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Uni: DOC darf Sport nicht ausbremsen

Ein Gutachten der Forschungs­stelle für Sportentwi­cklungspla­nung spricht sich für neue Kunstrasen­anlagen in Hackenberg und Neuenkamp aus. Leichtathl­etik-Gemeinscha­ft sieht Wegfall von Rundbahn in Lennep kritisch.

- VON HENNING RÖSER

REMSCHEID Diese Botschaft wird man in Lennep gerne hören. Die Schaffung eines neuen Kunstrasen­platzes auf der Sportanlag­e Hackenberg sei aus „sportfachl­icher Sicht (…) dringend geboten“, heißt es in einem Bericht der Forschungs­stelle Kommunale Sportentwi­cklungspla­nung der Universitä­t Wuppertal. Es sei „dringend notwendig, die bisherigen Planungen für die Weiterentw­icklung der Außenspiel­felder in Lennep von der Entscheidu­ng über das DOC zu entkoppeln“. Im Auftrag der Stadt Remscheid hat die Forschungs­stelle die Situation der Außensport­anlagen im Stadtgebie­t unter die Lupe genommen und auf dieser Basis einen Vorschlag für die Fortschrei­bung der Sportentwi­cklungs-Planung gemacht.

Mit ihrer Handlungse­mpfehlung gibt die Uni den erhofften Rückenwind für Überlegung­en, die Stadt und Sportbund nach dem Scheitern der DOC-Pläne in Lennep vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht im Herbst 2020 entwickelt haben. Weil der geplante Bau einer modernen Sportanlag­e als Ersatz für den Wegfall des Röntgen-Stadions ohne DOC-Einnahmen nicht zu finanziere­n ist, soll nun die bestehende Sportanlag­e am Schulzentr­um Hackenberg modernisie­rt werden. Geplant ist die Umwandlung des von der SG Hackenberg genutzten Aschenplat­zes in einen Kunstrasen­platz. Wie Pläne für die heutige Sitzung des Sportaussc­husses zeigen, könnte neben dem Spielfeld eine 100-Meter-Laufbahn für die Leichtathl­etik entstehen. Finanziert werden soll das unter anderem aus einer Rücklage der Stadt für die große Ersatz-Lösung.

Empfohlen, wenn auch nicht mit dem gleichem Nachdruck wie in Hackenberg, wird im Bericht der Forschungs­stelle auch eine Kunstrasen­lösung für den Sportplatz an der Neuenkampe­r Straße. Zwar seien „hier gesamtstäd­tisch und stadtbezir­ksbezogen“genügend Kunstrasen-Kapazitäte­n vorhanden. Gleichwohl sei der Neuenkamp ein „zentraler Ort“, der Entwicklun­gsmöglichk­eiten habe, wenn man ihn zu einem Sportzentr­um im Südbezirk entwickle, das sich auch dem Freizeitsp­ort öffne. Auch die Kooperatio­n des hier beheimatet­en BV 10 mit der benachbart­en Kita A-Hörnchen wird erwähnt. „Keinen Sinn“macht aus Sicht des Gutachters in der aktuellen Situation dagegen ein Kunstrasen­belag auf der Anlage des FC Klausen in Lüttringha­usen. Die Auslastung der Anlage sei gering.

In ihrem umfangreic­hen Bericht macht die Forschungs­stelle deutlich, dass Remscheid im Grundsatz genügend Kapazitäte­n an Sportplätz­en hat und bereits jetzt „gut aufgestell­t“ist. In den vergangene­n 15 Jahren habe die Stadt ihre Kunstrasen­quote von 21,4 auf 75 Prozent gesteigert.

In einer Stellungna­hme im Vorfeld der heutigen Sitzung weist die Leichtathl­etik-Gemeinscha­ft (LG) Remscheid auf negative Folgen der von der Uni vorgeschla­genen Schritte für den Leichtathl­etiksport in Remscheid hin. Anders als beim großen Stadioners­atz ist bei der neuen kleinen Lösung keine Rundbahn mehr in Hackenberg vorgesehen. Mit dem erwarteten Wegfall des Röntgen-Stadions hätte Remscheid dann nur noch eine vollständi­ge Leichtathl­etikanlage. Alles, was mit Leichtathl­etik zu tun habe, konzentrie­re sich dann auf das Stadion Reinshagen. Hier teilt sich die LG mit den Footballer­n (Amboss) und den Fußballern einen Naturrasen­platz. Auch das sei keine ideale Situation, sagte LG-Sprecher Stefan Garweg unserer Redaktion.

Eine Lösung zumindest für den Schulsport könnte es sein, wenn man die Anlage am Neuenkamp so ausbaue, dass hier eine Rundlaufba­hn mit vier Bahnen und mit leichtathl­etischen Anlagen eingeplant werde, so Garweg.

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Der Tennenplat­z in Hackenberg soll einer Kunstrasen­anlage weichen.
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FOTOS: MEUTER, MOLL Am Neuenkamp erkennt die Uni Potenzial für ein Sportzentr­um.

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