Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die Seenstadt in der Grenzregion
Die Stadt im Kreis Viersen direkt an der Grenze zu den Niederlanden liegt im Naturpark Maas-Schwalm-Nette. Besuchern bietet sie mit Seen und Wäldern jede Menge Natur. Die sechs Stadtteile haben ein ausgeprägtes Vereinsleben.
Die A 61 durchquert die Stadt Nettetal. Vom Kreuz Mönchengladbach ist man über diesen Weg schnell in den Niederlanden. Also: nicht vergessen, vorher eine der vier Nettetaler Autobahn-Ausfahrten zu nehmen. Besucher von Rhein und Ruhr finden an den Seen und Wäldern Ruhe und Erholung. Nettetal ist Teil des Naturparks Schwalm-Nette.
Was aber ist Nettetal genau? Die Nette ein kleines Flüsschen, gerade mal 28 Kilometer lang. Sie gab den Namen für ein neues kommunales Gebilde, für den Zusammenschluss der Städte Kaldenkirchen und Lobberich, sowie der Gemeinden Leuth, Breyell und Hinsbeck. Als sechster Ortsteil kam später Schaag hinzu. Nettetal ist also ein Kind der Gebietsreform von 1970, gerade mal 50 Jahre alt.
Viele Kinder und Jugendliche waren bereits in Nettetal. Die Jugendherberge in Hinsbeck ist eine der beliebtesten Häuser im Rheinland und durch das echte Zirkuszelt davor eine große Attraktion. Neu hinzugekommen ist der Kletterwald Niederrhein, dessen neun Parcours Jung und Alt faszinieren. Bekanntestes Ziel ist sicher der Große Wittsee, De Wittsee genannt. Der Radweg auf dem alten Bahndamm führt viele Radtouristen an seine Ufer. Andere Besucher werden die Sequoia-Farm mit einer Vielfalt von Mammutbäumen ansteuern oder auf dem Rundweg
Haus Bey in Hinsbeck
Galgenvenn wandern, von einer Wanderzeitschrift zu einem der schönsten Wanderwege in Deutschland gekürt.
Nettetal lebt von der Verschiedenartigkeit der Stadtteile und ihrer Menschen. Kaldenkirchen hat ein besonderes Flair. Dort trifft man in der Fußgängerzone zahlreiche Niederländer, die zum Shoppen und Eisessen über die Grenze kommen. Im Grenzwald von Leuth führen die Wege direkt in die Niederlande, vorbei an Ruinen des alten Weltkrieg-Fliegerhorstes in Venlo. Das Atelier van Eyk erinnert an ein Künstlerpaar, das dort als Aussteiger ein freies Leben führte. Und wenn im Frühjahr die Kirschbäume blühen, machen viele einen Extra-Abstecher nach Leuth. Das Schloss Hinsbeck führt zuerst als Akademie der WestLB, heute als Tagungshaus der französischen Gruppe Chateauform viele Gäste aus ganz Deutschland in diese grüne Grenzregion. Der Golfplatz am historischen Haus Bey lockt inmitten schöner Landschaft viele Spieler an. Der größte Stadtteil ist Lobberich, einst stark von der Textilindustrie geprägt. Die Alte Kirche, die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde, ist heute als Kulturort etabliert. Wer gerne Kirchen besucht, darf St. Anna in Schaag nicht links liegen lassen. Einen Roten Platz – wegen der Ziegelsteine – kann Breyell vorweisen, mit dem Lambertiturm als ältestem Bau. Heribert Brinkmann
Was sehen Sie mit der Brille eines Düsseldorfers beim Blick auf Nettetal?
CHRISTIAN KÜSTERS Ich habe den Kollegen an meiner ehemaligen Arbeitsstelle in Düsseldorf immer gesagt, dass ich dort lebe, wo andere Urlaub machen. Die Lage Nettetals mit seinen zwölf Seen, der Natur und Bewegungsfreiheit im ländlichen Raum, verbunden mit allen Vorteilen einer Stadt, sind unser großer Vorteil.
Wie schaut der Familienvater auf seinen Wohnort? KÜSTERS Wir sind eine familienfreundliche Stadt mit Kitas und Grundschulen in jedem unserer sechs Stadtteile. Es gibt ein breites Angebot an weiterführenden Schulen und das Freizeitangebot für Familien ist großartig. Nicht zu vergessen ist das absolut intakte Vereinsleben in unserer Stadt.
Und was sagt der neue Bürgermeister über seine Kommune?
KÜSTERS Ich liebe es, in Nettetal zu leben, weil die Menschen hier ihre Stadt ebenfalls lieben und sich dafür in unterschiedlichsten Bereichen engagieren. Das schafft Zusammenhalt und macht die Stadtteile, so unterschiedlich sie auch sind, lebendig.