebauung am Etapler Platz stark eingeschränkt und nur an wenigen Stellen möglich.
Der Bauamtsmitarbeiter verweist darauf, dass der gesamte Bereich Überschwemmungsbereich der Wupper und daher nicht bebaubar ist. „Den Nutzen konnte man vor kurzem erkennen, als die Wupperauen nach dem Starkregen ihre Funktion als Retentionsbereich erfüllten und noch größere Überschwemmungen in der Innenstadt verhinderten.“Der nördliche Bogen der Wupperaue ist für Hunde freigegeben und gut frequentiert, der südlichere wird ebenfalls von vielen Hundebesitzern aufgesucht und weist häufig eine Verschmutzung durch Hundekot auf.
Die Rasenfläche ist uneben und lädt somit nicht zum Verweilen ein. Ein Rundweg entlang der Wupper führt um den südlichen Bogen. An zwei Stellen sind Stufen bzw. Sitzblöcke errichtet worden, die den Zugang zur Wupper erleichtern. „Gerade im Sommer nutzen vor allem Familien den Bereich der Sitzstufen zum Spielen im flachen Wasser“, hat Garrido Pereira festgestellt. Die weitere Fläche der Wupperaue ist mit jungen Bäumen, einigen Sitzgelegenheiten und Informationstafeln ausgestattet.
Die Pläne Die Wupperauen sollen aufgewertet werden, um die Erlebbarkeit der Wupper und die Nutzbarkeit der Wiesenflächen zu erhöhen. „Ziele sind außerdem die Stärkung der Verbindung zum Etapler Platz bzw. zur Altstadt und die Beibehaltung des naturnahen Charakters der Fläche“, betont Garrido Pereira. Die Wupper sei dabei als Brückenschlag zwischen den über die Radwege gut zu erreichenden Talsperren und der Innenstadt mit der historischen Altstadt zu sehen. „Trotz der eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten ist eine verbesserte Verknüpfung mit der Innenstadt elementar.“
Die Wiesenfläche des südlichen Bogens soll nun begradigt werden. Um die Verschmutzung der Wiese zu vermeiden, werden möglicherweise Hunde verboten oder eine Anleinpflicht
ausgesprochen. Entlang der Wupper sollen zudem mehrere Zugangsmöglichkeiten in Form kleiner Buchten mit Sitzstufen geschaffen werden. Garrido Pereira: „Damit wird die Erleb- und Sichtbarkeit der Wupper erhöht.“Auch wird die Möglichkeit erwogen, an den bereits bestehenden Sitzstufen am Wasser einen naturnahen Wasserspielplatz für Kinder einzurichten. Dies könnte in Form großer Steinplatten geschehen, zwischen denen das Wasser langsam fließt.
Im Einklang mit den Vorgaben des Hochwasserschutzes sollen die Wupperauen insgesamt naturnah gestaltet werden. So können auch Blumen angepflanzt werden, die etwa für Bienen attraktiv sind. Bei der „Möblierung“der Fläche ist laut Garrido Pereira im weiteren Planungsverlauf Kreativität gefragt: „Der Park soll mehr Aufenthalts- und Bewegungsmöglichkeiten erhalten, die jedoch gleichzeitig den Anforderungen des Hochwasserschutzes genügen.“Hierbei gehen die Überlegungen zu einem Pump Track (eine mobile Anlage für BMX-Fahrer, Inlineskater oder Skateboard-Fahrer) und einer Art Sportplatz in der Mitte des Bogens mit Basketballkörben.
Der Bogen an der Rader Straße soll dagegen als Hundewiese beibehalten werden. An ausgewählten Stellen soll das Grün allerdings so zurückgeschnitten werden, dass mehr Einblicke zur Wupper möglich sind. Auch soll eine Hundebadestelle eingerichtet werden. Vor allem für die Fahrradtouristen sollen die Übergänge und die Führung Richtung Etapler und Bahnhofsplatz sowie Altstadt und Schloss verbessert werden. „Hierfür werden kleinere Platzflächen angelegt und die Querungen verbessert“, berichtet der Verwaltungsmitarbeiter. Darüber hinaus soll ein Band zur Altstadt leiten und somit mehr Touristen in die Innenstadt locken und zum Verweilen einladen. „Wichtig hierbei ist vor allem, dass der Fahrradverkehr aus Lennep über den Bergischen Kreisel durch die Bahnhofstraße in die Altstadt geleitet wird“, betont Garrido Pereira. Darüber hinaus sei es wünschenswert, den bestehenden Radweg zu verbreitern, um den Begegnungsverkehr, vor allem von Radfahrern und Wanderern, zu verbessern.
Die Finanzierung Die Stadt Hückeswagen hatte über das Bundesprogramm zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel etwa 620.500 Euro beantragt, der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags bewilligte letztlich 558.435,60 Euro.
Der Start Die Schloss-Stadt muss jetzt noch den formalen Förderantrag für das Großprojekt abschicken und hofft, spätestens Anfang nächsten Jahres den Bewilligungsbescheid zu erhalten. Dann könnte vielleicht in etwa zwölf Monaten mit der Umgestaltung der Wupperauen begonnen werden.