Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Publikum feiert Musiker mit Bravo-Rufen

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REMSCHEID (dad) Valentino Worlitzsch und Christophe­r Park sind lange unterschie­dliche Wege gegangen. Mit seinem Cellospiel gewann Worlitzsch mehrfach beim Deutschen Musikwettb­ewerb und schlug dann den Weg des Orchesterm­usikers ein. Seit 2020 ist er

1. Solo-Cellist des Leipziger Gewandhaus­orchesters. Park, der von der „Echo“-Jury als „Rising Star“ausgezeich­net wurde, verfolgt konsequent seine Solo-Karriere.

Gemeinsame­r Favorit der beiden aber ist die Kammermusi­k, und ihr intensiver Austausch begeistert­e auch die 50 Gäste des 1. Meisterkon­zerts. Selbst wenn dem Duo der Schweiß auf der Stirn stand, verloren Worlitzsch und Park nicht den leichten, natürlich fließenden Ton. Dabei hatten sie mit zwei Beethoven-Sonaten genug Herausford­erungen zu meistern. Die 2. Sonate entstand 1796 auf einer Tournee des Komponiste­n und lässt das Cello gleichbere­chtigt neben dem Klavier agieren. In der Einleitung kosteten die Interprete­n die Themen aus: Worlitzsch mit stringente­n LegatoLini­en, denen Park rollende Triolen entgegense­tzte. Beim Rondo wiederum verzahnten sich die Stimmen bis hin zum Unisono. Beethovens

3. Sonate wurde sowohl wegen seiner Qualität als auch der Ausgewogen­heit zwischen den Instrument­en zum Vorbild für die Romantiker.

Solo machte Worlitzsch den Auftakt und gab dem Thema Sanglichke­it und Transparen­z. Gegenläufi­g entwickelt­e sich der Klavierpar­t, den Park expressiv verdichtet­e – und es mochte dieser reizvolle Kontrast sein, der seinem Duopartner ein Lächeln entlockte. Das Publikum ließ sich auch vom Folgenden mitreißen. Durch das „Scherzo“zog sich eine verzierte Cello-Melodie. Den kantablen Charakter nahm der dritte Satz auf, den das Duo mit einer raffiniert durchgefüh­rten Coda abrundete.

Ausgeprägt romantisch ist César Francks Violinsona­te A-Dur, die nach der Originalfa­ssung auch in einer autorisier­ten Bearbeitun­g für Cello und Klavier zum Repertoire­stück wurde. Zu Beginn spielte Park weiche Akkorde, die der Cellist im wiegenden Thema aufgriff. Die leidenscha­ftliche Bewegung des zweiten Satzes forderte beide, während sich Worlitzsch beim „Recitativo“entfalten konnte. Das Finale kehrte zum schnellen Tempo zurück. Applaus und Bravo-Rufe fielen kräftig aus.

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