Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Flugzeugunglück vor der namibischen Küste
Das Flugzeug der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums war auf dem Weg nach Kapstadt. Die Tupolew war am Flughafen Köln/Bonn gestartet und hatte gerade eine Zwischenlandung im Niger hinter sich. An Bord befanden sich zehn Besatzungsmitglieder und 14 Passagiere, vor allem Mitglieder der deutschen Marine, die in Kapstadt zu einer Regatta eingeladen worden waren. Der Kapitän des Flugs galt als sehr erfahren: Er hatte die Tupolew bereits zu DDR-Zeiten als Angehöriger der Deutschen Volksarmee geflogen und war nach der Wiedervereinigung als Pilot in die Bundeswehr eingetreten. Trotzdem unterlief der Crew ein entscheidender Fehler: Sie hatte ihren Flugplan bei der Flugverkehrskontrolle eingereicht, war dann aber von der angegebenen Flughöhe abgewichen. Niemandem fiel auf, dass sich ein anderes Flugzeug auf Kollisionskurs befand: eine Lockheed C-141 Starlifter der US-amerikanischen Air Force. Wie man später feststellte, erkannte ein Crewmitglied der Tupolew knapp eineinhalb Sekunden vor der Katastrophe den drohenden Zusammenstoß – zu spät für ein Ausweichmanöver. Die Maschinen kollidierten am Nachmittag des 13. September 1997, stürzten vor der namibischen Küste ins Meer. 33 Menschen starben. Der Untersuchungsbericht der Bundeswehr sprach später von einem Pilotenfehler, aber auch von einer „Verkettung unglücklicher Umstände“und erwähnte unter anderem die mangelnde Flugsicherheit im afrikanischen Luftraum sowie Versäumnisse der zuständigen Fluglotsen. Kritisiert wurde auch, dass das Bundeswehrflugzeug noch nicht, wie bei zivilen Jets bereits üblich, mit einem Kollisionswarnsystem ausgestattet gewesen war.