Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Stadt ist auf neue Geflüchtete gut vorbereitet
Die Zuweisung übernimmt die Bezirksregierung in Arnsberg. In Hückeswagen gibt es noch freie Plätze in den Unterkünften.
HÜCKESWAGEN Derzeit sind in der Schloss-Stadt noch keine Menschen angekommen, die im Zuge der jüngsten Entwicklungen in Afghanistan vor den Taliban geflohen sind. Dennoch dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch der Oberbergische Kreis neue Geflüchtete aus der Krisenregion zugeteilt bekommt. Die Stadt sei darauf vorbereitet, sagt Mario Moritz. Der Sozialarbeiter kümmert sich seit 2016 um die Flüchtlinge und deren Integration in Hückeswagen. Seit Juni ist er offiziell in der neu gegründeten „Stabsstelle für Soziale Arbeit, Koordination für integrative Inklusion, sozialmediale und sozialgesellschaftliche/bürgerliche Teilhabe“innerhalb der Stadtverwaltung für ein vielfältiges Aufgabengebiet verantwortlich. Das umfasst auch die Flüchtlinge, bereits hier lebende und jene, die noch kommen werden.
Dennoch müsse die Stadt in ihren Planungen abwarten. „Die Verteilungen werden nicht von uns vorgenommen, sie werden durch die Bezirksregierung in Arnsberg übernommen“, sagt Moritz. Dabei komme der sogenannte Königsteiner Schlüssel zur Anwendung. „Die Verteilungsquote wird dabei von der Bund-Länder-Kommission einmal im Jahr neu ermittelt. Dadurch wird festgelegt, welchen Anteil der Asylsuchenden jedes Bundesland aufnimmt“, heißt es dazu auf der Website des Bundesamts für
Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Konkret bedeute dies, dass jede Kommune anhand ihrer Wohnungsdichte und finanziellen Situation auf die Zahl der Geflüchteten überprüft werde. „So soll vermieden werden, dass Kommunen überfordert werden, außerdem soll die Verteilung einigermaßen gerecht sein“, sagt Moritz. Im Moment sei noch niemand aus Afghanistan dem Oberbergischen Kreis zugewiesen worden. „Grundsätzlich kann es aber natürlich sein, dass das demnächst der Fall ist. Und wenn dann jemand kommt, sind wir darauf vorbereitet“, betont Moritz. Es seien Plätze in Unterkünften frei – und auch die entsprechende Erstausstattung sei vorhanden.
Nach der Schließung der Unterkunft an der Peterstraße gebe es derzeit noch zwei Einrichtungen – eine in Scheideweg, die andere an der Ewald-Gnau-Straße. Unabhängig von Afghanistan würden aber auch andere Geflüchtete in die SchlossStadt kommen. „In der vergangenen Woche ist eine Person gekommen, in der nächsten Woche kommt eine weitere. Die Bewegungen fangen offensichtlich langsam wieder an, nachdem sie während der Corona-Hochzeit praktisch bei Null gelegen ist“, sagt Moritz.
Im Moment seien etwa 20 Menschen in den Unterkünften untergebracht. „Es sind auch noch Plätze frei, wobei es in Hückeswagen natürlich noch einige mehr Geflüchtete gibt. Denn wir bei der Stadt erfassen nur die Menschen, die wir im Leistungsbezug haben. Es gibt aber auch noch andere Stellen – und natürlich gibt es auch schon sehr viele Menschen, die gar keine Leistungen mehr beziehen, weil sie schon arbeiten“sagt Moritz.
Er sehe seine Aufgabe aber darin, für alle Menschen in Hückeswagen da zu sein, die geflüchtet sind. „In diesem Zusammenhang bin ich auch sehr froh über das hervorragende ehrenamtliche Engagement in der Stadt. Dieses Engagement ist auch heute, mehr als fünf Jahre nach 2015, immer noch unermüdlich“, sagt Moritz.