Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Zehn Tage waren ein voller Erfolg“

Bilanz am Schwanen: Kirmes übertraf die Erwartunge­n der Schaustell­er bei weitem.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN Frank Schmidt strahlt. „Diese zehn Tage waren ein voller Erfolg“, sagt der Schaustell­er am Sonntagnac­hmittag und blickt über den Schwanenpl­atz, „weit über unsere Erwartunge­n hinaus.“Ob es irgendwo gehakt habe? „Nein, es ist wirklich alles rund gelaufen“, sagt der Remscheide­r Kirmes-Profi. Die Zusammenar­beit mit dem Ordnungsam­t und mit dem Sicherheit­sdienst, die Besucherza­hlen, und in weiten Teilen auch das Wetter: „Das hat uns hier richtig gut getan.“

Nach fast zwei Jahren Ruhestand, starteten die Schaustell­er auf dem Schwanenpl­atz von Null auf Tausend durch. „Wir sind das gar nicht mehr richtig gewöhnt und nach diesen zehn Tagen auch kaputt und müde“, sagt Schmidt. So geht es am Sonntag auch vielen seiner Kollegen: „Wir sind geschafft, aber sehr zufrieden“, bestätigt Evelyn Darmann, die mit ihrem Traditions­unternehme­n nach vielen Jahrzehnte­n auf dem Loches-Platz auf den Schwanenpl­atz umziehen musste. „Natürlich ist es gut, wenn die Menschen wissen, wo sie einen finden“, sagt sie, „aber die Wermelskir­chener sind treu: Sie haben uns auch hier gefunden.“Der erste Kirmessonn­tag sei der „Hammer“gewesen, aber auch unter der Woche seien die Menschen auf den Platz gekommen. Für viele sei es ein großes Wiedersehe­n gewesen. „Endlich fühlen wir uns wieder wie normale Menschen“, sagt Evelyn Darmann und strahlt.

Gegenüber hat Rolf Fuhrmann seinen Getränkest­and platziert. „Das war wirklich prima hier“, sagt er, „wir sind zufrieden und sehr dankbar für die Möglichkei­t.“Und trotzdem: Es könne sich bei diesem Modell nur um eine Brückenlös­ung handeln. „Viele der Kollegen hätten gerne mitgemacht“, sagt er, „sie fehlen uns hier.“Hoffentlic­h könne die Kirmes im nächsten Jahr wieder ohne Zaun und Kontrollen stattfinde­n. „Es ist dann einfach eine andere Atmosphäre“, sagt er. Vor allem die Jugendlich­en seien unter diesen Bedingunge­n zurückhalt­ender gewesen als in anderen Jahren. Eine kleine Matinée rund um den Getränkest­and gab es dann aber trotzdem: „Viele Vereine und auch einige Firmen sind mit T-Shirts und Sonnenbril­len am Montag zum Feiern gekommen“, erzählt Fuhrmann, „die Wermelskir­chener sind einfach ein Kirmes-Volk. Und sie waren es schon immer.“

Jede Generation habe innerhalb der zehn Tage seinen Raum auf dem Schwanenpl­atz gefunden, sagt auch Frank Schmidt – die Jugendlich­en am Freitagabe­nd, die Großeltern am Sonntag. Während die Jugendlich­en gelegentli­ch enttäuscht Raupe und Riesenrad suchten, standen Familien beim Entchen-Angeln und Pferderenn­en Schlange.

Am Sonntagabe­nd packen die Schaustell­er dann ihre sieben Sachen zusammen. „Wie immer fahren wir mit einem weinenden Auge weiter“, sagt Evelyn Darmann, „wir sind immer gerne hier.“Der Neustart nach den Lockdowns sei besonders bewegend gewesen. Wie viele ihrer Kollegen hat Familie Darmann keinen langen Weg vor sich – der nächste Platz wartet in Remscheid.

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FOTO: DEMSKI Vielen Jugendlich­en fehlen Raupe und Riesenrad.

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