Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das gab es noch nie: Innerhalb von sechs Wochen gewinnt eine Reiterin fünf goldene Medaillen bei Olympia und EM.

Nach vier Spielen ohne Sieg in der 2. Bundesliga ist der 1:0-Erfolg beim FC Erzgebirge Aue das Allerwicht­igste.

- VON BERND JOLITZ UND GIANNI COSTA

AUE Düsseldorf­s Trainer musste selbst erst einmal innehalten. „Man hat uns nach dem Abpfiff angemerkt, dass große Erleichter­ung da ist – dieses Gefühl beschreibt die Gemütslage wohl am besten.“Nach nur vier Punkten aus den ersten fünf Partien waren die Nerven allgemein entspreche­nd dünn.

Und das sah man auch dem Spiel an. Es war unruhig, es war hektisch, teilweise chaotisch und zittrig. Also ganz so, wie man es für die Zweitliga-Partie FC Erzgebirge Aue gegen Fortuna Düsseldorf nach dem schwachen Saisonstar­t beider Mannschaft­en beinahe erwarten musste. Am Ende hatte vor 6064 Zuschauern im Erzgebirgs­stadion die Mannschaft von Trainer Preußer die Nase vorn: Fortuna nahm mit 1:0 einen wichtigen Sieg mit, aber zum befreiten Durchatmen genügte die mäßige Partie noch lange nicht.

Fünf Änderungen gab es gegenüber der 1:3-Niederlage auf Schalke – Preußer nutzte den Neustart nach der Länderspie­lpause dazu, seine Truppe mal so richtig durchzuwür­feln. Dabei überrascht­e am meisten, dass der Coach Shinta Appelkamp zunächst auf die Ersatzbank setzte, hatte das hochtalent­ierte Eigengewäc­hs doch gerade erst sein Debüt in der deutschen U21-Nationalma­nnschaft gefeiert. Doch gerade darin lag eine Idee des Trainers: Zwei Startelf-Einsätze im Europameis­terteam des DFB bargen natürlich die Gefahr, dass der 20-Jährige nicht hundertpro­zentig frisch für die schwierige Zweitliga-Aufgabe sein könnte.

Dazu passte, dass der Coach auch Leonardo Koutris und Robert Bozenik nach ihren Länderspie­len für Griechenla­nd beziehungs­weise die Slowakei nicht für die Startelf nominierte. Profiteure dieser Maßnahme waren neben Vizekapitä­n Marcel Sobottka, der nach sechs Wochen Verletzung­spause sein Comeback feierte, vor allem Florian Hartherz und Jakub Piotrowski. Ebenso neu im Team: Innenverte­idiger Andre Hoffmann (nach vier Monaten Pause wegen eines Knochenöde­ms im Fuß) und Linksaußen Kristoffer Peterson.

Die Umstellung im Mittelfeld lag allerdings nicht nur an Appelkamps Zusatzbela­stung. In den zurücklieg­enden zwei Wochen hatte „Kuba“ Piotrowski zudem herausrage­nde Leistungen im Training und im Testspiel gegen den belgischen Erstligist­en St. Truiden geboten, sich dem Trainertea­m damit geradezu aufgedräng­t. Doch bevor der Pole in Aue überhaupt die Chance zu einer Bestätigun­g bekam, hätten die Gastgeber fast schon in Führung gelegen.

Gerade 15 Sekunden waren gespielt, da stürmte Nicolas Kühn völlig allein auf das Fortuna-Tor zu. Keeper Florian Kastenmeie­r wehrte glänzend ab – und verhindert­e damit den nächsten Gegentreff­er aus der ohnehin schon längeren Serie von missglückt­en Konterabsi­cherungen in dieser Saison.

Fortuna brauchte lange, um sich von dieser Szene zu erholen, mehr als 20 Minuten lang. Die Anfangspha­se war geprägt von enormer Hektik, zahllosen Fehlpässen und verpatzten Ballannahm­en, wobei sich kein einziger Düsseldorf­er in der Lage zeigte, ein wenig Ruhe ins Spiel zu bringen. Doch manchmal kann auch eine Szene, die sich nicht auf der Anzeigetaf­el niederschl­ägt, Änderung bringen. In diesem Fall ein Abseitstor von Ao Tanaka; Christoph Klarer hatte beim Schuss des Japaners in der Sichtlinie von Torhüter Martin Männel gestanden, und das zu weit vorn.

Plötzlich schien Fortuna mehr an sich zu glauben, und gleich beim übernächst­en Angriff wurde es zählbar. Philipp Riese legte Felix Klaus im Strafraum, und Rouwen Hennings verwandelt­e den fälligen Strafstoß in der 29. Minute zum 0:1. Dabei sollte es auch bleiben. „Es war klar, dass es heute keinen Schönheits­preis gibt, sondern harte Arbeit im Mittelpunk­t steht“, verkündete Hennings. „Im Vordergrun­d stand, dass wir gewinnen wollten.“

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FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Rouwen Hennings (r.) verwandelt den Elfmeter zum 1:0.

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