Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Löwen feiern die Punkte – mit ihren Fans
Handball-Bundesliga: Der Bergische HC überzeugt in der Klingenhalle beim 31:26 (15:10) gegen den HSV Hamburg.
SOLINGEN 18 Monate hatten die Handballprofis des Bergischen HC darauf gewartet: Während sie auf das Feld in der Klingenhalle liefen, sorgten 1634 Fans für die passende Atmosphäre. BHC-Geschäftsführer Jörg Föste hatte das Publikum in einer leidenschaftlichen Ansprache unmittelbar vor dem Anwurf eingestimmt. Entsprechend laut ging es zu, und die Löwen wirkten von Anfang an wie beflügelt. Linus Arnesson versenkte den ersten Angriff
„Alexander Weck hat das mit sehr viel Ruhe gemacht“
Sebastian Hinze BHC-Trainer
zum 1:0 – eine Führung, die die Bergischen bis zum Schluss nicht mehr abgaben. Sie schlugen den HSV Hamburg in überzeugender Manier mit 31:26 (15:10).
Von Anfang an boten die Löwen genau die Szenen, die es braucht, um die Zuschauer mit sich zu reißen. Arnor Gunnarsson warf sich in einen Pass, Sebastian Damm stibitzte die Kugel einen Angriff später mit einem Hechtsprung. Alexander Weck beziehungsweise per Gegenstoß Lukas Stutzke waren die Nutznießer. Gerade diese beiden Spieler hatten im Auftaktspiel beim Tus NLübbecke noch eine etwas undankbare Rolle eingenommen. Weck hatte in Überzahl Fehler gemacht, Stutzke war gar nicht zum Einsatz gekommen. Gegen Hamburg überzeugten beide. Stutzke fing defensiv gemeinsam mit Max Darj im Zentrum an, später löste er die Aufgabe mit Tom Kare Nikolaisen. Weck traf in numerischer Überlegenheit hervorragende Entscheidungen, bediente zum Beispiel Sebastian Damm spektakulär.
Unterstützt von Torhüter Christopher Rudeck, der im Gegensatz zu seinen Gegenübern Johannes Bitter und Jens Vortmann, ordentlich hielt, kam der BHC schnell auf Kurs. Den im ersten Spiel des HSV so überragenden Leif Tissier bekamen die Löwen hervorragend in den Griff, offensiv sorgten sie bereits in der ersten Hälfte für klare Verhältnisse. Die Gastgeber waren gefährlich aus dem Rückraum, über den Kreis sowie von außen. Und die Hanseaten wussten sich oft nur durch Fouls zu helfen, die sie in Unterzahl brachten und wiederum vom BHC effektiv genutzt wurden.
Nach einem starken RückraumSchuss von Fabian Gutbrod ging es mit 15:10 in die Pause, nach der die Löwen fast nichts mehr anbrennen ließen. Mitte der zweiten Hälfte fehlte bei den Bergischen das letzte offensive Feuer, so dass Trainer Sebastian Hinze zehn Minuten vor Schluss auf die Innenblock-Formation
mit Csaba Szücs und Max Darj umstellte. Da auch Johannes Bitter inzwischen an ein paar Bälle herangekommen war, führten die Gastgeber nur noch 26:23. Er hielt erneut gegen Weck, hatte gegen Darj im selben Angriff aber wieder das Nachsehen.
Zwar verkürzte der HSV noch ein Mal, aber im nächsten Angriff parierte der eingewechselte Tomas Mrkva völlig frei, und auf der anderen Seite überwand Darj den 2,05
Meter großen Bitter per Heber. Als dann Mrkva in Unterzahl erneut hielt, konnte die Party in der Klingenhalle beginnen. Der BHC fuhr den Sieg gegen den Aufsteiger nun bequem nach Hause.
Den Schlusspunkt in der Begegnung zum 31:26 setzte Emil Hansson. Der Schwede, der in der Schlussphase seine ersten Saisonminuten absolvieren durfte, zog durch die offene Hamburger Deckung zum Kreis und bejubelte das
erste Bundesliga-Tor seiner Karriere.
Entsprechend zufrieden zeigte sich auch Sebastian Hinze nach dem Erfolg. „Wir haben in der ersten Halbzeit von einem Überzahlspiel profitiert, das vor allem effektiv war. Alexander Weck hat das mit sehr viel Ruhe gemacht, auch manchmal auf die zweite oder dritte Aktion gewartet – und dazu hat er einen unglaublichen Wurf“, meinte der Coach. „Die Chancenauswertung war insgesamt außergewöhnlich gut in der ersten Hälfte, so dass die Halbzeitführung auch in der Höhe in Ordnung ging.
„Im Vergleich zum ersten Spiel in Lübbecke haben wir uns fast in allen Bereichen gesteigert: Tempospiel und Abwehr waren von Beginn an da, aber auch im Positionsangriff sind wir viel klarer gewesen.“