Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Hütter wagt etwas, Borussia gewinnt 3:1

Gladbachs Trainer stellt gegen Bielefeld das System um, sein Team holte den ersten Dreier der Saison.

- VON THOMAS GRULKE UND KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Borussia Mönchengla­dbach hat den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Adi Hütter geschafft. Am Sonntagabe­nd gab es im Borussia-Park ein 3:1 gegen Arminia Bielefeld.

Wie sah die Aufstellun­g aus?Gladbachs Trainer Adi Hütter setzte gegen Arminia erstmals in seiner Gladbacher Zeit auf eine Dreierkett­e. Wohl auch, um den 18 Jahre alten StartelfDe­bütanten Luca Netz abzusicher­n, der für den angeschlag­enen Ramy Bensebaini ins Team kam. Netz und Pendant Joe Scally gaben weit vorgezogen­e Außenverte­idiger Matthias Ginter kehrte nach seiner Corona-Pause zurück, er bildete mit Nico Elvedi und Jordan Beyer die Dreierkett­e. Auch für Denis Zakaria war es der erste Startelfei­nsatz unter Hütter. Jonas Hofmann und Florian Neuhaus waren im neuen 3-1-4-2-System vor dem Single-Sechser Zakaria eine Doppel-Acht hinter den Spitzen Lars Stindl und Alassane Plea.

Wie fielen die Tore?

In der 35. Minute wurde Lars Stindls Versuch aus 25 Metern abgefälsch­t und flog als Bogenlampe über Bielefelds Torwart Stefan Ortega hinweg ins Tor. Stindl feierte seinen ersten Bundesliga­treffer der Saison. Als sich die Borussen offenbar schon mit der Führung in der Pause wähnten, war Okugawa war plötzlich frei durch, scheiterte zunächst an Yann Sommer, erzielte dann aber im Nachschuss das 1:1. In der 70. Minute war es dann wieder Lars Stindl der traf, dieses Mal per Kopf. Denis Zakaria sorgte dann, erneut nach Vorarbeit von Patrick Herrmann nur zwei Minuten später für die Vorentsche­idung.

War das Ergebnis angemessen?

Die Arminen waren weitaus besser sortiert, als beim 0:5 in der vergangene­n Saison. Anfangs setzten sie einige Akzente nach vorn, Fabian Klos gab den ersten gefährlich­en Torschuss des Spiels ab (19.), als Neuhaus mit einem Fehlpass Masaya Okugawa ins Spiel gebracht hatte, verzog aber. Danach wurde Borussia überlegene­r und kam zu Chancen. Pleas Tor wurde nicht anerkannt, Stindl brach den Bann. Das passte. Allerdings auch der Ausgleich, den sich Bielefeld verdiente, weil es nach dem 0:1 weiter mutig blieb und nicht einbrach, auch nach der Pause blieb der Gast unangenehm, doch Borussia ließ sich nicht beirren und blieb beharrlich. Weil die Gladbacher vor dem Tor dann extrem konsequent waren, verdienten sie sich den Sieg.

Welche Borussen fielen auf?

Lars Stindl war der Mann des Tages. Nachdem er in den letzten beiden Spielen einen Elfmeter verschosse­n und mit einem unglücklic­hen Rückpass ein Tor eingeleite­t hatte, ging er mit seinem Doppelpack gegen Arminia als Kapitän voran. Er traf per Fernschuss und per Kopf, zwei untypische Stindl-Tore – und bekam, als er nach 77 Minuten ausgewechs­elt wurde, den Applaus der Fans. Patrick Herrmann, der schon beim 1:2 bei Union Berlin nach seiner Einwechslu­ng für Schwung gesorgt hatte, war dieses Mal der CoMatchwin­ner: Das 2:1 und das 3:1 bereitete Herrmann, der gerade zum zweiten Mal Vater geworden ist, vor.

Was sagen unsere Reporter zum Spiel?

Trainer Adi Hütter hatte den ersten Sieg ohne Wenn und Aber gefordert und mit seiner Aufstellun­g gegen Bielefeld etwas gewagt. Er setzte auf ein neues Spielsyste­m und damit ein Zeichen an die Mannschaft, die in Leverkusen nicht gut und bei Union Berlin zu wenig zielgerich­tet gewesen war. Im neuen System gab es gute Ansätze, allerdings wurde deutlich, dass es mit den reibungslo­sen Abläufen noch hapert. Das wurde nicht nur beim Bielefelde­r Ausgleich deutlich, nach der Pause gab es doch einige gute Situatione­n für die Ostwestfal­en vor dem BorussenTo­r. Doch Hütters Offensiv-Ansage brachte am Ende den ersten Sieg, der so wichtig ist nach nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen. Das gibt Hütter mehr Ruhe, um an seiner Version von Borussia zu arbeiten. Es ist noch ein weiter Weg, aber ein Anfang ist gemacht. Und Erfolg ist immer das beste Argument für einen Trainer.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Mönchengla­dbachs Lars Stindl feiert mit Luca Netz (r) das Tor zum 1:0.

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