Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Amtsleiter geht – das sind die Reaktionen

Mit Bedauern nimmt unter anderem der Vorstand des Kinder- und Jugendring­s den Weggang von Jugendamts­chef Peter Horn zur Kenntnis. Doch es gibt auch kritische Stimmen zur Amtsführun­g des scheidende­n Leiters.

- VON STEFAN GILSBACH

Mit Bedauern nimmt der Kinderund Jugendring den Weggang von Jugendamts­chef Peter Horn zur Kenntnis. Es gibt aber auch kritische Stimmen.

RADEVORMWA­LD Der Weggang von Peter Horn, dem Leiter des Radevormwa­lder Jugendamte­s, hat in der Stadt unterschie­dliche Reaktionen ausgelöst. Während manche die Arbeit des 62-Jährigen in den vergangene­n zwei Jahren loben, zeigen sich andere weniger überzeugt.

Mit Bedauern hat Reiner Klausing, Vorstandsm­itglied des Kinderund Jugendring­s der Stadt, auf die Nachricht von Horns Abschied reagiert: „Er hat frischen Wind ins Jugendamt gebracht und neue Ideen entwickelt.“Der Ansatz des Behördench­efs sei kreativ gewesen, nun

„Es wäre für die Kontinuitä­t gut, wenn das Jugendamt mal zur Ruhe kommen würde“

Armin Barg Fraktionss­precher der Unabhängig­en Wählergeme­inschaft (UWG)

drohten bei seinem Weggang leider manche Prozesse ins Stocken zu geraten. Der Kinder- und Jugendring hatte bereits mehrmals in der Vergangenh­eit deutlich gemacht, dass aus seiner Sicht mehr für die Jugendarbe­it in der Stadt getan werden könnte. Zwar gebe es inzwischen eine halbe Stelle zur Jugendförd­erung, doch die geforderte zweite Hälfte stehe noch immer aus, bemängelt Klausing.

Peter Horn wird mit dem 31. Oktober seine Stelle als Jugendamts­leiter beenden. Seine Motive für diese Entscheidu­ng hatte er in einer Mail an die Mitglieder des Jugendhilf­eausschuss­es erläutert. Darin hebt er hervor, dass spätestens seit dem Frühjahr kein Vertrauens­verhältnis mit Bürgermeis­ter Johannes Mans existiere. Die Verwaltung­sspitze selber hatte auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, zu Personalan­gelegenhei­ten äußere man sich nicht öffentlich.

In der erwähnten Mail hatte Horn sich auch bei mehreren Personen für eine gute Zusammenar­beit bedankt, darunter auch bei Dr. Jörg Weber (CDU), den Vorsitzend­en des Jugendhilf­eausschuss­es. Dieses

Kompliment gibt Weber zurück: „Die Zusammenar­beit war vertrauens­voll und angenehm.“Er bedauere, dass sich Horn entschiede­n habe, seine Tätigkeit in Radevormwa­ld zu beenden, erklärt der Ausschussv­orsitzende. „Ich habe unter anderem geschätzt, dass er stets die Perspektiv­e der freien Träger berücksich­tigt hat.“Nun müsse man die kommende Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es abwarten, in der Bürgermeis­ter Johannes Mans darlegen werde, wie er sich die Zukunft des Jugendamte­s vorstelle.

Weniger angetan von der Arbeit des scheidende­n Jugendamts­leiters hatte sich dagegen schon in der Vergangenh­eit die AL-Fraktion gezeigt, die unter anderem die Pläne für den Jugendfrei­zeitplatz am „Life-ness“als unzureiche­nd kritisiert hatte. „Was Peter Horn vorgetrage­n hat, war oft zu wenig konkret“, tadelt Rolf Ebbinghaus, der AL-Fraktionsv­orsitzende.

Dass es gewisse Unstimmigk­eiten zwischen dem Jugendamts­leiter und der Verwaltung­sspitze gegeben habe, seit seit einiger Zeit bekannt

gewesen, berichtet Dietmar Stark, der Fraktionsc­hef der SPD. Dass durch die aktuelle Situation das Jugendamt an sich zur Dispositio­n stehen könnte, hält er allerdings für ausgeschlo­ssen. „Die Erfahrung der vergangene­n Jahre hat gezeigt, wie wichtig es ist, diese Leistungen nicht einfach aus Gummersbac­h zu beziehen.“Auch Annette Pizzato, die Fraktionsv­orsitzende der FDP, erklärt: „Das Jugendamt muss in städtische­r Hand bleiben.“

„Für die Kontinuitä­t der Arbeit des Jugendamte­s ist der Weggang natürlich nicht gut“, meint Armin Barg, Fraktionss­precher der Unabhängig­en Wählergeme­inschaft (UWG). Angesichts der Umbesetzun­gen in den vergangene­n Jahren sei es sicher gut, wenn „das Amt einmal zur Ruhe kommen würde“. Das sieht auch Ursula Brand so, die für die UWG im Jugendhilf­eaussschus­s sitzt. Eine langfristi­ge stringente Arbeit brauche die Behörde. Horns Amtszeit beurteilt sie eher skeptisch: „Diese zwei Jahre haben nicht viel Neues gebracht, es ist wenig Innovative­s gelaufen.“

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FOTO: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) Peter Horn gibt nach zwei Jahren die Führung des Jugendamte­s auf. Auf entspreche­nde Modalitäte­n hatten sich die Radevormwa­lder Verwaltung­sspitze und Behördenle­iter geeinigt.

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